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Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Titel: Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
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Die Luft war immer noch angenehm mild und die Geräusche der Großstadt hier im Wohngebiet kaum zu hören.
    »Schön, dass du gekommen bist, um mir bei der schwersten Aufgabe meines Lebens zu helfen«, sagte Willi plötzlich.
    Emma drehte den Kopf zu ihm und sah ihn fragend an.
    »Noch nie hatte ich mit einem Kunden solche Probleme wie mit Henning. Wir können uns einfach nicht einigen. Ich glaube, Lisa traut sich schon gar nicht mehr, ihm zu widersprechen.« Er seufzte noch einmal. »Vorhin war ich ziemlich mutlos, und dann kamst du – in deinem wunderschönen Kleid …«
    O mein Gott. In diesem Moment fiel Emma siedend heiß ein, warum sie »in ihrem wunderschönen Kleid« eigentlich hier aufgetaucht war. Sicher nicht, um von der geglückten Umgestaltung eines verwilderten Gartens zu träumen. Hastig blickte sie auf ihre Armbanduhr, die sie bei der Dunkelheit leider nicht erkennen konnte.
    »Mist. Wie spät ist es?«
    Willi holte sein Handy aus der Hosentasche. »Gleich Viertel nach neun. Wieso?«
    »Weil ich verabredet bin. Schließlich habe ich mich nicht den ganzen Tag aufgebrezelt, um mit dir im Gestrüpp herumzukriechen. Wie sehe ich aus?«
    »Tadellos. Der Glückliche wird nichts zu beanstanden haben.«
    »Von wegen. Immerhin komme ich viel zu spät. Ich muss los. Tschüs!« So schnell sie mit ihren Stöckelschuhen konnte, verließ sie den Garten, schwang sich auf ihr Fahrrad und trat beherzt in die Pedale. Das war ja mal wieder gründlich schiefgegangen. Keine Amethyst-Kette, dafür aber jede Menge Verspätung. Warum hatte Willi sie so lange aufgehalten? Er hätte sich doch denken können, dass sie sich nicht für ihn so in Schale geworfen hatte!
    Bis nach Thalkirchen waren es mit dem Fahrrad nur etwa fünfzehn Minuten, aber das war trotzdem zu viel. Was würde Jo von ihr denken, wenn sie ihn über eine halbe Stunde lang warten ließ? Emma brach sämtliche Geschwindigkeitsrekorde und nahm jetzt weder Frühlingsluft noch Blütenduft wahr. In ihrer Handtasche, die wie immer im Korb an der Lenkstange lag, sang Ronan Keating When you say nothing at all munter vor sich hin; vermutlich versuchte Daniel herauszubekommen, wo sie sich herumtrieb. Doch wenn sie jetzt stehen geblieben und drangegangen wäre, hätte sie nur wertvolle Zeit verloren. Emma legte noch einen Zahn zu.
    Zum Glück fand sie das Restaurant sofort. Ein Kontrollblick auf die Uhr ergab eine deftige Verspätung von vierzig Minuten. Das Telefon berichtete, dass Daniel auf die Mailbox gesprochen hatte, doch fürs Abhören war es jetzt ohnehin zu spät. Alles, was er ihr unbedingt mitteilen wollte, konnte er in einer Minute direkt loswerden.
    Schuldbewusst betrat sie das ziemlich elegante Lokal und sah sich um, konnte jedoch weder den Regisseur noch seinen Assistenten entdecken. Dann bemerkte sie, dass der Raum hinter der Theke weiterging – vielleicht gab es dort noch weitere Nischen, die nicht auf den ersten Blick einsehbar waren. Emma durchkämmte das gesamte Restaurant und fragte sogar einen der Kellner, ob er die beiden gesehen hatte. Erfolglos.
    Genauso wütend wie vorher auf Willi war sie jetzt auf Daniel und Jo. Wie kamen sie dazu, sie einfach zu versetzen? Nun gut, sie hatte sich etwas verspätet. Aber auch dann lief man doch nicht so einfach weg, ohne Bescheid zu sagen. Da fiel Emma die Nachricht auf dem Handy ein, die immer noch unabgehört vor sich hin blinkte. Etwas sauer wählte sie die Mailbox an.
    »Hallo, Cinderella, wir sind ein bisschen überrascht, dass du den Ball schon vor Mitternacht verlassen hast. Aber da wir keinen Schuh von dir finden und du auch so was von nicht ans Handy gehst, reiten wir jetzt wieder los. Wir wollten dich sowieso nur abholen, weil wir kurzfristig auf eine Filmpremiere eingeladen wurden. Wir dachten, du hättest vielleicht Lust mitzukommen. Na, egal. Hoffentlich ist bei dir alles okay. Bis bald mal wieder. Ciao.« Selbst auf der Mailbox redete der Regieassistent ohne Punkt und Komma. Was nichts daran änderte, dass die beiden tatsächlich weg waren. Und zwar so was von!
    Tief enttäuscht verließ Emma das Lokal. Und nun? Was sollte sie mit dem angebrochenen Samstagabend anstellen, so ganz allein? Durch die Fenster sah sie die fröhlich plaudernden Gäste an den Tischen und wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen.
    Langsam ging sie zu ihrem Fahrrad und sperrte es auf. Ohne genau zu wissen, wohin sie wollte, stieg sie auf ihren Drahtesel und radelte los. Erst nach ein paar Minuten bemerkte sie, dass sie

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