Verliebt verlobt verhaftet - Roman
Wagen von meinem letzten Geld gekauft. Schätzungsweise werde ich eben beten müssen, dass er nicht zusammenbricht.«
Miranda schnappte nach Luft, und ihre Mutter legte sich die Hand auf die Brust, als hätte Savannah gestanden, sie sei absichtlich über einen Korb mit neugeborenen Kätzchen gefahren. Niemand in ihrer Familie ließ sich zu derart überstürzten, unvernünftigen Taten hinreißen, wie seine gesamten Ersparnisse für den Kauf eines schicken Wagens auszugeben. Trotzdem konnte sich Savannah ein Lächeln nicht verkneifen. Der Kick, mit heruntergelassenem Verdeck und voll
aufgedrehter Heizung (und Stereoanlage) durch die Stadt zu fahren, war es wert gewesen.
»Das hast du doch nicht wirklich getan, oder?«, hakte ihre Mutter entsetzt nach.
Savannah straffte die Schultern und fing in letzter Sekunde ihr Cape auf, ehe es in ihren Teller fallen konnte. »Doch, habe ich«, erwiderte sie stolz. »Heute Nachmittag habe ich Barry Hadley den Scheck gebracht.«
»Aber wir haben unsere Autos doch bei den Everards gekauft, seit du auf der Welt bist. Al Everard hätte nie zugelassen, dass du dein ganzes Geld für einen Wagen ausgibst. Und dieser Mr. Hadley kennt uns nicht einmal.« Ihre Mutter ließ ihren Blick über die geschockten Gesichter der restlichen Familienmitglieder wandern.
Savannah machte ein finsteres Gesicht. »Tja, nachdem Als Sohn mich praktisch vor dem Altar abserviert hat, finde ich nicht, dass wir ihm noch länger Loyalität schulden, oder?«
»So war es doch nicht, und das weißt du auch«, protestierte ihre Mutter.
»Außerdem haben uns die Everards immer einen Rabatt gegeben, während dir dieser Hadley-Junge garantiert den vollen Preis abgeknöpft hat«, fügte ihr Vater hinzu, den ihre Tat so zu entsetzen schien, dass er sich verpflichtet fühlte, sich in die Unterhaltung einzuschalten.
»Sag uns wenigstens, dass du vorher im Internet die Preise verglichen hast«, meldete sich Miranda zu Wort.
»Außerdem hättest du dir zuerst die Testergebnisse im Consumer Reports ansehen müssen«, warf ihr Schwager kopfschüttelnd ein, als hätte er genau gewusst, dass sie nie im Leben auf diese Idee gekommen wäre.
Savannah schob ihren Teller beiseite und starrte ihren Vater
mit offenem Mund an. Hielten sie sie eigentlich alle für völlig inkompetent? Glaubten sie, sie wäre nicht einmal fähig, auf eigene Faust einen Wagen zu kaufen?
Wie sollte sie sich jemals ändern - jemand werden, der sich gern amüsierte, frech war und Selbstvertrauen besaß -, wenn sie ständig dagegen ankämpfen musste, dass ihre Familie ihr nichts zutraute?
In diesem Moment kam Belinda aus der Küche und trug die leuchtend bunte Geburtstagstorte in Clownform herein, die Savannah auf dem Weg hierher im Supermarkt abgeholt hatte. Belinda hatte die vier Kerzen angezündet, die im Teig steckten, und begann »Happy Birthday« für ihre Nichte zu singen, ohne die angespannte Atmosphäre am Tisch zu registrieren.
Nach einer verlegenen Pause stimmten die anderen ein, auch Savannah, die zwar verärgert sein mochte, doch um keinen Preis die Gefühle der vierjährigen Amanda verletzen würde. Belinda stellte die Torte vor ihrer Nichte ab, die Savannah gegenübersaß, und sagte: »Okay, jetzt wünsch dir etwas und blas die Kerzen aus.«
Gehorsam schloss Amanda die Augen und bewegte lautlos die Lippen, als lese sie. Savannah fragte sich, was sich ihre Nichte wohl wünschte - wahrscheinlich ein Pferd, da dies auf jeder ihrer Wunschlisten ganz oben stand. Amanda lächelte, schlug die Augen wieder auf, holte tief Luft und blies mit aller Kraft. Die Kerzen flackerten kurz, ehe sie erloschen. Amanda grinste.
»Du hast sie alle ausgeblasen«, lobte Miranda und tätschelte ihr den Rücken. »Das heißt, du bekommst, was du dir …«
In diesem Augenblick flackerten die Kerzen wieder auf. Offenbar hatten sie diese Spaßkerzen verwendet, die sich
nicht ausblasen ließen. Unglücklicherweise verfehlte dieser vermeintlich tolle Gag bei einer Vierjährigen, die glaubte, ihr sehnlichster Wunsch gehe nun doch nicht in Erfüllung, da es ihr nicht gelungen war, alle Kerzen auszublasen, jämmerlich seine Wirkung.
Amanda brach in Tränen aus. »Ich will aber ein Pferd!«, heulte sie.
Miranda warf Savannah einen vorwurfsvollen Blick zu und nahm ihre Tochter in die Arme. »Das weiß ich, Liebes. Wein doch nicht. Tante Savannah wollte dir keinen gemeinen Streich spielen. Sie weiß es einfach nicht besser.«
»Ich habe die Kerzen nicht
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