Verliebt in meinen griechischen Feind
ist denn nur los?”
“Die Villa Athina liegt auf meinem Besitz, das ist los!”, stieß er finster hervor.
Sie betrachtete ihn ungläubig. “Aber das kann nicht sein! Das Haus gehört doch …”
“Nikos Papadakis”, beendete Lefteris den Satz für sie. “Ja, das stimmt.” Er sagte es scheinbar gleichgültig, doch sein finsterer Gesichtsausdruck ließ Courtney insgeheim schaudern. Instinktiv rückte sie ein Stück von ihm weg.
“Ich verstehe nicht”, sagte sie hilflos, “hat er Ihnen nicht erzählt, dass er das Haus vermieten will?”
Lefteris wandte sich ihr zu und sah sie voller Verachtung an. “Gerade Sie müssten doch wissen, warum Nikos Papadakis mir nichts davon gesagt hat!”
“Wovon reden Sie eigentlich?”
“Nun spielen Sie nicht die Unschuldige! Sie wissen, dass ihm das Haus gehört, und um mir diesen Streich zu spielen, muss er Sie eingeweiht haben. Er weiß ganz genau, sobald er mir ein englisches Mädchen direkt vor die Nase setzt – ganz zu schweigen von Touristenmassen, die tagtäglich an meiner Terrasse vorbeimarschieren –, würde ich alles versuchen, um dieser Sache ein Ende zu machen. Und genau das werde ich auch tun.”
“Ein Ende machen?”, wiederholte Courtney, jetzt völlig verwirrt.
“Ja. Weder Sie noch sonst irgendjemand wird den Sommer auf meinem Grund und Boden verbringen.”
“Aber warum haben Sie das Haus dann überhaupt verkauft?”
“Das habe ich nicht. Eine Engländerin war dafür verantwortlich, eine dieser rücksichtslosen, unschuldig wirkenden Frauen mit einem Herzen aus Stein, die sich mit Nikos zusammentat, um das zu bekommen, was sie wollte.” Lefteris warf Courtney verächtlich das zerknüllte Papier in den Schoß und startete den Motor. “Und deshalb werde ich nicht zulassen, dass sich noch einmal ein englisches Mädchen vor meiner Nase zur Schau stellt.”
“Sie wären wirklich der Letzte, vor dem ich mich zur Schau stellen würde!”, erwiderte Courtney bissig. “Ich fürchte, Sie werden sich an meinen Anblick gewöhnen müssen, denn das Haus ist bis Oktober ausgebucht.”
“Das bleibt abzuwarten.” Lefteris presste die Lippen zusammen. “Wenn Sie glauben, ich lasse Sie und Nikos den ganzen Sommer durch meinen Garten wandern, dann haben Sie sich geirrt!”
“Es wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben”, entgegnete sie mit einer Zuversicht, die sie nicht empfand. “Ich bin schließlich nun einmal hier.”
“Aber nicht lange, Courtney Shelbourne”, sagte Lefteris Unheil verkündend. “Nicht lange.”
2. KAPITEL
S ie fuhren durch die Olivenhaine mit ihren knorrigen Bäumen, deren dunkle Blätter an der Unterseite silbrig schimmerten. Überall blühten Wildblumen, doch Courtney hatte keinen Blick für die Schönheit ringsum.
Die Arroganz dieses Mannes ist unglaublich, dachte sie wütend. Meinte er wirklich, sie würde gehorsam und unterwürfig nach Hause fahren – nur, weil sie Engländerin war? Selbst wenn er schlechte Erfahrungen mit einem englischen Mädchen gemacht hatte, brauchte er das noch lange nicht an ihr auszulassen. Es hatte ihren ganzen Mut erfordert, nach Kreta zu kommen, und nun war nichts so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Ihre Träume von einem ruhigen, kleinen Haus mit einer sonnigen Terrasse und netten, gastfreundlichen Nachbarn lösten sich in Luft auf, als sie den finsteren Mann neben sich betrachtete. Courtney seufzte. Es sah ihr ähnlich, mitten in einer Art Blutfehde zu landen!
Courtney hatte fast erwartet, Lefteris Markakis werde sie in Agios Georgios sofort aus dem Auto werfen. Doch stattdessen fuhr er durch das Dorf zu einer Werkstatt, vor der mehrere Motorräder in allen Stadien der Reparatur aufgebockt standen. Ein Mechaniker mit den lockigen Haaren und ebenmäßigen Gesichtszügen einer griechischen Statue bastelte am Motor eines schrottreifen Lieferwagens herum.
“Sie bleiben hier. Ich mache das schon”, sagte Lefteris kurz angebunden und stieg aus. Er hob den Ersatzreifen von der Ladefläche und unterhielt sich angeregt mit dem Mann, der ihn wie einen alten Bekannten begrüßte.
Courtney ignorierte seine Anweisung und stieg ebenfalls aus. Sie war sehr gut in der Lage, die Reparatur ohne seine Hilfe zu veranlassen! Das Wörterbuch schon in der Hand, wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie sich nur lächerlich machen würde. Lefteris konnte offensichtlich alles viel besser erklären, als es ihr selbst in Englisch gelungen wäre. Verlegen zog sie sich zurück und fühlte sich verzweifelt
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