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Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Titel: Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
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verabschieden, mit dem sie sich bereits vor den Traualtar und ins anschließende Eigenheim geträumt hatte? Sie konnte ihm ja wohl schlecht förmlich die Hand geben und sich artig für die großzügige Essenseinladung bedanken.
    »Ja, dann …«, begann sie nach einer fast endlosen Zeit des Schweigens und wusste schon nicht mehr weiter.
    »Kann ich dich allein über die Straße lassen?«, fragte er sie und sah sie so fürsorglich an, dass sie erneut kurz davor war, ihm um den Hals zu fallen.
    »Kannst du. Ich bin schon groß«, antwortete sie mit derselben leichten Ironie.
    »Ja, das bist du.« Seine Stimme klang auf einmal sehr leise, fast brüchig. Dann streckte er die Hand aus und strich ihr sanft über die Wange, bevor seine Finger zu ihrem Nacken wanderten. Er zog ihren Kopf zu sich heran. Und dann war er da. Der Kuss. Der Kuss, den sie so oft herbeigesehnt und in gleichem Maße gefürchtet hatte.
    Ein Kind von Traurigkeit war er jedenfalls nicht, dieser Jo Fürstberg, so viel stand fest. Ebenso zielsicher wie gekonnt bahnte sich seine Zunge den Weg in ihren Mund, und gleichzeitig wanderte eine Hand unter ihren Rock. Sie ließ es geschehen, wusste jedoch nicht genau, wie sie darauf reagieren sollte.
    Irgendwie hatte sie sich das in ihren Träumen anders vorgestellt. Nach-Hause-bringen war darin zwar auch vorgekommen, aber sie hatte mit Jo dann nicht knutschend wie ein Teenager in seinem Auto gesessen. Ein Abschiedskuss, ja. Aber musste es gleich so viel mehr sein?
    Wenn sie nicht aufpasste, hatten sie gleich auch noch Sex – sozusagen mitten auf der Straße. Erschrocken schob sie schnell seine Finger von ihrem Oberschenkel und hätte sich beinahe zum ersten Mal in ihrem Leben an einem Kuss verschluckt.
    »Was ist denn?«, flüsterte Jo nah an ihrem Gesicht.
    »Ich muss ins Bett. Hab morgen einen langen Tag.« Das sollte als Erklärung genügen. Schließlich konnte sie schlecht sagen, dass sie ihren ersten Sex mit ihm lieber im Himmelbett zwischen Kerzen und Rosen gehabt hätte.
    »Ach, komm«, widersprach er, »ich muss morgen auch früh raus.« Und schon hatte er ihr wieder die Lippen auf den Mund gedrückt und wollte weitermachen, wo sie eben aufgehört hatten. »Es würde dir bestimmt auch Spaß machen«, nuschelte er, während seine Küsse langsam am Hals entlang zu ihrem Dekolleté wanderten.
    Spaß? Ging es denn hier um Spaß? Oder um die einzig wahre Liebe? Entschlossen befreite sich Emma aus Jos Umarmung, murmelte ein kurzes »Tschüs« und öffnete die Beifahrertür. Geradezu fluchtartig verließ sie den Wagen und verschwand, ohne sich noch einmal umzudrehen, in ihrem Haus.
    Erst als sie die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, kam ihr der Gedanke, dass sie vielleicht etwas zu plötzlich aufgebrochen war. Vivian und Edward, Anna und William, Marisa und Christopher – hatten sie nicht alle schon Sex miteinander gehabt, bevor sie wirklich zusammenkamen?
    Aber nicht im Auto!
    Nun, sie hätte ihn auch nach oben bitten können … Ja, eigentlich war alles ihre Schuld.
    Was würde Jo jetzt von ihr denken? Vermutlich hielt er sie für ziemlich prüde. Ob er sie nach diesem katastrophalen Abgang überhaupt noch einmal anrief geschweige denn sehen wollte? Hastig lief sie zum Küchenfenster und schaute zur gegenüberliegenden Straßenseite, in der Hoffnung, sein Auto dort stehen zu sehen. Vielleicht sollte sie noch einmal zu ihm hinunterlaufen? Doch natürlich war er längst weggefahren.
    Sie hatte es versaut. Und zwar »so was von«. Da biss die Maus keinen Faden ab.
    Der Abend hatte sich – nach anfänglichen Schwierigkeiten – so gut entwickelt. Und dann – hatte sie die Sache in den Sand gesetzt. Sie ganz allein. Sie war eben doch nur eine kleine Schneiderin und keine versierte Schauspielerin. Dabei hatte sie in den vergangenen Stunden fast ein wenig das Gefühl bekommen, dass sie mehr konnte als nur nähen. Doch jetzt war sie ohne Wenn und Aber auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Das tat weh.
    Eigentlich hatte sich im Vergleich zu ihrem Leben von vor einem Monat nichts geändert. Sie war immer noch Schneiderin bei der Stichsäge, hatte Freunde, aber keinen Mann und so weiter. Doch in der Zwischenzeit hatte sie Jo kennengelernt, sie war an einem Filmset gewesen, hatte erfolgreich einen Empfang hinter sich gebracht. Das konnte man nicht einfach so zu den Akten legen. Sie würde dieser großen, glamourösen Welt und vor allem Jo noch lange nachtrauern.
    Da half nur eins. Und zwar das

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