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Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Titel: Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
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besondere Verdienste gedacht. Das fand Emma nun auch wieder übertrieben, wollte jetzt aber auf keinen Fall lange diskutieren.
    Sie atmete so laut aus, dass sie schon befürchtete, die Kostümbildnerin würde ihre übergroße Erleichterung bemerken und nachfragen. Doch nichts passierte. Also schnell weg hier, bevor sich noch irgendjemand irgendetwas irgendwie anders überlegte. Sie nahm die Karte entgegen, bedankte sich und verließ hastig den Raum.
    Ehe sie aus dem Hallenflur ins Freie trat, lugte sie erst einmal vorsichtig um die Ecke, ob Fürstberg vielleicht immer noch lässig auf und ab flanierte. Aber zum Glück war weit und breit niemand zu sehen. Also huschte Emma eilig zum Auto und schloss die Fahrertür auf. Erst als sie hinter dem Lenkrad saß und sich einigermaßen sicher fühlte, nahm sie sich Zeit, die Karte in ihrer Hand genauer zu betrachten.
    »Bavaria-Frühjahrsempfang« stand darauf in recht nüchternen Lettern. Und weiter: »Die Bavaria Film lädt Sie und Ihre Begleitung ein, mit uns zu feiern. Das Fest gibt Produzenten, Schauspielern, Regisseuren und anderen Filmschaffenden die Gelegenheit, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen, bevor die Hauptdrehsaison beginnt.« Am Freitagabend nächster Woche.
    Na, danke. Und was sollte sie da bitte?
    Kleinen Moment mal! Natürlich … Das Schicksal winkte schon wieder! Und zwar nicht mehr nur mit dem Zaunpfahl, sondern wohl eher mit dem »Zaunsystem Classic« samt Gartentor, das Emma vor einiger Zeit im Baumarkt bewundert hatte. Jo Fürstberg würde vermutlich ebenfalls zu diesem Empfang gehen. Sie würde ihm dort begegnen, sie würden sich verlieben, heiraten, Kinder kriegen … oder so. Hoffentlich.
    Emma ließ den Motor an und fuhr davon in dem Gefühl, dass ihre Zukunft so gut wie gesichert war. Die Planung konnte sie getrost weiterhin dem Schicksal überlassen, denn das hatte in den letzten Tagen ganz hervorragend gearbeitet.
    Erst am Abend im Bett dachte sie darüber nach, dass sie für einen solchen Empfang weder die Erfahrung noch das passende Outfit besaß. Mit wem sollte sie überhaupt hingehen? Was sollte sie mit diesen Filmleuten bloß reden? Und was antworten, wenn man sie nach ihrem Beruf fragte? Hallo, ich bin eine kleine Schneiderin und habe diese Karte nur geschenkt bekommen? Das ging absolut gar nicht. Aber was dann?
    Ihr Blick fiel auf die Schneiderbüste mit Marisas Abendkleid. Wie auf dem Präsentierteller bot es sich dar. Natürlich! Damit war eines der Probleme, die ihr auf der Seele brannten, schon so gut wie gelöst. Und bis zu dem bewussten Abend hatte sie eine ganze Woche Zeit. Da würden sich hoffentlich auch noch die Antworten auf alle weiteren offenen Fragen finden, dachte Emma müde und schlief sofort ein.
    Am Samstagmorgen wurde sie vom anhaltenden Klingeln des Telefons geweckt, das wie eine Alarmsirene in ihre Träume einbrach. Die Armbanduhr auf dem Nachtkästchen schien sie schadenfroh anzugrinsen, als sie verschlafen versuchte, die Zeigerstellung richtig zu deuten. Kurz nach acht? Wer rief sie denn am Wochenende um diese Zeit an? Wer war da überhaupt schon wach? Nun, auf jeden Fall jetzt Emma und vielleicht …
    »Guten Morgen, hier ist deine Schwester!« Das hätte sie sich gleich denken können. Lisa hatte eine fünfjährige Tochter, die auch am Samstag keine Rücksicht auf erwachsene Ausschlafwünsche nahm. Aber musste deshalb gleich die gesamte Großfamilie zu nachtschlafender Zeit zum Aufstehen gezwungen werden?
    Es kam noch besser: »Clara will dich was fragen.«
    »Hallooooo!«
    »Hallo, Mäuschen, hast du gut geschlafen?«
    »Hm.« Über dieses langweilige Thema wollte die Kleine offensichtlich nicht sprechen. Emma hörte sie mit ihrer Mutter flüstern – das Ganze war also wieder mal ein Komplott. Wenn sie ein dringendes Anliegen hatte, übergab Lisa gerne mal den Hörer an das Töchterchen, weil sie wusste, dass ihre Schwester der Nichte kaum einen Wunsch abschlagen konnte.
    Die nahm am anderen Ende gerade hörbar Anlauf, um schließlich zu tönen: »Tante Emmaaa?«
    »Du sollst mich nicht immer so nennen, mein Schatz.«
    »Du bist doch aber meine Tante Emma!«
    »Das macht mich irgendwie so alt.«
    »Wieso?«
    »Das erklär ich dir ein andermal. Was gibt’s denn, Clara?«
    Ein erneuter Anlauf, dann: »Duuuu … Willst du heute Abend zu uns kommen, Tante Emma?«
    »Zum Essen …«, flüsterte es aus dem Hintergrund.
    »Zum Essen«, plärrte Clara brav ins Telefon, so laut, dass sie am anderen Ende

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