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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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Gesichtsmaske hier heißt beispielsweise Costa-Rica-Brüllaffen-Schlammpackung.«
    »Aha. Und wo kommt das Zeug eigentlich her?«
    Sie schaut auf der Flasche nach. »Aus New Jersey.«
    »Also eine richtige Mogelpackung«, sage ich.
    Woraufhin sie mir zwei kühle Gurkenscheiben auf die Augen drückt. Wahrscheinlich, damit ich endlich den Mund halte.
    Die Regenwaldbehandlung kostet zwanzig Dollar mehr als eine normale Gesichtsbehandlung, doch dafür werde ich auch mit einer vom Regenwald inspirierten CD berieselt, auf der dezent Brüllaffen mit Tukanen um die Wette brüllen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
    Alles in allem ist es eine sehr schöne Stunde. Ein bisschen dekadent, aber das habe ich mir verdient. Als ich danach durch den Ruheraum schwebe, fühle ich mich wunderbar frisch und strahlend, komme mir aber zwischen all den glatt polierten Frauen noch immer wie ein Eindringling vor. Wie ein Gebrauchtwagen unter lauter glänzenden Neuwagen.
    Als Cruella mich sieht, klatscht sie begeistert in die Hände. »Ach, was sehen Sie gut erholt aus!«, gurrt sie und reicht mir eine kleine Flasche Evian.
    Sie steuert auf die Kasse zu und tippt mit ihren langen blutroten Krallen auf den Empfangstresen.
    Oh ja, hier will wirklich jemand Sharon Stone nachahmen. Allerdings nicht die junge, sexy Sharon, sondern die ältere, irgendwie gruselige Sharon.
    »Zahlen Sie cash oder mit Karte?«, fragt sie.
    »Mit Karte«, sage ich. »Ich zahle alles mit Karte. Immer.«
    »Ach, wem sagen Sie das, Honey«, seufzt sie und verdreht die Augen. »Ich lasse auch das Herz jeder Bank höherschlagen.«
    Und da beschließe ich, diese Frau zu mögen.
    Doch, ich mag sie wirklich.

16
    ALS VORBEREREITUNG auf das große Meeting mit Carltons Vater und den Investoren vereinbare ich ein kleines Meeting mit Henry Wrona, meinem Chef. Henry ist Pole und wie ein Vater zu mir. Und deshalb (vor allem wegen Ersterem) beschließe ich, die Karten lieber gleich offen auf den Tisch zu legen.
    Henry sagt nämlich immer, dass Polen keine Überraschungen mögen. Respekt wird bei ihm ganz großgeschrieben. Weshalb ich mal vermute, dass er es nicht toll finden würde, wenn ich mich klammheimlich hinter seinem Rücken abseilte.
    Nein, so viel Fairness muss sein. Und ich will Henry nicht hängen lassen. Immerhin habe ich vierzehn Jahre für ihn gearbeitet. Capitol Marketing ist eine der besten PR-Firmen der Stadt. Es ist eine kleine, aber sehr angesehene und erfolgreiche Agentur, die von einem Mann begründet wurde und noch immer geführt wird, der voller Energie und Ideen steckt und schon seit Ewigkeiten im Geschäft ist. Henry Wrona ist in der Branche eine wandelnde, lebende und vor allem redende Institution.
    Und der beste Chef, den man sich nur vorstellen kann.
    Aber wenn Carlton und ich das Startkapital für Organics 4 Kids bekommen, werde ich dort kündigen - was sowohl für mich als auch für Henry sehr schade ist, denn ich bin eine absolute Ausnahme-Angestellte. Will sagen, ich liebe meinen Job. Ich liebe ihn wirklich, und ich mache ihn ziemlich gut.
    Als ich noch auf der Highschool war, hatte ich für Henry als Praktikantin zu arbeiten begonnen. Und auf dem College
und der Graduate School habe ich weiter für ihn gearbeitet - während des Semesters Teilzeit, im Sommer Vollzeit.
    Klingt vielleicht blöde, aber PR und Marketing liegen mir im Blut. Mir macht das wirklich Spaß.
    Henry war früher mit meinem Vater befreundet. Damals, vor dem Unfall.
    »Dein Vater war ein richtig toller Typ«, sagte Henry immer, bevor ich ihm irgendwann mitteilte, dass ich lieber nicht an meinen Vater erinnert werden wollte.
    Manchmal, besonders in schweren Trauma-Fällen, ist es besser, wenn man bestimmte Gefühle einfach ausblendet. Sie in eine Schublade packt, die man nicht mehr aufzieht. Eine sehr hilfreiche Strategie, um unbeschadet durch den Tag zu kommen und sein Leben weiterzuleben. Denn in Erinnerungen schwelgen, sich in Selbstmitleid suhlen und dieser ganze Kram führt nur zu Alkohol und Pillen und anderen unguten Sachen, die einem helfen sollen zu vergessen.
    Dabei ist es keineswegs so, dass ich meine Eltern vergessen wollte. Es ist nur einfacher, sich nicht allzu genau an bestimmte Dinge zu erinnern. Zum Beispiel daran, wie meine Mutter immer gesungen und sich dabei die Haare gebürstet hat. Über Kopf, wobei ihr Haar fast bis auf den Boden fiel. Sie schwang es dann hin und her und sang mit Mick Jagger: »I’m a honkey tonk wooo-man!«
    Solche Erinnerungen eben. Das macht

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