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Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Titel: Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
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erstrahlte das veränderte Kleid in neuem Glanz. Emma schlüpfte hinein.
    Stolz stand die Designerin, Schneiderin und Model in einer Person vor dem Spiegel und betrachtete ihr Werk. Tatsächlich sah es nun etwas verspielter und weniger streng aus, was zu Emma viel besser passte. Als sie sich von ihrem Anblick endlich trennen konnte, nahm sie das orangefarbene Modell von der Schneiderbüste und zog die neue Errungenschaft über. Auch so konnte sich die Robe durchaus sehen lassen.
    Als sie abends im Bett lag, hielt Emma den Blick noch einmal lange auf Vivians rotes Kleid gerichtet, dem sie in einem inspirierten Nachmittag ein neues Gesicht gegeben hatte. Nachts träumte sie dann, dass Julia Roberts sie im Atelier aufsuchte und für die »Verunglimpfung« zur Rechenschaft ziehen wollte. Als die Stichsäge das mitbekam, war sie entsetzt, dass ihre Angestellte hinter ihrem Rücken das Urheberrecht anderer Leute missachtete. Zum Glück wachte Emma rechtzeitig auf, bevor beide Frauen gemeinsam über sie herfallen konnten.
    Am nächsten Morgen fand sie ihr Werk trotzdem noch äußerst gelungen. Schon auf dem Weg zur Arbeit überlegte sie, welche Veränderungen sie an den anderen Filmkostümen oder vielleicht sogar an ihrer übrigen Kleidung vornehmen konnte. Voller Unternehmungslust traf sie im Atelier ein, ohne auch nur ein einziges Mal über die verpatzten Männergeschichten des Wochenendes nachgedacht zu haben. Arbeit war für Emma schon immer eine gute Ablenkung gewesen, und sie beschloss, dass das ihr Überlebensrezept für die nächsten Wochen sein sollte.
    Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Tagsüber gab Emma die Leibeigene von Frau Stich, die, ohne aufzumucken, die ihr aufgetragenen Arbeiten erledigte. Und abends zu Hause schmiedete sie Pläne für eigene Kreationen, die sie aus vorhandenen Kleidungsstücken zaubern wollte. Sie zeichnete Entwürfe, machte Skizzen, kombinierte Stoffe und probierte die verschiedensten Varianten und Zusammenstellungen aus. Dabei hatte sie mehr Spaß als damals beim Nachschneidern. Und immer wieder dachte sie darüber nach, ob ein selbstbestimmtes, kreatives Arbeitsleben vielleicht genauso erfüllend sein konnte wie eine glückliche Beziehung.
    Zu Emmas Überraschung klingelte gegen Ende der Woche ihr Handy, als sie noch in der Arbeit war, und Regieassistent Daniel meldete sich. »Hallo, Cinderella«, begrüßte er sie liebevoll, »was macht das Schauspielerleben?«
    Auf diese Frage konnte es nur eine einzige Antwort geben: nichts. Emma hatte so lange nicht mehr an diese Facette ihres Lebens gedacht, dass ihr auf die Schnelle gar keine Antwort einfiel. Für sie zählten gerade ausschließlich Schnitte und Stoffe – und zwar ganz reale und nicht die irgendwelcher Filme.
    Doch sie musste zum Telefonieren das Atelier verlassen, Daniel durfte auf keinen Fall eine Nähmaschine rattern oder die Stichsäge kreischen hören. Sonst gehörte ihr spannendes Doppelleben recht bald der Vergangenheit an. Im Hinausgehen vernahm sie, das Handy vorsichtshalber fest an die Brust gepresst, noch Frau Stichs spitze Bemerkung: »Fräulein Jacobi ist bald mehr außer Haus als bei der Arbeit. Wenn sie nicht krank oder beim Arzt ist, dann telefoniert sie stundenlang …« Emma schloss schnell die Türe hinter sich und lehnte sich im Hinterhof mit dem Handy am Ohr an ein Geländer.
    »Entschuldige, Daniel, ich musste nur kurz raus.« Hoffentlich fragte er jetzt nicht weiter nach.
    Doch keine Chance. »Wo bist du denn?«, kam es zurück.
    »Ach, nur beim Einkaufen.« Etwas Besseres fiel ihr auf die Schnelle nicht ein.
    »Mensch, so gut möchte ich es auch mal haben. Ihr Schauspieler könnt einfach so unter der Woche zum Shoppen gehen. Cool.« Sie ließ ihn in dem Glauben. Da konnte am wenigsten schiefgehen.
    Denkste. »Dann bist du ja perfekt ausgeruht für unser Casting«, sagte Daniel fröhlich und stürzte Emma damit in die nächste Bredouille. Das angekündigte Vorsprechen hatte sie eigentlich gerade wieder so schön vergessen. Der Regieassistent leider nicht.
    »Ich hab dich schon mal eingetragen«, meinte er jetzt. »Kannst du nächste Woche am Dienstag um zwölf?«
    Nun ja, um die Mittagszeit konnte sie den Termin vielleicht sogar in der Pause unterbringen. Das war ja fast wieder ein Wink des Schicksals. Und eigentlich hatte sie nichts zu verlieren. Wenn sie genommen wurde, klappte es vielleicht doch noch mit der Schauspielkarriere und ihrem Traummann Jo. Gekündigt hatte sie in der Schneiderei dann

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