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Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Klise
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Schlagzeile in der Chicago Tribune ein.
    »Was will ich?«, fragte ich und fühlte meinen Blutdruck steigen. »Ich will, dass die Leute aufhören, mich zu fragen, was zum Teufel ich will.«
    Dann riss ich mich zusammen. Lass deinen Verdruss nicht an Coco aus, hörte ich Nancy, die Wundertherapeutin, sagen. Beklemmungen sind unterdrückter Ärger. Tief einatmen. Ärgerst du dich über Coco? Nein. Aber du ärgerst dich. Über wen ärgerst du dich? Ich bin nicht verärgert, nur müde. Ich brauche einen kleinen Urlaub.
    Ich holte tief Luft und versuchte es erneut. »Tut mir leid, Süße. Ich will dasselbe wie du.«
    Coco lächelte geheimnisvoll und ließ sich ein scheußlich aussehendes Teilchen mit dem Namen séduction geben.

Dad würde noch einige Stunden mit seiner Arbeit zugange sein, da hätte ich Cocos Nachricht eigentlich gleich beantworten können. Das hätte aber uncool gewirkt, gerade bei ihrer »Antwort hat Zeit«-Vorgabe. War das nicht ein Code für: »Alter, schick mir mal eine Weile keine Mails«?
    Ich meldete mich am Rechner ab und verließ das Hotel. Der Empfangschef war noch immer auf seinem Posten. Er hob das Kinn und lächelte mir zu.
    »Luego«, sagte ich und winkte. Ich kam mir beknackt vor mit meinem schrottigen Highschool-Spanisch. Aber von aller Welt zu erwarten, dass sie Englisch sprach, fand ich noch unhöflicher.
    Es war achtzehn Uhr in Madrid. Dreiundzwanzig Uhr in St. Louis. Ich trug schon vierundzwanzig Stunden lang dieselben Klamotten und hatte eine Dusche nötig, aber es fühlte sich gut an, draußen an der frischen Luft zu sein.
    Madrid gefiel mir. Dad hatte mich schon zweimal auf Arbeitsreisen hierher mitgenommen. Beide Male waren wir im Palace Hotel abgestiegen, weshalb ich mich in der Gegend zurechtfand. Als ich draußen vor dem Hotel nach rechts blickte, konnte ich den Brunnen mit Neptun und seinen Seepferdchen sehen. Der Prado lag ganz in der Nähe, ebenso wie der Retiro-Park mit dem Kristallpalast. Das hört sich an wie ein Spielkasino, ist aber ein riesiges altertümliches Terrarium, das man zu einem Museum umgebaut hat. Der Kristallpalast war Dads Arbeitsplatz und mein Ziel, als ich das Hotel verließ.
    Ich spazierte den Paseo del Prado hinunter und verlor mich in den Ansichten, Geräuschen und dem berauschenden Zauber der Stadt. Es hat etwas merkwürdig Beruhigendes, allein in einer Großstadt zu sein. Es gab mir das Gefühl, als wäre das Weltall ungeheuer großzügig und meine Gattung verdammt schlau, dass sie so eine schöne Stadt errichtet hat. Ginge es nach mir, würden wir noch in Hütten wohnen und Fleisch am Lagerfeuer braten.
    Mir fiel ein Gespräch ein, das ich kürzlich mit Dad geführt hatte. Er fragte mich, ob ich mir schon ein Studienfach am College überlegt hätte. Er wollte wissen, ob mir eine bestimmte Laufbahn vorschwebte. Ich meinte zu ihm, am liebsten wäre ich ein moderner Höhlenmensch. Beinahe wäre er in Tränen ausgebrochen, der Ärmste. Eltern haben es echt schwer heutzutage.
    Ich trabte etwa eine Stunde lang vor mich hin und kam mir dabei unter den Madrileños irre groß vor. Nach einer Weile stellte ich fest, dass ich in einem riesigen Bogen gelaufen und wieder beim Hotel angekommen war. Ich betrat die marmorverkleidete Eingangshalle und ging zurück zum Businesscenter. Wieder hatte ich den ganzen Raum für mich. Ich machte es mir bequem und fing an zu schreiben.
    Von: Webbn@com
    An: CocoChi@com
    Betreff: Re: Re: Re: Re: Deine Tasche
    Beweise dafür, dass ich kein alter Fiesling und/oder Playboy bin:
    1. Mir wachsen keine Haare aus Nase oder Ohren.
    2. Ich fange nur selten Sätze mit »Du solltest …« an.
    3. Was mir gehört, ist fast alles gebraucht und kommt aus den Läden von Goodwill oder der Heilsarmee. (Ausnahme: meine Chuck Taylors.)
    4. Ich hab noch nie einen echten Brief geschrieben, für den man eine Marke braucht.
    5. Ich halte Casablanca nicht gerade für ein Meisterwerk.
    6. Dasselbe gilt für Ist das Leben nicht schön?
    7. Und für Der Zauberer von Oz.
    Aber ich liebe Filme von Hitchcock. Und den Mississippi. Und den St.-Louis-Bogen. Hast Du den schon mal gesehen? Amtlich heißt er Gateway Arch, aber so nennt ihn keiner in St. Louis. Einfach nur »Arch«. Er wurde vom Architekten Eero Saarinen konstruiert. Das Geile am Arch ist, dass er 192 Meter hoch und am Fuß 192 Meter breit ist. An Vollmondnächten haut er einen um.
    Aber zurück zu Deiner Frage, die ich übrigens echt frech fand ;-): Der einzige Grund, weshalb man mich mit

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