Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)
Schließlich war sie Schauspielerin.
Mona und Jasmin sahen ihr besorgt entgegen. »Geht’s wieder?«
»Kann ich nicht gerade behaupten. Mir ist verdammt übel. Hab wahrscheinlich was Falsches gegessen.«
»Komisch, ich hab dich gar nicht kotzen hören.«
Zu dumm, daran hatte sie nicht gedacht. Tja, Schauspielerinnen waren für die Inszenierung von Szenen eben nicht gemacht. Dazu brauchten sie dann doch Regisseure. Wie gern hätte sie einen an ihrer Seite gehabt. Nur eben nicht heute!
»Konnte ich auch nicht«, antwortete Emma fast trotzig, »das ist ja das Schlimme. Hätte ich mich übergeben, würde es mir jetzt wahrscheinlich besser gehen.«
»Au ja, das kenne ich.« Mona hatte die etwas dürftige Ausrede geschluckt, ohne Verdacht zu schöpfen. »Dann solltest du wohl wirklich nicht zu den Serienheinis fahren.«
»Wenn du meinst …«, hauchte Emma und bemühte sich um ein enttäuschtes Gesicht. So langsam bekam sie den Eindruck, dass sie tatsächlich eine passable Schauspielerin war.
»Außer du willst das unbedingt machen«, wandte Mona im selben Moment ein. Offensichtlich hatte sie großes Mitleid mit der kranken Kollegin und wollte ihr auf keinen Fall etwas wegnehmen.
»Nein, nein, ist schon okay. Es würde mir bestimmt überhaupt nicht guttun.« Und das war nicht gelogen. Sie verstärkte den leidenden Ausdruck in Gesicht und Stimme: »Gute Fahrt.« Noch einmal gut gegangen. Dank oscarreifer schauspielerischer Leistung.
Zwei Stunden später kam Mona von ihrem Ausflug in die Filmwelt zurück. »Beim nächsten Mal kannst das gerne wieder du machen«, war ihr einziger Kommentar. »Die sind ja dort alle so was von doof.« Es stellte sich heraus, dass Mona aus Versehen während des Drehs die Tür zum Studio geöffnet hatte und von Aufnahmeleiter Basti unfreundlich zurechtgewiesen worden war. »Der hat mich richtig angezickt«, berichtete sie sauer. »Kann ich doch nicht wissen, wann genau die filmen.«
Jetzt konnte Emma mit ihren Kenntnissen glänzen. »Dafür gibt’s aber doch ein Rotlicht!«, erklärte sie.
»Das weiß ich auch. War aber bestimmt nicht an.«
»So, so.« Emma lächelte, und auch der letzte Rest von Übelkeit verflog. Mona war in Sachen »Amtliche Gefühle« jedenfalls keine ernst zu nehmende Konkurrenz mehr. Denn ein bisschen unruhig war Emma schon gewesen, auch wenn sie sich heute vor der Fahrt gedrückt hatte: Die Kollegin hätte sich schließlich auch in den Regisseur verlieben können. So toll, wie er nun mal war.
Glück gehabt. Sie war Jo Fürstberg offensichtlich nicht über den Weg gelaufen.
Doch auch ohne Monas Konkurrenz war Emma in dieser Schlacht noch lange nicht die Siegerin. Allein die Tatsache, dass Jo Fürstberg ihre Handynummer in sein Telefon eingespeichert hatte, nützte ihr rein gar nichts, solange er nicht anrief. Und natürlich konnte sie nicht jeden zweiten Tag gaaaanz zufällig an seinem Arbeitsplatz auftauchen, um sich in Erinnerung zu bringen.
»Wenn er sich nicht von selbst bei dir meldet, dann hast du es auch nicht nötig, ihm hinterherzurennen«, kommentierte Fanny am Abend wieder einmal unangenehm treffend den aktuellen Stand. »Du bist eine tolle junge Frau, nach der sich die Männer alle Finger lecken. Und andere Mütter haben auch schöne Söhne.«
Aber ihre Enkelin wollte die Schlacht auf keinen Fall schon verloren geben. Und von »anderen schönen Söhnen« wollte sie erst recht nichts wissen. Lisas gärtnernder Holzfäller vielleicht? Na, vielen Dank. Emma wusste selbst viel besser, wer der Richtige für sie war. Hätte das Schicksal sonst mit derart vielen Zaunpfählen gewinkt? So viele Zufälle auf einmal konnte es doch gar nicht geben.
Ein Blick in Jasmins Gala am nächsten Morgen verfestigte diesen Eindruck noch. Unter der Rubrik »Liebe« stand da für das Sternzeichen Fische: »Ihre Gefühle werden filmreif durcheinandergewirbelt. Dabei sind Sie so leidenschaftlich, dass sich das andere Geschlecht magisch zu Ihnen hingezogen fühlt. Singles könnten daher schon bald eine neue Eroberung machen. Tolle Aussichten!« Wenn das kein Zeichen war … Emma las das Wochenhoroskop mehrmals genau durch, um auch ja keinen Halbsatz zu übersehen. Es bestand kein Zweifel: Die Sterne standen ausgezeichnet. Für sie. Und welches Sternzeichen hatte wohl Jo?
Die Lektüre der übrigen Vorhersagen war wenig aufschlussreich. Nur bei den Schützen sah es so verheißungsvoll aus, dass Emma stutzte. »In der Partnerschaft herrscht Romantik pur. Ideal, um
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