Verliebt in meinen griechischen Feind
wenig schwitzen.” Er legte den Hörer auf und nahm die Füße so langsam von der Schreibtischplatte, dass Courtney ihn am liebsten geschlagen hätte.
“Stimmt es, dass Sie Discovery Crete absichtlich in den Ruin getrieben haben?”, fragte sie, bebend vor Wut.
Er stand auf und lehnte sich gegen den Schreibtisch, die Arme verschränkt. “Ja.”
“Ja?” Courtney war so verblüfft über das kühle Eingeständnis, dass es ihr die Sprache verschlug. “Wie konnten Sie so etwas nur tun?”, brachte sie schließlich hervor.
“Warum sind Sie so überrascht?”, erkundigte er sich ungerührt. “Ich sagte doch, ich würde etwas gegen Sie unternehmen.”
“Ich dachte nicht, dass Sie dafür die ganze Firma ruinieren!”
“Wie sonst sollte ich Sie loswerden?”, fragte er, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
Courtney musste mehrmals tief Luft holen, sonst wäre sie in die Luft gegangen. “Sie stehen da und geben so etwas ganz kühl zu?” Zornig lief sie im Zimmer auf und ab. “Ich kann nicht glauben, dass Sie solche Mühen auf sich nehmen, nur um in dieser idiotischen Fehde mit Nikos gleichzuziehen!”
Lefteris beobachtete sie, die Augen zusammengekniffen. “So viel Mühe war es nicht. Ich musste nur den Telefonhörer abnehmen”, sagte er und bestätigte damit unwissentlich Nikos’ Worte.
Courtney war außer sich. “Wie können Sie so egoistisch, so … so unglaublich arrogant sein?”, rief sie und drehte sich mit fliegendem Zopf zu ihm um. Ihre blauen Augen sprühten Funken. “Ihretwegen werden Hunderte von Menschen dieses Jahr keinen Urlaub machen können. Aber die sind Ihnen ja gleichgültig – Sie sind ja reich genug, um jederzeit überall hinfahren zu können! Bestimmt haben Sie auch nicht eine Sekunde an all die Leute gedacht, die durch den Bankrott von Discovery Crete ihren Job verloren haben – mich eingeschlossen! Und alles nur, weil Sie es nicht ertragen, dass Nikos einen Punkt gegen Sie gewinnen könnte! Ich … ich verachte Sie!”
4. KAPITEL
I hr Zorn schien Lefteris nicht zu beeindrucken. “Setzen Sie sich, und lassen Sie uns vernünftig darüber reden.”
“Ich will mich nicht setzen, und nach Vernunft ist mir auch nicht zumute!”, fauchte sie.
“Dann setzen Sie sich und hören mir wenigstens zu.” Sein Ton veranlasste Courtney, ihm zu gehorchen. Trotzig blickte sie zu ihm auf. “Erstens”, begann er, “hätten Sie diesen Job wahrscheinlich ohnehin nicht lange behalten. Discovery Crete hatte kaum Kapital und war sehr schlecht organisiert, was Sie am eigenen Leib erfahren haben. In einem Auto, das kaum noch straßentauglich war, schickte man Sie in ein heruntergekommenes Haus, noch dazu in einer ganz anderen Gegend, als man Ihnen versprochen hatte, ohne jede finanzielle oder sonstige Unterstützung. Würde eine solide, auf ihren guten Ruf bedachte Firma sich so verhalten?”
Courtney senkte den Blick. “Nikos hätte sich um mich gekümmert, wenn Sie nicht so feindselig gewesen wären”, murmelte sie.
“Einen Teufel hätte er getan!”, entgegnete Lefteris kühl. “Discovery Crete ist ein dubioses Geschäft, das er mit seinen noch dubioseren Partnern gegründet hat, um gutgläubigen Touristen das Geld aus der Nase zu ziehen. Der Ruf der Firma war ihnen egal, denn am Ende des Sommers hätten sie schon ihren Schnitt gemacht. Schnelles Geld mit einem Minimum an Aufwand, und für Nikos wäre als Pluspunkt noch dazugekommen, mir ständig die Tatsache unter die Nase reiben zu können, dass die Villa Athina ihm gehört.” Er steckte die Hände in die Hosentaschen und blickte Courtney an, die ihn zweifelnd ansah. “Deshalb hatte ich keine Skrupel, ihnen den Geldhahn abzudrehen. Wäre die Firma gesund gewesen, hätten sich wahrscheinlich andere Geldgeber gefunden. Aber so wollte keiner etwas mit ihnen zu tun haben, und ich musste nur meinen Einfluss in der Finanzwelt ein wenig spielen lassen.”
“Ein wenig!”, wiederholte Courtney bitter. “Für Sie vielleicht, aber haben Sie daran gedacht, welche Konsequenzen Ihr persönlicher Kleinkrieg für all die Menschen hat, die schwer verdientes Geld für einen Urlaub auf Kreta bezahlt haben?”
Lefteris seufzte gereizt. “Allen, die fest gebucht haben – und das waren nicht annähernd so viele, wie Sie vielleicht annehmen – wurde wahlweise die Rückerstattung ihres Geldes oder ein vergleichbarer Urlaub angeboten, organisiert durch eines meiner Reiseunternehmen. Und obwohl sie dabei auf Ihre charmante
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