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Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Klise
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doch auch hübsch. Probier den an. Und diesen …«
    Ich verkrümelte mich in die Umkleide. Ehe ich auch nur mein (oder genau genommen Webbs) Hemd ablegen konnte, wurde ich von einer Verkäuferin angesprochen.
    »Amerikanerin?«, fragte sie.
    »Oui«, antwortete ich und überlegte schon fieberhaft, wie ich es vermeiden könnte, mich vor dieser Frau auszuziehen. »Äh, comment dit-on …«
    »Nein, nein«, sagte sie und wedelte mit einer Hand meine Frage fort. »Den hier müssen Sie anprobieren. Kein Weg führt daran vorbei.«
    Tat ich dann auch. Ich probierte mindestens fünfundzwanzig BH s an. Eine Sache ist ja komisch am Shoppen in Paris. Die Ladenverkäuferinnen lassen es keinesfalls zu, dass man etwas kauft, nicht mal einen BH – außer er sitzt tadellos und sieht toll an einem aus. Ich verließ die Umkleide mit drei der schönsten Seiden- BH s, die ich in meinem Leben gesehen hatte, und den passenden Slips.
    »Ich kann über diesen Laden nur staunen«, meinte ich zu Mom, die auch für sich Seidenwäsche gekauft hatte.
    »Hab ich’s dir nicht gesagt? Weißt du, wie viel Geld Französinnen für Wäsche ausgeben?«
    »Mom«, raunte ich, als wir auf die Rolltreppe traten. »Man kann uns hören.«
    »Die Französin gibt ein Fünftel ihres Kleiderbudgets für Unterwäsche aus«, fuhr sie unbeirrt fort. »Verstehst du jetzt, warum ich dir geraten habe, deine schäbigsten BH s und Unterhosen einzupacken? Mach ich immer so, wenn ich herfahre. So kannst du dein altes Zeug noch einmal tragen und dann wegwerfen und durch was Hübscheres ersetzen.«
    »Denk dran, dass ich keine Wäsche zum Wegwerfen habe , weil mir meine Tasche fehlt, schon vergessen?«
    »Na ja«, Mom deutete auf meine gefüllte Einkaufstüte, »jetzt hast du ein paar wunderschöne neue Sachen zum Tragen.«
    Wir fuhren mit der Rolltreppe hinunter in den zweiten Stock, in der es coole und hippere Klamotten gab als die Designerfummel eine Etage höher.
    Mom und ich fanden Sachen, die uns gefielen, und zogen uns in benachbarte Umkleidekabinen zurück. Ich probierte Jeans zusammen mit kurzen, taillierten Jacken an. Ich beschloss, in Madrid eine Jacke und darunter eine Corsage zu tragen, falls ich so was in Solanges Schrank auftreiben konnte. Ob das cool aussah oder womöglich nuttig? Ich wollte bei meinem Treffen mit Webb was Todschickes anhaben.
    »Glaubst du, Solange würde mir dazu einen passenden Schal borgen?«, fragte ich Mom, als ich mein Ensemble aus Jeans, T -Shirt und Leinenjacke vorführte.
    »Sicher. Dreh dich um. Die Jacke steht dir großartig. Würdest du sie denn auch zu Hause tragen?«
    »Natürlich!«, bekräftigte ich, war aber unschlüssig, ob ich das auch wirklich tun würde.
    »Leinen knittert wie verrückt«, warnte mich Mom.
    »Verknittert ist cool«, behauptete ich. »Ich könnte sie nächstes Jahr am College tragen. Und ich hab die fünfhundert Dollar von der Fluglinie in Aussicht, schon vergessen? Für das verlorene Gepäck?«
    »Stimmt«, sagte sie. »Wir müssen dir auch noch eine schöne schwarze Hose besorgen.«
    »Eine schwarze Hose? Warum?«
    »Weil du sie zu einer meiner weißen Blusen tragen wirst, wenn du mir bei der Vernissage kellnern hilfst.«
    Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Äußerlich versuchte ich, nicht auszuflippen. »Echt jetzt …«, setzte ich an.
    »Lass dieses ›echt jetzt‹«, schimpfte Mom. »Sag einfach, was du sagen willst.«
    »Na schön«, motzte ich. »Die Sache ist die: Ich will in Madrid nicht deine Kellnerin sein.«
    »Darüber reden wir später noch«, erwiderte Mom bestimmt.
    Na toll. Das bedeutete im Klartext, dass sie es längst beschlossen hatte. Ich musste bei Solanges dämlicher Veranstaltung in Madrid Essen auftragen. Also würde ich Webb nur auf der verdammten Veranstaltung treffen können. Und dann würde er mich in einer beknackten Kellnerinnenkluft sehen. So weit wird es nicht kommen, beschloss ich.
    Ich musste schnell einen anderen Gang einlegen. Ich musste Webb mailen und ihm mitteilen, dass es mit diesem Treffen doch nicht klappen würde.
    Während Mom im Erdgeschoss der Galeries Lafayette Kosmetik einkaufte, verkrümelte ich mich in die Elektronikabteilung der vierten Etage und fand einen Vorführlaptop mit Internetanschluss. Ich hatte ehrlich vor, mich bei meinem Mailkonto anzumelden und Webb vorzuschlagen, wir sollten uns irgendwann im Mai in St. Louis treffen. In die Betreffzeile wollte ich »Sehen wir uns in St. Louis?« schreiben.
    Ich war nicht auf die E -Mail gefasst,

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