Verliebt verlobt verhaftet - Roman
würde, wenn die Leute sie erst einmal als aufregend, lustig und sexy empfanden.
»Ich habe bekommen, was ich wollte«, räumte Christina nickend ein.
»Gut«, erwiderte Savannah, ehe sie beschloss, sich mitfühlend zu zeigen. »Okay, mach dir keine Gedanken mehr wegen der Badewannengeschichte. Eigentlich war es ja ganz lustig.« Sie sah mit gespielt missbilligender Miene zu Christina auf. »Tu es nur eben nicht noch mal«, fügte sie hinzu.
»Das werde ich nicht. Danke.«
Christina lächelte und winkte, als Savannah den Fuß von der Bremse nahm und rückwärts vom Parkplatz fuhr. Erst als sie acht Stunden später allein in einer kalten Zelle saß und dachte, dass sie alles im Leben verloren hatte, was ihr am Herzen lag, dachte sie daran zurück, was Christina gesagt hatte. Auf Savannahs Bemerkung, sie müsse doch glücklich mit dem Resultat ihrer Verwandlung sein, hatte Christina erwidert: »Ich habe bekommen, was ich wollte.«
Und diese beiden Dinge - glücklich zu sein oder zu bekommen, was man wollte - konnten völlig verschieden sein.
Sie wollen also ein Star sein?
Sie haben schon immer davon geträumt, eines Tages beim Konzert in der ersten Reihe zu sitzen, auf die Bühne geholt zu werden und die Chance zu bekommen, ein Star zu werden? Aber mal ganz ehrlich, was würden Sie tun, wenn so etwas wirklich passiert?
a. Den einzigen Song anstimmen, der Ihnen gerade einfällt - Barry Manilows »Looks Like We Made It«.
b. Ins Publikum sehen und zur Salzsäule erstarren, dann eine Entschuldigung murmeln und von der Bühne springen.
c. Soll das ein Witz sein? Sie packen das Mikro mit beiden Händen und geben das Stück zum Besten, das Sie die letzten zehn Jahre unter der Dusche geprobt haben. Sie können den Ruhm beinahe schon riechen!
Wenn Sie A gewählt haben, träumen Sie vielleicht heimlich vom Starruhm, wollen ihn aber in Wahrheit gar nicht. Denn wenn es so wäre, würden Sie ununterbrochen daran denken. Sie hätten jede Bewegung im Kopf, für den Fall, dass sich eines Tages die Gelegenheit bietet. Schließlich liegen neunzig Prozent des Erfolgs darin, vorbereitet zu sein.
Buh! Haben wir den B-Frauen jetzt einen Schreck eingejagt? Das überrascht uns nicht. Sie haben doch Angst vor Ihrem eigenen Schatten. Blink, blink! Diejenigen, die C genommen haben, sind bereits auf dem Weg, ein Star zu werden. Dürfen wir Teil Ihrer Entourage sein, wenn Sie erst richtig reich und berühmt sind?
Vierundzwanzig
»Savannah, Sie haben es geschafft«, rief Ashleigh, als wäre ihr Glück erst jetzt perfekt.
Savannah durchströmte ein Gefühl der Wärme, als Ashleigh sie in der Boarding Area auf dem Flug nach Key West, der in etwa vierzig Minuten abheben sollte, in die Arme schloss. Ohne sie loszulassen, stellte Ashleigh sie ihren restlichen Freundinnen vor - etwa zehn -, die ebenso sorgfältig zurechtgemacht und teuer gekleidet waren wie Ashleigh. Beim Gedanken an ihre selbst manikürten Nägel, ihre No-Name-Klamotten und die zehn Pfund zu viel auf ihren Hüften kämpfte Savannah einen Anflug von Unsicherheit nieder.
Als Ashleigh fertig war, nahm sie ihre neue Freundin beiseite. »Hey, Lust auf einen kleinen Drink, bevor es richtig losgeht? Zwei Gates weiter ist eine Bar.«
Savannah hatte beschlossen, die Worte »Was würde Vanna jetzt tun?« zu ihrem neuen Mantra zu machen. Diese Frage ließ sich problemlos bewältigen. Wen kümmerte es, dass es noch nicht einmal zehn Uhr vormittags war? Vanna wäre zweifellos bereit, schon mal etwas vorzufeiern.
»Klar«, meinte sie und ließ Ashleigh vorangehen.
Die Bar war fast leer. Nur ein gelangweilt aussehender Barkeeper stand vor der verspiegelten Wand mit meist vollen Schnapsflaschen. Savannah hüpfte auf einen Barhocker und
kam sich ein klein wenig wie ein Kind vor, das ausnahmsweise am Erwachsenentisch sitzen darf, als sie feststellte, dass ihre Füße nicht einmal bis zur Fußleiste reichten.
»Bestellen wir uns doch einen Sex on the Beach«, schlug Ashleigh kichernd vor und stieß sie in die Rippen, als wären sie Highschoolteenies.
»Klar. Sex on the Beach«, stimmte Savannah zu.
Der Barkeeper verdrehte die Augen gen Himmel und schüttelte den Kopf, ehe er sich an die Zubereitung ihrer Cocktails machte. Ashleigh, die auf dem Hocker neben Savannah saß, beugte sich verschwörerisch herüber. »Dani hat mir erzählt, Sie hätten dieses Jahr Mr. CIA abgekriegt«, flüsterte sie.
Fragend verzog Savannah das Gesicht. »Wie?«
»Mr. CIA«, wiederholte Ashleigh.
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