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Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Titel: Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
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helleren Haut und der deutlich zierlicheren Figur würde es an ihr etwas anders aussehen als bei der Schauspielerin, falls … Ja, falls sie es jemals tragen sollte.
    »Ich weiß, irgendwann werde ich«, zitierte sie leise Sandra Bullock in Während du schliefst , hängte das Kleid sorgsam zurück und schloss die Schranktür.
    Anschließend startete sie Ralph und Jennifer, und das ausnahmsweise ganz am Anfang des Films, als sie sich noch nicht kannten. Nach etwa fünfundvierzig Minuten machte es zum zweiten Mal am heutigen Tag »peng«.
    »Das sind die goldenen Jahre. Wir müssen beweisen, dass unsere Mütter falsch lagen. Vergeude sie nicht«, riet Stephanie Marisa, und Emma war, als wäre sie selbst angesprochen. Warum sollte sie das außerordentliche Glück, einem solchen Mann überhaupt begegnet zu sein, leichtfertig verspielen? Irgendeinen Grund musste es schließlich geben, dass ausgerechnet sie zur Lieferantin erkoren, in ein fremdes Brautkleid gesteckt und gegen ihren Willen an ein Filmset geschleift worden war. Und dieser Grund musste existenziell sein – sonst wäre der Aufwand rein schicksalsmäßig in keiner Weise zu rechtfertigen.
    Kurz entschlossen drückte sie auf die Pause-Taste ihrer Fernbedienung und lief erneut zum Kleiderschrank. Marisas Kleid sollte sie jeden Tag daran erinnern, dass sie auch so ein Happy End haben wollte. Schließlich hatte sie es angesichts der wenigen kurzen Beziehungen in ihrem Leben verdient, endlich mit ihrem Traummann glücklich zu werden. Sie holte das zarte Etwas aus seidigem Rosé wieder aus dem Schrank und zog es vorsichtig der Schneiderbüste über, die neben ihrem Nähtischchen im Schlafzimmer stand.
    Nun würde sie es jeden Morgen und Abend sehen und so ihr romantisches Ziel niemals aus den Augen verlieren. Und vielleicht würde ja wie bei Marisa mit dem privaten Glück der berufliche Erfolg einhergehen. Wer den Rückhalt einer großen Liebe hatte, konnte sich schließlich viel gelassener auf die Karriere konzentrieren.
    Zurück vor dem Fernseher träumte Emma weiter von Fürstberg und folgte Christopher und Marisa auf ihrem Weg zum Happy End nur noch mit halber Aufmerksamkeit. Stattdessen klangen die Anweisungen des Regisseurs in ihr nach, als würde ihr Echo von einer Felswand zurückgeworfen.
    »Können wir noch mal neu anfangen?« Wie gern hätte Emma diese Frage von Fürstberg gehört, doch leider stellte Ralph sie in diesem Moment Jennifer. »Zweites Rendezvous, zweite Chance. Du als du und ich als ich, ohne Geheimnisse. Was meinst du?«
    Ohne Geheimnisse? Kommt gar nicht infrage, schwor sich Marisas Schülerin Emma im Stillen, während die beiden auf dem Bildschirm ihr Schicksal mit einem langen Kuss besiegelten. Im Gegenteil: Vielleicht musste sie sich genau das zulegen, um in ihrer eigenen romantischen Liebesgeschichte einen Schritt weiterzukommen. Ein kleines Geheimnis. Für einen Mann wie Fürstberg war sie als gewöhnliche Schneiderin sicher nicht interessant genug. Aber auf keinen Fall konnte sie warten, bis sie das schon so lange hinausgeschobene Modestudium abgeschlossen hatte.
    Also musste sie sich wohl oder übel etwas Schnelleres einfallen lassen, um ihn zu erobern. Denn dieser Mann stand seit heute auf ihrem Lebens-Wunschzettel an oberster Stelle.

3
    Eine Frau, ein Mann, zwei Probleme.
    Wohnung Emma
    Innen/Nacht
    Da Schneiderinnen im Brautkleid ganz offensichtlich nicht in Regisseur Fürstbergs Beuteschema passten, musste Emma einen anderen Weg einschlagen, um auf sich aufmerksam zu machen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie die Liebe auf den ersten Blick erfahren – das konnte doch nur ein Wink des Schicksals sein! Es winkte sozusagen mit dem Zaunpfahl, dieses Schicksal, ließ sich also nicht so einfach ignorieren. Und außer Lieferanten- und Modeljobs hatte es noch ganz andere Tricks auf Lager: So träumte Emma in dieser Nacht einzig und allein von Fürstberg. Und obwohl sie dazwischen mehrmals aufwachte, endete der Traum nicht, sondern setzte sich bis zum Morgen fort.
    Als der Wecker klingelte, fühlte sie sich wie gerädert und fürchtete, beim Blick in den Spiegel das Raupenpärchen vom Vortag wiederzutreffen. Es war nicht da, dafür aber deutliche Augenränder, und das gleich im Doppelpack. Nun gut, die ließen sich wenigstens besser überschminken, und heute hatte sie ja nicht vor, schon wieder einem tollen Regisseur zu begegnen.
    Im Atelier fragte zum Glück auch niemand nach, der Tag verlief also ganz ohne außergewöhnliche Ereignisse,

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