Verliebt verlobt verhaftet - Roman
Sie den frischesten Barsch der ganzen Stadt«, verkündete sie und schlug mit ihren Flossen.
Das Paar ging an ihr vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
Hmm. Vielleicht brauchte sie einen Slogan. Ohhh, vielleicht war dies auch Teil ihres Tests - sich einen griffigen Jingle einfallen zu lassen, um die Kunden ins Restaurant zu locken. Das klang einleuchtend. Jeder, der in der Werbebranche arbeitete, sollte einen guten Jingle erkennen, wenn er einen hörte, oder?
»Fat Cat - für den fettesten Fisch der Stadt?«, murmelte sie halblaut, um auszuprobieren, wie das klang.
Es funktionierte nicht.
»Fat Cat - und Ihre Katze wäre fett«, versuchte sie es. »Nein, das klingt dämlich«, verwarf sie den Gedanken und legte nachdenklich die Stirn in Falten, während sie weiter den Bürgersteig entlangging. »Fetter Fisch. Katze, Matratze, Fratze … nein, das ist es nicht. Fat Cat - frischeren Fisch kriegen Sie nirgendwo? Das ist nicht so übel, denke ich.«
»Alles in Ordnung mit Ihnen?« Eine Frau legte ihr die Hand auf die Schulter, und als Savannah sich umdrehte, sah sie den besorgten Blick in ihren Augen. Erschrocken stellte sie fest, dass sie fast zwei Häuserblocks vom Restaurant entfernt
war. Offenbar waren die Leute in Naples nicht daran gewöhnt, vor sich hin murmelnde Barsche auf der Straße umherwandern zu sehen.
Savannah lächelte und wandte sich zum Gehen. »Es geht mir gut, vielen Dank«, versicherte sie, während ihre Gedanken noch immer um einen guten Slogan kreisten.
Als sie wieder zum Restaurant kam, drang ihr der Schweiß aus sämtlichen Poren. Ihr schwarzes Haar absorbierte die heiße Mittagssonne, als hätte jemand eine Solarzelle an ihrer Stirn befestigt. Dankbarerweise war der Großteil ihres Haars von dem Barschkopf bedeckt, sonst würde sie noch platzen, bevor sie dieses Vorstellungsgespräch erfolgreich hinter sich gebracht hätte.
Eine Schweißspur perlte über ihren Rücken und durch ihren Rockbund. Igitt. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie ihre Kleider aussehen würden, wenn sie aus diesem Kostüm stieg. Und sie hatte nicht genug Zeit, zurück ins Motel zu gehen und sich umzuziehen, sonst käme sie zu spät zu ihrem nächsten Termin im Schuhgeschäft, das ein Stück die Straße hinunter lag. Na schön, mit ein bisschen Glück würde ihr nach dieser Tortur der Job als Verkaufsassistentin angeboten werden, so dass sie ihr nächstes Gespräch höflich absagen konnte. Sie wäre ohnehin lieber in der Werbebranche statt in einem Schuhgeschäft tätig, obwohl die Vorstellung, reichen Frauen den ganzen Tag teure Schuhe zu verkaufen, durchaus ihren Reiz hatte. Um die Wahrheit zu sagen, hatte Savannah noch nie ein Paar von Jimmy Choo oder Manolo Blahnik in natura gesehen, sondern kannte sie nur aus Modemagazinen - schließlich hielt sich der Bedarf an Dreihundert-Dollar-Schuhen in Maple Rapids eher in Grenzen.
»Entschuldigen Sie, sind hier auch Hunde erlaubt?«
Savannah blinzelte den modisch gekleideten jungen Mann an, der zwei anorexös aussehende Windhunde an zueinanderpassenden Leinen hielt.
»Äh, ich bin mir nicht sicher«, erwiderte sie, ehe ihr einfiel, dass ihr potenzieller neuer Boss gewiss beeindruckt wäre, wenn sie sich kundenfreundlich gab. »Aber ich finde es gern für Sie heraus.«
Die Hostess warf ihr einen »Was wollen Sie denn schon wieder hier?«-Blick zu, als sie sich unter Zuhilfenahme ihrer Flossen durch die Eingangstür gekämpft hatte. »Sind hier drin Hunde erlaubt?«, fragte sie.
Die Hostess schnaubte. »Natürlich nicht«, antwortete sie angewidert.
»Und was ist mit den Sitzplätzen im Freien?«, hakte Savannah nach, die sich nicht so einfach ins Bockshorn jagen lassen wollte.
»Nein.«
Savannah ging wieder nach draußen und ließ die Tür hinter sich zufallen. »Tut mir leid«, sagte sie zu dem jungen Mann, »aber Hunde dürfen nicht ins Fat Cat.«
Der junge Mann seufzte. »Das ist wahnsinnig unerleuchtet.«
Savannah, die nicht recht wusste, was sie darauf erwidern sollte, nickte nur und lächelte. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit einem vorbeikommenden Pärchen zu. »Fat Cat - die frischesten Fische der Stadt.«
Zu ihrer Überraschung blieben die beiden tatsächlich stehen, um einen Blick auf die Tageskarte zu werfen, ehe sie, was Savannah noch mehr verblüffte, nach kurzem Flüstern hineingingen. Wow. Ihr erster Erfolg. Sie landete noch einen zweiten Treffer, als der junge Mann ebenfalls eintrat - und
zwar ohne Hunde. Sie nahm an, dass ihn
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