Verliebt verlobt verhaftet - Roman
Eigentumswohnung hatte sie an Peggy vermietet, die seit Monaten nach einem passenden Ersatz für ihre Einzimmerwohnung suchte, aber nie das Richtige gefunden hatte. Savannah wusste, dass Peggy sorgsam mit ihren Sachen umgehen würde, und Peggy war begeistert von der Vorstellung,
in eine Wohnung ziehen zu können, die sie sich von ihrem Gehalt nicht leisten konnte, also waren beide mit der Lösung überglücklich.
Natürlich hatte Savannahs Familie versucht, ihr ihren Entschluss auszureden, aber sie hatte sich nicht erweichen lassen. Sie war wild entschlossen, ihren Weg zu gehen - mit dem Segen ihrer Familie oder ohne ihn. Also war sie zwei Wochen nach ihrer Kündigung (und trotz der Tatsache, dass ihr Boss tatsächlich auf die Knie gefallen war und sie angebettelt hatte, zu bleiben) eines kalten, aber klaren Samstagmorgens in ihren Wagen gestiegen und losgefahren, um sich selbst zu finden. Beziehungsweise Vanna, die bessere Version ihres Selbst.
Auf der Fahrt die Interstate 75 entlang hatte sie sich einer Kleiderschicht nach der anderen entledigt, je weiter sie nach Süden gekommen war - hinter Lexington hatte sie ihren Pulli ausgezogen, in Chattanooga die Jeans, und in Macon hatte sie ihre langärmeligen Shirts eingepackt. In den letzten drei Tagen hatte sie mehr Sonne auf der Haut gespürt als in den vergangenen drei Monaten zu Hause. Sie hatte beschlossen, sich für den Ankunftstag in Naples dem Anlass entsprechend zu kleiden. Dies würde der Tag werden, an den sie sich für den Rest ihres Lebens erinnern würde, und diese Tatsache wollte sie mit einem angemessenen Outfit würdigen.
Leider waren ihre Kleider eher für das kalte Michigan statt für tropische Frühlingstemperaturen gemacht. Also improvisierte sie und tauschte den Pullover, der zu ihrem Rotkäppchen-Ensemble gehörte, gegen ein rotes T-Shirt und verzichtete auf das rote Strickcape, das ihn überhaupt erst hierhergebracht hatte. (Nach der Begegnung mit den Geburtstagskerzen hatte sie die angesengten Pompons abgeschnitten und die Enden der Schnüre verknotet, damit sie nicht ausfransten.
Kein Grund, das Kind gleich mit dem Bade auszuschütten, wie es immer so schön heißt.) Sie kam sich ein wenig seltsam vor, weil sie Stiefel ohne Strümpfe trug, doch die Vorstellung, sich bei dieser Hitze in eine Strumpfhose zu zwängen, war noch schlimmer als der Anblick ihrer käsigen Beine, die sich in der Fensterscheibe des Büros des Sand Dunes Motels spiegelten.
Nach einer eingehenden Internetrecherche in einem kleinen Motel in Tampa hatte sie sich am Vorabend für dieses Hotel entschieden. Es war ihr wichtig gewesen, ausgeruht und bei Tageslicht in Naples anzukommen, also hatte sie früh genug ein Motel angesteuert, um im dazugehörigen Restaurant etwas Anständiges zu Abend zu essen, statt sich unterwegs etwas zu besorgen und ihre Reise bis in die Nachtstunden fortzusetzen. Ihr Zimmer war recht nett und sauber gewesen, und beim Eintreten war ihr noch der schwache Geruch von Farbe in die Nase gestiegen. Das Beste war jedoch gewesen, dass sie Internetzugang zu vernünftigen $ 9.99 pro Tag angeboten hatten, also hatte Savannah die Kreditkartenabrechnungen um sich herum auf dem Bett ausgebreitet, den Stadtplan von Naples aufgerufen und all die Orte ausfindig gemacht, die Vanna aufgesucht hatte. Ein Straßenname war ihr besonders ins Auge gestochen, der wieder und wieder aufgetaucht war: Sunshine Parkway. Wahrscheinlich handelte es sich um die Haupteinkaufsstraße - eine Vermutung, die sich als richtig erwiesen hatte, denn vor wenigen Minuten war sie sie entlanggefahren und hatte die Fußgänger gesehen, die im Halbschatten der Bäume auf den Gehsteigen flanierten.
Sie hatte telefonisch ein Zimmer im Sand Dunes Motel reserviert, nachdem sie eine Weile mit der freundlichen Rezeptionistin geplaudert hatte. Das Motel konnte nicht ausgebucht
sein, da die Frau mindestens zehn Minuten lang die Leitung blockiert und sich erkundigt hatte, wie lange Savannah vorhatte, in Naples zu bleiben.
Als sie stammelnd zugegeben hatte, sie wisse es noch nicht genau, hatte die Empfangsdame gemeint, sie frage nur, weil sie ihr einen anständigen Rabatt geben könne, sollte sie sich für einen Aufenthalt von mehr als einem Monat entscheiden.
Savannah war sich nicht sicher, wie lange es dauern würde, ihr Leben von Grund auf zu ändern, nahm aber an, dass ein Monat nicht genügen würde. Also sagte sie, sie habe vor, bis Ende April zu bleiben, und kam in den Genuss des
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