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Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Klise
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ein klein wenig neckisch.
    Ich schickte die Nachricht vom Internetcafé aus ab, nachdem ich Mom erzählt hatte, dass ich Croissants zum Frühstück besorgen werde. Gut, hatte sie gesagt. Sie war gerade in ein Ferngespräch mit Solange vertieft, ihre Freundin und meine Patentante.
    Als ich in die Wohnung zurückkam, hing Mom noch immer am Telefon und rasselte gerade eine Liste von Sachen herunter, die sie brauchte: zwei Kochherde, zwanzig Backbleche, einen Fahrer für ihre Einkäufe, einen Dolmetscher, bla, bla, bla.
    Ich legte ein Croissant auf einen Teller und schob ihn ihr hin. Sie nahm ihn kaum wahr.
    »Genau. Oben Gasbrenner und der Ofen elektrisch«, sagte sie. »Und sehr lieb wäre mir ein Ofenthermometer, wenn du eines auftreiben kannst.«
    Ich blendete das Gespräch aus, biss ein Stück Croissant ab und fing an zu essen. Wie würde es sein, diesen Webb in Madrid zu treffen?
    Ich sah meiner Mom beim Telefonieren zu, während sich Solanges Wasserkocher aufheizte. Mom trug ihre sexy Bibliothekarinnenbrille, hatte aber die Augen zu. Mit der freien Hand rieb sie sich die Stirn.
    »Nein, nein, nein«, sagte sie. »Du schuldest mir gar nichts. Solange, bitte. Ich mach das jeden Tag. Überhaupt kein Thema. In Ordnung? Okay? Keine Sorge. Wir lieben dich auch. Dann bis morgen früh.«
    Sie legte auf und seufzte ausdrucksvoll. »Mein Leben ist ja so kompliziert«, bedeutete diese Art Seufzer, aber ich wusste, dass sie im tiefsten Inneren von dieser neuen Entwicklung begeistert war. Meine Mutter wächst daran, andere Leute zu retten, und das ganz besonders, wenn die Rettung aus Essen besteht. Ihre Miene beim Gespräch mit Solange erinnerte mich daran, wie sie geguckt hatte, als sie mir früher das Mittagessen in die Schule brachte, wenn ich es ausnahmsweise mal vergessen hatte. Es gab ihr das Gefühl, eine gute Mom zu sein.
    Ich weiß, ich müsste mir mehr Mühe geben, damit sie bei mir das Gefühl hat, unentbehrlich zu sein. Sie ist voll ausgetickt, als ich ihr gesagt habe, ich würde sie nicht länger brauchen. Aber ist das nicht der ganze Sinn des Erwachsenwerdens? Dass ein Vogel flügge wird und das Nest verlässt? Der Sinn von Wurzeln und Flügeln, wie es auf so kitschigen Glückwunschkarten steht?
    »Hab dir ein Croissant geholt«, sagte ich und pustete auf meinen Tee. »Entspricht hoffentlich deinen Qualitätskriterien.«
    »Schauen wir mal.« Sie prüfte mit ihrem Adlerauge das Gebäck und biss davon ab. »O ja, das ist gut. Blättrig statt pappig.«
    Während sie ihr Croissant zerpflückte, fuhr sie laut fort, sich Sorgen über die Veranstaltung in Madrid zu machen, zählte alles auf, was sie backen könnte, und rätselte, was das Beste wäre.
    »Haben wir heute noch Zeit, was zum Anziehen zu kaufen?«, fragte ich und klaubte die Brösel von meinem Teller.
    »Sicher«, sagte sie. »Irgendwas musst du ja in Madrid tragen.«
    Irgendwas? Ich muss echt stylish aussehen.
    Nachdem wir beide geduscht hatten, fuhren wir mit der Metro zu den Galeries Lafayette, diesem irre coolen Warenhaus mit seiner Kuppel aus farbigem Glas. Man hat das Gefühl, unter einer Tiffanylampe einzukaufen.
    Jetzt erst wurde mir klar, wie ernst die Franzosen Mode nehmen. Die Frauen putzen sich raus, auch wenn sie bloß shoppen gehen. Ich kam mir dabei wie die letzte Pennerin vor, wo ich doch schon den dritten Tag dieselbe Jeans anhatte.
    »Fangen wir mit dem dritten Geschoss an«, schlug Mom vor, während wir den Gebäudeplan studierten.
    War ja klar, dass sie da zuerst hinwollte. Da gab es das ganze teure Designerzeug.
    Kaum von der Rolltreppe runter, blieb Mom schon stehen, um eine schwarze Seidenbluse von Anne Fontaine zu bewundern. Eine cremefarbene Bluse griff sie auch heraus.
    »Ich dachte, wir kaufen was für mich «, sagte ich. Es hatte nicht so zickig rüberkommen sollen, tat es aber.
    »Tun wir ja«, erwiderte Mom, während sie die Kleiderbügel mit den Blusen vor sich hertrug. »Jetzt komm. Und dann holen wir uns was Hübsches für drunter.«
    Die Wäscheabteilung war dreimal so groß wie ein Laden von Victoria’s Secret. Bloß standen hier keine kichernden Teenies vor Wonderbras und schaumgummigepolsterten Mogelpackungen, dieser Ort war angefüllt mit alten Frauen in den Dreißigern, Vierzigern und Fünfzigern, die seidene BH s, Unterwäsche und abgefahrene Strumpfhalterdinger kauften.
    »Hier«, sagte Mom und reichte mir einen nachtblauen BH . »Probier den mal an. Oh, der ist aber auch schön. Schau mal, ob er passt. Und der ist

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