Verliebt in meinen griechischen Feind
Courtney bissig. Sie lehnte sich gegen den Wagen und fuhr sich mit dem Unterarm über die feuchte Stirn. Ihr war heiß, und sie war erschöpft und gereizt und wünschte sich, er würde endlich gehen, damit sie ganz für sich allein weinen könnte.
“Weil ich bisher nur schlechte Erfahrungen mit englischen Frauen gemacht habe.” Er nahm sein Gewehr vom Wagendach. “Wohin wollen Sie eigentlich?”
“Zu einem Dorf namens Agios Georgios”, sagte sie müde. “Kennen Sie es?”
“Natürlich.”
Natürlich. Wahrscheinlich kannte er ohnehin jedes Dorf auf Kreta. “Kann ich es zu Fuß erreichen?”
“Nein.” Lefteris betrachtete ihre zusammengesunkene Gestalt. “Es liegt hinter dem Hügel am anderen Ende des Tals. Und Sie sehen nicht so aus, als würden Sie weiter als zur nächsten Kurve kommen.”
Courtney hatte das Gefühl, selbst das sei zu weit für sie. Unglücklich sah sie die Straße entlang, die sich verlassen ins Tal hinabwand und sich in der Ferne verlor. Es konnte Stunden dauern, bis jemanden vorbeikäme, der sie mitnehmen konnte.
Mühsam richtete sie sich auf. “Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als zu laufen, wenn ich nicht hier übernachten will.”
“Mein Wagen steht auf einem Feldweg dort hinten.” Lefteris nickte kurz in Richtung des Hügels. “Sie kommen besser mit mir.”
Welch freundliche Einladung! “Ich gehe lieber zu Fuß”, verkündete sie ebenso schroff. “Nach allem, was Sie über englische Mädchen gesagt haben, will ich Sie nicht dazu verleiten, mir zu helfen!”
“Keine Sorge. Trotz Ihres einladenden Striptease kann ich Ihrem Charme sehr gut widerstehen.”
“Warum bieten Sie mir dann an, mich mitzunehmen?”
“Weil ich keine andere Wahl habe. Obwohl Sie Engländerin sind, kann ich Sie schlecht hier lassen. Sonst kommt möglicherweise ein leichtgläubiger Mann vorbei, den Sie in Ihre Falle locken können – was ich keinem wünsche! Bei mir besteht zumindest nicht die Gefahr, dass Sie mit Ihren Verführungen zum Ziel kommen.”
“Sehr charmant!” Courtney kochte vor Wut. “Vielen Dank, Mr. Markakis, aber lieber laufe ich die ganze Nacht zu Fuß!” Trotzig holte sie ihren Koffer aus dem Auto, zog den Zündschlüssel ab und machte sich auf den Weg, ohne sich noch einmal umzublicken.
Dieser Lefteris Markakis war wirklich unverschämt arrogant und unhöflich! Was gab ihm das Recht, so mit ihr zu reden? Vor lauter Wut merkte sie zuerst nicht, wie schwer ihr Koffer war und dass die Straße stetig anstieg. Doch schon nach kurzer Zeit musste sie ihre Last absetzen, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen.
Bienen umsummten die Stechpalmen und Salbeibüsche, die neben der Straße trotz des kargen Bodens in verschwenderischer Fülle gediehen. Als Courtney einen Blick zurück riskierte, stand der Wagen verlassen da. Lefteris war verschwunden.
Umso besser, dann konnte er sie in ihrer Erschöpfung wenigstens nicht sehen! Dennoch war sie ein wenig enttäuscht, dass er sie so einfach ihrem Schicksal überließ. Er musste doch gesehen haben, wie müde sie war und dass sie in dieser verlassenen Gegend kaum eine andere Mitfahrgelegenheit bekommen würde. Courtney sah verzweifelt den Hügel hinauf. Wäre dieser Tag doch nur schon vorbei! Vor ihrem inneren Auge sah sie ein hübsches, kleines Häuschen mit einer Dusche und einem weichen Bett. Sie musste nur die Villa Athina erreichen, dann würde alles in Ordnung kommen. Sie nahm den Koffer auf und machte sich wieder auf den Weg.
Keuchend hatte Courtney gerade eine zweite Rast eingelegt, da hörte sie hinter sich Motorengeräusch und wandte sich hoffnungsvoll um. Doch das Lächeln gefror ihr auf den Lippen, als sie sah, wer am Steuer des blitzenden Geländewagens saß, der die Straße heraufbrauste und schließlich neben ihr hielt.
Lefteris stieg aus. “Nun kommen Sie schon”, sagte er und nahm ihr den Koffer aus der Hand, um ihn hinten auf die Ladefläche neben ihren Ersatzreifen zu werfen. “Ihr Stolz wird Ihnen auch nicht helfen, wenn es erst einmal dunkel geworden ist.”
Courtney betrachtete ihn feindselig. Mit welcher Arroganz er sich ihres Gepäcks bemächtigte und annahm, sie würde aus Dankbarkeit vor ihm auf die Knie fallen! Andererseits konnte er sie in kurzer Zeit zur Villa Athina bringen. Beim Gedanken an ein Bett zögerte Courtney, zumal sich jetzt auch ihr leerer Magen meldete. Hoffentlich hatten die Leute von “Discovery Crete” etwas zu essen für sie dagelassen …
Lefteris öffnete die
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