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Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Klise
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Fluggesellschaft von Ihrem unerwünschten, unwürdigen und gänzlich unannehmbaren Gebaren unterrichten.

Hat sich gut angefühlt, es mir von der Seele zu schreiben. Nancy hatte recht. Besser macht man seinem Ärger über jemanden gleich Luft, als dass sich die Wut aufstaut und man sie gären lässt, bis sie einem die Luft nimmt.
    »Komm schon, Mom, gehen wir«, sagte Coco.
    »Augenblick noch.«
    Eine Nachricht von einer meiner ältesten Freundinnen überhaupt war eingegangen, der Frau, die Coco und mir ihre Wohnung geliehen hatte.
    Von: Solange@com
    An: DaisyS@com
    Betreff: Eine große Bitte
    Bonsoir, Daisy!
    Ich hoffe, Du und Coco habt Euch inzwischen eingelebt? Lass es mich bitte wissen, falls Du irgendwas brauchst und nicht finden kannst – oder vergessen hast, wie die Dusche angeht usw. Ich hab den Kühlschrank mit Deinen Lieblingssachen gefüllt (der »Stinkkäse«, wie Du ihn nennst, ist im grünen Glasgefäß) und für Coco einen Zweitschlüssel auf den Schreibtisch gelegt. Habt Ihr ihn gefunden? Ich wollte, ich könnte da sein und Euch angemessen willkommen heißen, stecke aber leider bis über beide Ohren in diesem Job hier in Madrid.
    Das ist auch einer der Gründe, dass ich Dir schreibe. Ich habe heute mehrmals in der Wohnung angerufen, aber entweder bist Du nicht da (möglich), oder Du gehst nicht an mein Telefon. (Du bist eben wie immer ein ganz wunderbarer Gast!) Ich muss Dich aber dringend sprechen. Ich will nicht näher darauf eingehen, was hier alles schiefgegangen ist. Ich stehe vor technischen Schwierigkeiten, künstlerischen Problemen, erzürnten Direktoren … und habe heute obendrein erfahren, dass mein Caterer für die Vernissage am Dienstagabend wegen eines Trauerfalls absagen muss. Merde! Ahnst Du schon, worauf ich hinauswill?
    Daisy, chère, ich flehe Dich an (ja, ich weiß, wie verzweifelt das klingt), aber ich flehe Dich an, Dienstagmorgen nach Madrid zu kommen und zu kochen. Es ist mir gleich, was Du machst. Es ist mir gleich, wie Du es machst. Ich muss bloß 250 der wichtigsten Kunstmäzene Madrids verköstigen. Kannst Du mir helfen? Keine vollständige Mahlzeit. Nur Vorspeisen. Süß oder pikant. Du entscheidest. Bitte überlege es Dir, und ruf mich auf meinem Handy an. Die Nummer liegt auf dem Schreibtisch.
    Selbstverständlich wird das Museum Deine Dienste bezahlen und die Reise und das Hotelzimmer für Dich und Coco.
    Habe ich schon erwähnt, dass ich verzweifelt bin?
    Hoffnungslos ergeben,
    xx Solange
    Merde, und wie! Ich hatte mich auf eine entspannte Woche Paris gefreut. Aber Solange war eine enge Freundin. Kennengelernt hatte ich sie damals, als ich ein Jahr in Paris verbrachte. Ich war sechsundzwanzig und ließ mich zur Gourmetköchin ausbilden. Sie war vierzig, was mir seinerzeit uralt vorkam, und studierte Kunst.
    Solange war nach mir der zweite Mensch, der erfuhr, dass ich mit Coco schwanger war. Als ich ihr bei einem verheulten Abendessen und zwei Flaschen Wein die Neuigkeit erzählte, gab sie mir drei Ratschläge: Lass das Trinken. Lass das Rauchen. Lass das Selbstmitleid. Außerdem sagte sie mir, wie das nur eine vierzigjährige kinderlose Frau einer sechsundzwanzigjährigen unverheirateten Schwangeren sagen kann, dass sie nur die Dinge bedauere, die sie in ihrem Leben nicht getan habe, sonst nichts.
    Mehr als an irgendwem sonst lag es an Solange, dass ich damals Mutter wurde. (Also, an Solange und Cocos Vater natürlich.) Es war die beste Entscheidung, die ich je traf – nicht nur, ein Kind zu bekommen, sondern Coco allein aufzuziehen. Sicher, ich hatte den Vorteil, dass ich für so was genug verdiente. Ich war aber auch in der Verfassung, um eine alleinerziehende Mutter zu sein. Es ging viel leichter so. Keine Halbheiten oder gegensätzlichen Erziehungsstile. Sehr selten nur beneidete ich meine verheirateten Freundinnen. Am Weihnachtsmorgen und am Vatertag. Das war’s.
    Ich druckte Solanges E -Mail aus. Auf dem Rückweg zur Wohnung las ich sie Coco vor.
    »Ich lasse sie höchst ungern im Stich«, sagte ich. »Andererseits …«
    »Mom«, unterbrach mich Coco, »wir sollten sie bei der Sache volle Kanne unterstützen.«
    »Wirklich? Du hättest nichts dagegen, nach Madrid zu fahren?«
    »Nein!«, sagte sie. »Echt jetzt, ist voll okay.«
    Ich ließ das »Echt jetzt« mal so stehen.
    »Schatz«, sagte ich, »es würde natürlich von unserer Zeit in Paris abgehen. Wir kämen vielleicht nicht mehr zu alledem, was du …«
    Coco blieb stehen. »Mom.« Sie pflückte mir

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