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Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Titel: Verliebt verlobt verhaftet - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Brandt Andrea Brandl
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dass man zu eigenständigem Denken fähig war. Wäre Savannah Personalchefin, wäre sie mehr beeindruckt von einem Kandidaten, der zugab, die Frage nicht beantworten zu können und sich zuerst kundig machen zu müssen, als von jemandem, der versuchte, zu improvisieren. Aber laut den »Idiotensicheren Tipps für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch« war das Eingeständnis, die Antwort auf eine Frage nicht zu wissen, ähnlich schlimm, als steige man auf einen Stuhl, zeige seinem künftigen Arbeitgeber den blanken Hintern und gebe zu, dass man seinen letzten Job verloren hatte, weil man angedeutet habe, man hasse seine Vorgesetzte und wisse »genau, wo sie wohne«.
    Savannah ließ sich ganz besonders viel Zeit im Badezimmer, stand unter dem lauwarmen Duschstrahl und verwöhnte ihr Haar mit einer doppelten Portion Spülung, um sicherzugehen, dass es schön glänzte. Sie war sehr aufgeregt wegen ihres ersten Vorstellungsgesprächs, bei dem es um einen Job als Verkaufsassistentin in einer Werbeagentur ging. Sie war überrascht gewesen, als sie angerufen und der Mann am anderen Ende gefragt hatte, ob sie sich mit ihm zum Mittagessen in einem Restaurant namens Fat Cat treffen würde. Sie hatte
noch nie ein Vorstellungsgespräch beim Mittagessen geführt, doch in den »Idiotensicheren Tipps für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch« waren die Feinheiten eines Gesprächs mit einem neuen Arbeitgeber erläutert worden, während man einen Teller Salat vor sich hatte, deshalb war sie einigermaßen zuversichtlich.
    Beim zweiten Job ging es um eine leitende Stelle in einem exklusiven Schuhgeschäft, in dem laut der Kreditkartenunterlagen, die die Polizei Savannah ausgehändigt hatte, auch Vanna ein und aus ging. Obwohl der Job recht interessant klang (wer würde sich nicht gern den ganzen Tag mit schimmernden Sandalen, hochhackigen Stiefeln und handschuhweichem italienischem Leder umgeben?), hoffte Savannah, den Termin absagen zu können, nachdem sie ihr erstes Gespräch erfolgreich absolviert hatte.
    Aber so weit würde es nicht kommen, wenn sie nicht langsam aus der Dusche stieg und sich anzog. Als sie auf die Badematte trat, die sie auf die rutschigen Fliesen gelegt hatte, begann sich die Erde auf einmal zu bewegen. In der ersten Sekunde dachte Savannah, es sei ein Erdbeben. Oder ein Erdrutsch, was in Südflorida wahrscheinlicher war. Es dauerte einen Augenblick, bis ihr aufging, dass es sich um keines von beiden handelte. Nein, es war der hämmernde Bass eines Rapsongs der Studentengruppe, der sie vor Wut die Zähne zusammenbeißen ließ.
    Sie hatte Mühe, ihre Kiefermuskeln zu entspannen, während sie sich abtrocknete. »Es ist ja nur für eine Woche«, murmelte sie. Außerdem brauchte sie sich den Lärm nicht den ganzen Tag anzuhören. Mit ein bisschen Glück hatte sie einen Job, noch bevor der Tag sich dem Ende zuneigte, und wäre schon bald damit beschäftigt, mit ihren neuen Freunden
auszugehen und sich zu amüsieren, so dass sie das Getöse nicht stören würde.
    Dieser Gedanke hob Savannahs Stimmung so sehr, dass sie sich dabei ertappte, wie sie mitsummte und im Takt die Hüften wiegte. Sie kicherte in sich hinein und hätte sich beinahe ein Auge mit dem Eyeliner ausgestochen, als das Telefon läutete. Natürlich hatte sie ihrer Mutter und Peggy die Nummer des Motels gegeben, aber vermutlich würden sie es auf ihrem Mobiltelefon versuchen, wenn sie sie sprechen wollten.
    Sie zog ihren lila Seidenmorgenrock über und stürzte zum Telefon neben dem Bett. Durch die zurückgezogenen Vorhänge sah sie einige der Studenten die Galerie im ersten Stock entlanglaufen und spürte die Vibration, als sie an ihrer Zimmertür vorbeikamen. Ah, noch einmal so jung und dumm sein , dachte sie und schüttelte den Kopf.
    »Hallo«, sagte sie und hob den Hörer beim zweiten Läuten ab.
    »Savannah? Hier spricht Lillian. Lillian Bryson.«
    Savannah blinzelte überrascht. Warum sollte Lillian Bryson sie anrufen? »Ja. Hallo. Wie geht es Ihnen?«, sagte sie.
    »Gut, meine Liebe. Danke der Nachfrage. Ich wollte nur hören, ob Sie sich schon eingerichtet haben und alles haben, was Sie brauchen.«
    Wow. So viel zum Thema Kundenservice , dachte Savannah. Sie würde sich auf keinen Fall über die Kids auslassen, schließlich waren es die Sprösslinge von Lillians Freunden. »Ja. Ich habe mich schon eingerichtet. Ich habe jede Menge Handtücher und diese kleinen Seifen.«
    »Das ist wunderbar. Und sind Sie sicher, dass ich nicht jemanden wegen

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