Verliebt in meinen griechischen Feind
nicht, oder?”
“Doch”, sagte er. “Ich habe es selbst gerade eben erfahren.”
Courtney sank auf einen Stuhl. “Was ist passiert?”, flüsterte sie, entsetzt, dass ihre schlimmsten Befürchtungen sich bewahrheitet hatten.
“Das fragen Sie besser Lefteris Markakis”, sagte Nikos mit einem mörderischen Blick in Richtung Agios Georgios. “Er hat alles Kapital aus Discovery Crete abgezogen.”
Courtney konnte immer noch nicht begreifen, dass es keine Gäste geben würde, keinen Job, keinen Sommer auf Kreta. “Wie kann er Geld in einer Firma haben, von deren Existenz er bis zu meiner Ankunft noch nicht einmal gehört hatte?”
“Lefteris Markakis hat sehr viel mehr Macht, als Sie glauben”, sagte Nikos bitter. “Wissen Sie überhaupt, wie viele Firmen er besitzt? Um zu solchem Reichtum zu kommen, muss man skrupellos sein. Sobald er den Namen unserer Gesellschaft in Erfahrung gebracht hatte, kostete es ihn nur einige Telefongespräche mit seinen Kontaktmännern in der Finanzwelt, die natürlich alle auf der richtigen Seite stehen wollen, und schon kommt das Aus für die Firma.”
“Aber warum?”, rief sie. “Ich weiß, dass ihm allein die Vorstellung missfiel, Touristen könnten über sein Grundstück gehen, aber wir hätten uns doch einigen können. Deshalb musste er doch nicht gleich die ganze Gesellschaft in den Ruin treiben!”
“Sie verstehen ihn nicht.” Nikos lachte bitter. “Hinter der Maske der Zivilisiertheit verbirgt sich immer noch ein Bandit – wie sein Vater und Großvater. Wie alle Kreter hat er ein gutes Gedächtnis für Beleidigungen, und unsere Familien hassen sich seit Generationen. Sobald er herausgefunden hatte, dass die Idee für Discovery Crete von mir stammte und ich die Firma mit englischen Partnern gegründet hatte, war sie zum Untergang verurteilt – ein weiterer Schritt in seinem persönlichen Rachefeldzug gegen mich. Dies ist die dritte Firma, die er mir ruiniert.”
Courtney fühlte sich miserabel. “Warum hasst er Sie nur so?”
“Warum? Vielleicht kann er die Herausforderung nicht ertragen, oder er will sein Gesicht nicht verlieren.”
“Sie glauben, er hat Discovery Crete in den Ruin getrieben, nur um Ihnen einen Punkt abzujagen?” Der erste Schock ließ langsam nach und machte brennender Wut Platz. Courtney ballte die Hände zu Fäusten, bis die Knöchel weiß hervortraten.
“Ich glaube es nicht nur, ich weiß es”, erklärte Nikos. “Menschen bedeuten Lefteris Markakis nichts. Wohin wollen Sie?”, fragte er, als Courtney aufstand und zur Tür ging.
“Ich werde ihm genau sagen, was ich von ihm denke!”
“Halten Sie das für klug? Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass er ein sehr unangenehmer Gegner sein kann.”
“Das ist mir egal”, stieß sie hervor.
Nikos betrachtete sie nachdenklich. “Wenn Sie so entschlossen sind, dann bringe ich Sie hin.” Als Courtney ihn verständnislos ansah, hob er hilflos die Hände. “Leider muss ich den Wagen hierbehalten, das werden Sie sicher verstehen. Wir haben jetzt so wenig Geld, dass …”
Courtney bis sich auf die Lippe. “Natürlich. Es tut mir leid. Sie haben viel mehr verloren als ich.” Dies war wohl nicht der richtige Moment, um ihn auf ihre eigenen Ausgaben anzusprechen.
Es war alles Lefteris’ Schuld. Während des ganzen Weges nach Agios Georgios war sie außer sich vor Wut, und sie legte sich genau zurecht, was sie ihm sagen würde.
Nikos setzte sie kurz vor dem Tor ab. Das Haus lag ruhig und friedlich da. Schnell stieg sie die Stufen hinauf und betrat die kühle Eingangshalle, ohne anzuklopfen. Einen Moment zögerte sie, um dann befriedigt aufzuatmen, als sie Lefteris’ Stimme aus dem Arbeitszimmer hörte. Unbemerkt öffnete sie die Tür.
Die Füße auf der Schreibtischplatte saß er in einem Ledersessel und telefonierte. Im Gegensatz zu den anderen Räumen des Hauses war sein Arbeitszimmer hochmodern eingerichtet, und auf dem riesigen Schreibtisch standen zwei Computer, mehrere Telefone und ein Faxgerät. Zum ersten Mal ging Courtney auf, wie mächtig er sein musste, doch in ihrer jetzigen Stimmung ließ sie sich davon nicht beeindrucken.
Entschlossen betrat sie den Raum und warf die Tür hinter sich ins Schloss. “Ich will mit Ihnen reden”, sagte sie furchtlos.
Lefteris drehte sich um, wirkte aber keineswegs erstaunt über ihr Auftauchen. “Ich rufe dich später an, Jeff”, sagte er ins Telefon. “Sag Rasch, fünfzehn Millionen sind nicht genug. Sie sollen noch ein
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