Verliebt skandalos amp sexy
Sie hatte gehofft, die traurige Geschichte zu einem würdigen Abschluss zu bringen, wenn sie Ben bei der Abreise fotografierte, aber sie hatte sich getäuscht. Statt den inneren Frieden wiederzufinden, litt sie Höllenqualen.
„Du kannst ihn noch aufhalten, meine Liebe.“
Mit tränenblinden Augen drehte sich Grace zu ihrer Großmutter um. Sie hatte sich nach einer langen Aussprache mit ihr ausgesöhnt. Grace hatte eingesehen, dass sie zu weit gegangen war, als sie den Kontakt mit der Familie auf ein Minimum beschränkte. Nur deshalb hatte sich Emma Sorgen gemacht und war auf die Idee verfallen, einen Privatdetektiv auf ihre Enkelin anzusetzen.
„Es geht doch gar nicht mehr darum, dass er dich belogen hat, oder? Du bist auch nicht gerade ein Muster an Aufrichtigkeit. Ich könnte aus dem Stand eine ganze Hand voll faustdicker Lügen aufzählen, die du mir seinerzeit aufgetischt hast. Trotzdem spreche ich immer noch mit dir.“
Grace blickte stumm aus dem Fenster. Ben verabschiedete sich gerade vom Portier. Wie an dem Tag, als sie ihn zum ersten Mal gesehen und sich in ihn verliebt hatte, trug er ein ausgefranstes T-Shirt und lehnte lässig an seinem Wagen.
Nein, es ging nicht mehr darum, dass er sie belogen hatte. Im Grunde ihres Herzens wusste Grace, dass Ben ein zutiefst aufrichtiger Mann war. Und da lag die Wurzel des Übels.
Grace hatte sich in der vergangenen Nacht lange im Bett gewälzt und nachgedacht. Sie war zu der Einsicht gelangt, dass Ben ein unschuldiges Opfer von Emmas schamlosen Verkuppelungsversuchen geworden war. Wie hätte Emma ahnen könnten, dass Ben seine Mutter zu versorgen hatte und deshalb auf ihr Geld angewiesen war? Wer wollte andererseits Ben einen Strick daraus drehen, dass er Rücksicht auf seine Mutter nahm und sich die Chance, ihre Lage zu verbessern, nicht entgehen lassen wollte?Grace dachte auch an die Stunden voller Leidenschaft, die sie mit Ben verbracht hatte. Sie hatte ihm nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Herz geschenkt, obwohl sie wusste, dass er ihre Gefühle nicht erwiderte.
„Er liebt mich nicht, Granny. Er mag mich zwar und sorgt sich um mich, aber er liebt mich nicht.“
„Was macht dich so sicher?“
Grace räusperte sich verlegen. „Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe, aber er hat nicht reagiert.“
Aber hatte sie ihm ihre Liebe wirklich klipp und klar gestanden? Plötzlich fing Grace’ Herz an, wie wild zu hämmern.
„Er wäre nicht der erste Mann, der seine wahren Gefühle geschickt verbirgt“, meinte Emma und blinzelte Grace zu. „Weißt du, Grace, nicht viele Menschen zeigen ihre Gefühle so offen wie ich, aber die wenigsten verschließen sich so, wie es dein Vater tut.“
Grace starrte wieder zum Fenster hinaus. Ben lehnte immer noch am Wagen und plauderte mit dem Portier. Mit einem Mal fiel es Grace wie Schuppen von den Augen: Ben konnte gar nicht wissen, was sie für ihn empfand. Sie hatte sich zwar vorgenommen, mit ihm zu sprechen, aber dann war ja Emma aus dem Nichts aufgetaucht und hatte so viel Verwirrung gestiftet, dass sie nicht dazu gekommen war. Ben hatte gar keine Gelegenheit gehabt, ihre Liebe anzunehmen oder zurückzuweisen.
Als könnte sie ihre Gedanken lesen, sprach Emma weiter. „Dein Vater liebt dich auf seine Weise, auch wenn er dir das nie gezeigt hat. Die meisten Männer haben schreckliche Angst, sich zu blamieren, deswegen sprechen sie ungern über ihre Gefühle. Schon bei Adam und Eva war es die Frau, die den ersten Schritt tun musste. Worauf wartest du also noch, Gracie!“
Grace ließ sich Emmas Worte durch den Kopf gehen. Je länger sie darüber nachdachte, desto klarer sah sie, wie recht die alte Dame hatte. Über ihrem Kummer hatte Grace ganz vergessen, dass es ja jetzt die neue Grace Montgomery gab. Daran war Ben nicht ganz unbeteiligt. Diese andere Grace war sinnlich, warmherzig und vor allen Dingen ehrlich. Sie wusste auch, dass sie nicht Offenheit verlangen durfte, wo sie selbst ihre Gefühle verbarg.
Stürmisch fiel Grace Emma um den Hals und rannte zur Tür. Sie hörte noch, wie die alte Dame ihr nachrief: „Übrigens weigert er sich, sein Honorar anzunehmen!“ Dann lief sie nach draußen.
Ben warf noch einen letzten Blick auf das Apartmentgebäude. Aus und vorbei, dachte er, und öffnete die Autotür. Nichts wie weg, ehe mich die Reue packt! Schnell öffnete er die Tür des Mustangs und wollte einsteigen, als ihn eine helle Stimme zurückhielt.
„Was hast du denn vor?“
Vor ihm stand, etwas
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