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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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mich total fertig.
     
    Ich gehe rüber zu Henrys Büro und spähe hinein. Er sitzt am Computer und tippt wie verrückt. Henry hat einen fülligen Schopf weißer Haare auf dem Kopf, funkelnde blaue Augen und ein immer etwas ungeduldiges Lächeln auf den Lippen.
    Obwohl die Tür weit offen steht, klopfe ich an.
    Henry gehört zu der Sorte Chef, die ihre Firma nach dem Prinzip der offenen Tür führen. »Meine Tür steht immer
offen«, sagt er gern und lässt seine blauen Augen funkeln. Ein bisschen sieht er aus wie Santa Claus - nur ohne den weißen Rauschebart.
    Kein Witz. Er sieht wirklich so aus.
    »Ja, Madeline!«, ruft er und schaut vom Bildschirm auf. »Komm rein. Ja, komm schon rein. Wie geht es meinem Mädchen?«
    Also gehe ich rein. Ich strahle über das ganze Gesicht. »Danke gut, Henry. Sehr gut sogar.«
    »Freut mich zu hören, freut mich sehr. Setz dich. Komm, setz dich«, sagt er und zeigt auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
    Ich setze mich.
    Er wirbelt auf seinem Stuhl herum und schaut mich an. »Meine Liebe, du bist ein Genie«, fängt er an und zeigt mit seinem dicken Finger auf mich. »Der Marketingplan, den du für die Meyers Group aufgestellt hast - Volltreffer, Kindchen.«
    Das Meyers-Projekt war das größte Budget, mit dem Henry mich je betraut hat. Als der Anruf kam, von Mr Meyers höchstpersönlich, hatte Henry ihn wissen lassen, dass ich das Projekt übernehmen würde. Ich hätte sein volles Vertrauen.
    »Wirst du überhaupt nicht daran mitarbeiten?«, hatte ich ihn gefragt.
    »Hier ist frischer Wind gefragt, Kindchen, nicht schon wieder meine ollen Ideen«, hatte er gemeint und hinzugefügt: »Und ich weiß ja, dass du mich nicht enttäuschen wirst.«
    Also traf ich mich mit dem Kunden. Mit Mr Meyers und zwölf seiner Mitarbeiter. Ich war mit Abstand die Jüngste bei dem Meeting - und die einzige Frau.
    »Sie sieht zwar jung aus, aber sie ist mein bestes Pferd im Stall«, hatte Henry mich vorgestellt.
    Danach verbrachte ich einige schlaflose Wochen damit, eine Kampagne zu entwickeln. Sie brauchten etwas, das so richtig
einschlagen und das Schiff wieder auf Kurs bringen würde. Und Henry hatte ihnen versprochen, dass ich ihnen genau das liefern würde.
    Mr Meyers war Geschäftsführer einer Investmentbank - J. P. Meyers and Company. Er hatte J. P. Meyers 1964 gegründet. Doch als er einen Herzinfarkt erlitt, war diese Nachricht an der Börse gar nicht gut aufgenommen worden, weshalb die Meyers Group dringend nach Strategien zur Schadensbegrenzung suchte.
    Der Slogan der von mir entwickelten Kampagne lautete daher: Wenn Sie denken, Sie könnten einem alten Hasen zeigen, wie der Hase läuft - denken Sie lieber noch mal drüber nach . Ich konzipierte einen Werbespot, der Mr Meyers als jungen Mann zeigte und später, wie er mit den Jahren reifte, während seine Firma sich zu einer der angesehensten Investmentbanken an der Wall Street entwickelte. Das Ganze unterfüttert mit Zahlen und Fakten seiner Erfolge und Errungenschaften. Außer dem Spot brachten wir noch eine Hochglanzbroschüre heraus, die dem Vierteljahresbericht an die Aktionäre beigelegt wurde.
    Final platziertes Fazit dieser Broschüre: J. P. Meyers and Company - unser Captain hält das Schiff seit vierzig Jahren auf Kurs. Und wie lange ist Ihrer schon an Bord?
    »Freut mich, dass es dir gefällt, Henry«, sage ich. »Das war richtig harte Arbeit.«
    »Dass es mir gefällt? Ich bin absolut begeistert, Maddy! Und der Kunde auch. Mr Meyers hat sogar applaudiert , nachdem er den Spot gesehen hatte!« Henry trommelt mit den Knöcheln auf seinen Schreibtisch. »Sobald sie die Rechnung bezahlt haben, kannst du dich auf eine saftige Gehaltserhöhung freuen - versprochen. Bald verdienst du mehr als dein armer, alter Chef!« Verschmitzt schaut er mich an, seine blauen Augen etwas feucht. Er muss sich schon wieder ordentlich
Whiskey in seinen morgendlichen Kaffee gekippt haben. Ich kann es bis hierher riechen.
    »Schon vor zehn Uhr am Trinken?«, frage ich. »Und noch dazu am Montag?«
    »Medizin«, meint Henry achselzuckend und schaut mich verschmitzt an. Er hat große, funkelnde Augen, in denen immer der Schalk lauert. Augen, die alles zu wissen scheinen. Und deshalb nutzt es mir gar nichts, dass ich mein Pokerface aufgesetzt habe - er merkt natürlich sofort, dass irgendwas los ist.
    »Du bist aber nicht gekommen, um mit mir über meinen geliebten Jack Daniel’s zu plaudern. Wusste ich doch gleich. Raus mit der Sprache«, sagt Henry und

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