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Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Titel: Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
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geradewegs zum Haus ihrer Schwester zurückfuhr. Ob Willi wohl noch im Garten saß? Ob er in der Dunkelheit immer noch der Stimme der Natur lauschte? War er inzwischen mit der Planung des Gartens schon weiter?
    Vermutlich war er ein bisschen sauer auf sie. Schließlich war sie bei ihrem Aufbruch nicht gerade besonders nett zu ihm gewesen. Als Erstes würde sie sich entschuldigen, nahm sie sich vor und bog in die Autharistraße ein.
    Möglichst geräuschlos stellte sie ihr Fahrrad ab und öffnete die Gartentür. Was, wenn sie sich jetzt von hinten an ihn heranschlich und »Buh« rief? Dann wäre der Spannung zwischen ihnen wenigstens ein wenig die Schärfe genommen. Auf sehr leisen Sohlen bog Emma ums Hauseck und blickte in ein dunkles Loch, das von den Straßenlaternen kaum einen Lichtschein abbekam. Nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie zwar Umrisse, doch keiner davon hatte eine menschliche Gestalt. Da knackte es plötzlich hinter ihr in einem Strauch, was Emma im ersten Moment erschrocken zusammenfahren ließ. Dann drehte sie sich erleichtert um. Nun hatte zwar er sie und nicht sie ihn erschreckt, doch das bedeutete wohl, dass er ihr nicht böse war.
    Eigentlich hatten sie sich vorhin sehr nett unterhalten. Es war auch gar keine unangenehme Vorstellung, mit Willi irgendwann mal unter der rosenbewachsenen Pergola auf einer Bank zu sitzen und auf den Teich zu schauen. Attraktiv war er ja. Und er hatte sie überhaupt nicht bedrängt, fiel ihr jetzt ein. Dabei hätte er dazu vorhin im dunklen Garten genug Gelegenheit gehabt …
    Doch hinter ihr im Gebüsch lauerte er leider nicht, wie Emma betrübt feststellen musste. Auch Willi war fort. Stattdessen stand sie mutterseelenallein in einem dunklen, leeren Garten. Schade.

1 2
    Was passiert eigentlich,
    wenn der Frosch die Prinzessin küsst
    und nicht umgekehrt?
    Wohnung Emma
    Innen/Tag
    Das Wochenende war nicht mehr zu retten. Und wer sich den heiß ersehnten Samstagabend durch eigene Blödheit dermaßen vermasselte, hatte auch keinen genussvollen Sonntag verdient, fand Emma. Sie schaltete das Handy erst gar nicht ein, hängte den Hörer des Telefons aus und vergrub sich mit ihren Filmen im Schlafzimmer. Warum konnte es in ihrem Leben nicht wenigstens ein Mal so ideal laufen wie im Kino? Warum kletterte bei ihr kein Mann an der Feuerleiter hoch? Und warum kam keiner auf ihre Pressekonferenz? Na gut, sie hatte weder das eine noch das andere. Aber warum um alles in der Welt musste sie eigentlich immer alles allein machen?
    Hatte sie es sich mit Jo tatsächlich verscherzt, weil sie nicht sofort mit ihm ins Bett wollte? War der Sex denn wirklich so wichtig? Wichtiger als so etwas wie Seelenverwandtschaft? Für Emma auf keinen Fall; sie saß lieber träumend mit Willi in einem dunklen Garten als knutschend mit Jo in einem von der Standheizung gewärmten Auto. Aber leider ähnelte ihr Traummann nun mal eher dem eleganten Regisseur als dem raubeinigen Landschaftsarchitekten. Warum konnte eigentlich nichts so laufen, wie sie sich das in ihren Wunschträumen vorstellte?
    »Jemanden zu haben, den man wirklich liebt und der einen auch liebt – die Chance, dieses Glück zu haben, ist winzig«, versuchte William alias Hugh Grant sie zu trösten. Doch einen besonders guten Job machte er dabei nicht gerade.
    Und Annas Tipp »Nur mit einer Geige spielenden Ziege ist es das vollkommene Glück« brachte Emma auch nicht recht viel weiter.
    Sie war in einer Sackgasse gelandet und wusste nicht, wie sie wieder herauskommen sollte. Jo war ein toller Mann, Daniel extrem witzig und Willi netter als gedacht. Aber welcher davon war denn nun der Richtige? Welchen dieser Frösche musste sie küssen, damit er sich in einen liebenden Prinzen verwandelte?
    Und was war mit der Schauspielerei? Der Dreh des Werbespots war ziemlich verunglückt, doch hatte sie deswegen keinerlei Chancen mehr in dieser Branche? Besaß sie wirklich schauspielerisches Talent, oder hatte sie vielleicht einfach nur ein Mal unglaubliches Glück gehabt? Und was wollte sie wirklich? Konnten die Filme auf all diese Fragen überhaupt eine Antwort geben?
    Gegen Mittag hielt es Emma dann doch nicht mehr vor dem Fernseher. Mit ihren schlauen Analysen und Ratschlägen stießen die Kinohelden an ihre Grenzen. Irgendwie konnte man das eigene, ganz besondere Leben doch nur schwer in eine dieser märchenhaften Schablonen pressen. Und wenn man es versuchte, musste man wahrscheinlich mit erheblichen

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