Verliebt in meinen griechischen Feind
würde.
Nun war alles bereit. Courtney strich noch einmal über das Laken und ging in die Küche, wo die Einkaufsliste auf dem Tisch lag. Sie hatte die Mahlzeiten bis ins letzte Detail geplant, doch da die meisten Zutaten im Dorf nicht zu bekommen waren, würde sie nach Chania zum Markt fahren müssen.
Der Gedanke daran ängstigte Courtney. Sifis hatte das Auto mit reparierten Reifen zurückgebracht, doch bei ihrer ersten Fahrt hatte der Wagen so merkwürdig geruckelt, dass sie ihn nie wieder benutzt hatte. Sie würde mit Nikos darüber sprechen müssen, aber bis dahin galt es, allein mit den haarsträubend schmalen Straßen nach Chania fertig zu werden.
Am besten, sie brachte es so schnell wie möglich hinter sich. Seufzend nahm sie die Autoschlüssel, griff nach ihrer Tasche und der Einkaufsliste und eilte zum Tor.
Lefteris stand am Fuß der Stufen, die zu seiner Terrasse führten. Doch Courtney war so mit ihrer Einkaufsliste beschäftigt, dass sie beinahe gegen ihn geprallt wäre. Sein Anblick ließ ihr den Atem stocken. Sie hatte fast vergessen, welche Wirkung seine bloße Gegenwart auf sie hatte.
Angesichts ihrer Miene zog er die Augenbrauen hoch, und sie schluckte. “Ich hatte Sie gar nicht gesehen”, sagte sie schwach und hoffte, er würde sie einfach für überrascht halten.
“Wollen Sie sich mit Ihrem netten Freund Nikos treffen?”, fragte er höhnisch, als er die Autoschlüssel in ihrer Hand sah.
“Ich fahre nach Chania zum Markt.” Courtney hatte sich wieder unter Kontrolle. Warum sollte er nicht wissen, dass alles lief wie geplant? “Die ersten Gäste treffen übermorgen ein.”
“Das können Sie sich sparen. Die Gäste kommen nicht.”
Courtney erstarrte. “Wovon reden Sie eigentlich?”
“Wissen Sie denn noch nicht, dass Discovery Crete pleite ist?”
“Ich glaube Ihnen nicht”, sagte sie verunsichert. “Das hätte ich doch erfahren!”
“Dann fragen Sie Ihren Freund Nikos”, schlug Lefteris mit einer Gleichgültigkeit vor, die sie zur Raserei brachte. “Ihm werden Sie ja wohl glauben.”
“Ich brauche ihn nicht zu fragen!”, fauchte sie, das Gesicht bleich vor Wut. “Sie lügen! Sie wollen mich loswerden, damit die Gesellschaft keine andere Wahl hat, als die Gäste anderswo unterzubringen. Glauben Sie im Ernst, dass ich auf diese Taktik hereinfalle?”
“Es ist keine Taktik”, sagte er. “Ich rate Ihnen nur, Ihr Geld nicht für Vorräte auszugeben, die Sie doch nie brauchen werden.”
“Den Rat können Sie sich sparen!”, erwiderte sie wütend.
“Wie Sie wollen”, entgegnete er unbeeindruckt. “Aber machen Sie mich nicht für die Konsequenzen verantwortlich.”
Courtney warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Sie war nicht so dumm, ihm jedes Wort zu glauben! Zu ihrem Ärger folgte er ihr zum Wagen und beobachtete spöttisch, wie sie einstieg. Verunsichert versuchte sie den richtigen Gang zu finden, und schließlich ruckelte das Auto widerspenstig die Straße entlang.
Es lohnt wirklich nicht, Nikos zu behelligen, sagte sie sich, während sie durch das Tal fuhr. Am Fuß des Hügels, wo die Straße zu Nikos’ Dorf abzweigte, verlangsamte sie dennoch das Tempo. Sollte sie ihn vielleicht doch fragen, ob Lefteris die Wahrheit gesagt hatte?
Nein, die Befriedigung würde sie ihm nicht geben. Sie beschleunigte wieder, nur um gleich darauf abzubremsen. Einen Moment saß sie hinter dem Steuer und kaute unentschlossen auf der Unterlippe, bevor sie den Rückwärtsgang einlegte, vorsichtig zu der Abzweigung zurücksetzte und der Straße den Hügel hinauf ins Dorf folgte.
In dem kleinen Kafenion wies man ihr den Weg zu einem großen Haus am Dorfrand. Schon auf der Terrasse, von der man einen großartigen Blick ins Tal hatte, hörte sie Nikos’ ärgerliche Stimme. Als eine Hausangestellte Courtney ins Wohnzimmer brachte, legte er gerade den Telefonhörer auf, und sein Gesicht war so von Wut und Hass verzerrt, dass sie in ihm kaum den freundlichen Mann von damals wiedererkannte.
Bei ihrem Anblick musste er sich sichtlich bemühen, seine Selbstbeherrschung zurückzugewinnen. “Courtney! Was für eine nette Überraschung!” Er lächelte, doch sein Blick blieb finster.
“Ich störe Sie nur ungern”, sagte sie verlegen. “Es ist nur … Lefteris hat mir erzählt, Discovery Crete sei bankrott. Natürlich habe ich ihm nicht geglaubt, aber ich wollte doch lieber mit Ihnen sprechen und …” Sie verstummte unvermittelt, als sie Nikos’ Gesichtsausdruck sah. “Es stimmt
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