Verliebt skandalos amp sexy
darin, wie man sich bei Verabredungen mit Freundinnen verhielt. Zu der Zeit mochte das vielleicht ja noch seinen Sinn gehabt haben, aber heutzutage war kaum einer mehr daran interessiert. Kayla hatte gehofft, Tante und Onkel zu einigen Modernisierungen zu bewegen, aber bis zu deren Tod im letzten Jahr war ihr das nicht gelungen.
Kayla versuchte, sich auf die neuen Erfordernisse einzustellen. Heutzutage mussten Männer nicht mehr darin unterwiesen werden, wie sie sich Frauen gegenüber benehmen sollten. Aber viele Geschäftsleute waren unsicher in Fragen des guten Benehmens, vor allen Dingen, wenn sie mit ausländischen Geschäftsfreunden umgehen mussten. Da Kayla sprachlich sehr begabt war, hatte sie das Unternehmen tatsächlich modernisieren können. Amerikanische Geschäftsleute und Touristen waren nicht länger den fremdländischen Speisekarten hilflos ausgeliefert, und dank der gezielten Werbung erhielt Kayla inzwischen auch Anfragen von größeren Unternehmen in der City, die Niederlassungen im Ausland hatten.
Ihr eigenes Leben hatte sich auch sehr verändert. Obwohl keineswegs reich, war sie in einem der besseren Viertel Bostons aufgewachsen. Während ihre Schulkameraden immer nach der neuesten Mode gekleidet waren, mussten sie und ihre Schwester ihre Sachen tragen, bis sie ihnen buchstäblich vom Leib fielen. Als Heranwachsende hatte Kayla sich sehr unwohl gefühlt, denn da sie körperlich für ihr Alter ziemlich weit entwickelt war, war sie immer dem Spott der Klassenkameraden ausgesetzt. Die Mädchen machten sich über sie lustig, und die Jungen meinten, dass sie mit Absicht so enge Sachen anzöge. Und so vergrub sie sich in ihre Bücher und hatte nur einen einzigen Menschen, dem sie vertraute – ihre Schwester.
Sie fröstelte trotz der Hitze, wenn sie an diese Zeit dachte. Aber das alles war jetzt vorbei, und CHARME hatte überlebt. Es war ein richtiges Dienstleistungsunternehmen geworden, das eine sinnvolle Aufgabe zu erfüllen hatte. Sie hatte zwar mal mit dem Gedanken gespielt, Dolmetscherin zu werden, wollte aber die Interessen der Familie nicht zu kurz kommen lassen. CHARME war ein Familienunternehmen,und alles, was die Familie betraf, war Kayla und Catherine heilig.
Sie griff nach ihrem Notizblock. Der Heizungsmonteur hatte noch nicht zurückgerufen; sie würde es also alle halbe Stunde wieder versuchen und machte sich eine entsprechende Notiz.
Im nächsten Jahr würde sie einen ordentlichen Gewinn machen, und dann brauchte sie auch den Tanzsaal mit den großen Spiegeln an den Wänden nicht mehr an Aerobicgruppen zu vermieten. Eine wunderbare Vorstellung. Ihre freie Zeit jetzt sollte sie nutzen, die Buchhaltungsunterlagen von Tante und Onkel durchzusehen. Aber erst musste sie mal frische Luft in das Haus lassen. Sie ging nach vorne, um die Türen und Fenster zu öffnen. Da ging die Türglocke; offensichtlich hatte einer der Kursteilnehmer die Nachricht nicht erhalten.
Sie trat in den Flur und blieb wie angewurzelt stehen. Vor ihr stand ein großer schlanker Mann in einem konservativen Anzug und sah sie mit seinen dunklen Augen durchdringend an. Kayla war froh, dass sie heute nichts zum Mittag gegessen hatte, denn ihr wurde plötzlich ganz flau im Magen. Ihr Atem ging schneller, und sie spürte, wie eine brennende Hitze in ihr aufstieg, die nichts mit der kaputten Heizung zu tun hatte.
Er sah genauso aus wie die Manager, die sie so gern für ihre Kurse gewinnen wollte. Außerdem war er so attraktiv, dass es ihr beinahe die Sprache verschlug.
„Kann ich etwas für Sie tun?“
Er nickte und lächelte linkisch. „Miss Luck?“ Er hob die Hand, überlegte es sich wieder, streckte ihr sie dann aber doch mit so viel Schwung entgegen, dass er fast ihren Brustkorb traf.
Sie legte den Kopf schief. Was für ein merkwürdiges Benehmen, schoss es ihr durch den Kopf. „Ja. Kann ich Ihnen helfen?“
„Bin ich hier richtig bei CHARME?“ Seine Stimme war tief und sexy, was so gar nicht zu seiner ungeschickten Begrüßung passte.
„Ja, das sind Sie.“ Sie lächelte. „Ich bin Kayla Luck, die Inhaberin.“ Sie gab ihm die Hand.
„Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Miss Luck.“ Ohne Vorwarnung schüttelte er ihr die Hand, heftig und lange. „Oder Mrs.?“ Er hielt kurz inne. „Entschuldigen Sie, ich hätte vorher fragen sollen, ichmeine, es ist sehr unhöflich und beleidigend für eine Dame …“
„Miss oder Mrs., das ist mir egal“, unterbrach sie ihn und entzog ihm schnell die Hand, bevor
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