Verliebt verlobt verhaftet - Roman
ihre zuvorkommende Art letzten Endes überzeugt hatte, dem Fat Cat eine Chance zu geben, selbst wenn Hundefreundlichkeit hier nicht gerade großgeschrieben wurde.
Angestachelt durch ihren Erfolg, verbrachte Savannah die nächste Dreiviertelstunde damit, in der Sonne zu stehen, mit ihren Flossen zu schlagen und im Singsang ihren Slogan zu verkünden, um die Gästeschar ins Fat Cat zu locken. Erst als sie in einem spontanen Begeisterungsausbruch ein wenig zu abrupt herumwirbelte und gegen einen Gast taumelte, wurde ihr bewusst, dass ihr regelrecht schwindlig vor Hunger war. Sie fiel um ein Haar auf den Rücken, als sie ein Gefühl von Benommenheit übermannte, und versuchte, den Kopf zwischen die angezogenen Knie hängen zu lassen - ein unmögliches Unterfangen, da ihre Beine von dem engen Kostüm zusammengepresst wurden.
Da sie nicht auf dem Gehsteig ohnmächtig werden, aber ebenso ungern ins Restaurant zurückgehen und sich geschlagen geben wollte, kam sie zu dem Schluss, dass sie am besten eine Weile aus der Sonne gehen sollte. Unmittelbar hinter der Terrasse des Fat Cat erspähte sie eine Platane mit einer Bank und watschelte darauf zu.
Dankbar ließ sie sich auf die Bank sinken. Im Schatten war es zwar nicht wesentlich kühler, aber wenigstens brannte die Sonne nicht mehr ganz so intensiv auf sie herunter. Savannah schloss die Augen und ließ die sanfte Brise über ihre Wangen streichen.
Als sie etwas an ihrem rechten Knöchel kitzelte, nahm sie an, dass es nur eine Fliege war, und bewegte den Fuß, um sie zu verscheuchen. Wenige Sekunden später zog sie erneut den Fuß an und spürte zu ihrer Überraschung, wie etwas Weiches,
Großes und ganz und gar nicht Insektenhaftes ihre Haut streifte. Sie riss die Augen auf und sah die beiden Windhunde mit den Silberhalsbändern, die sich zu ihren Füßen niedergelassen hatten. Einer von ihnen leckte erneut mit seiner langen rosa Zunge über ihren Schuh und sah mit seelenvollen braunen Augen zu ihr auf.
Toll. Sie hatte das Bier in ihren Schuhen völlig vergessen.
»Tut mir leid, Jungs. Ich glaube nicht, dass es eurem Herrchen recht ist, wenn ihr Alkohol trinkt«, meinte sie und rückte ein Stück ab.
Sie wollte gerade die Augen wieder schließen, als sie den kräftigen Mann erkannte, mit dem sie zuvor gescherzt hatte. Mike - so hatte ihn sein Begleiter genannt - kam gerade mit seinem Freund aus dem Restaurant. Savannah seufzte. Wow, wie süß. Wie die größere, kräftigere Version von Matthew McConaughey. Ihr sehnsuchtsvolles Seufzen schlug jedoch in Bedauern um, als sie beobachtete, wie Mike sich umdrehte und seinen Freund umarmte. Es war keine dieser flüchtigen »So wenig Körperkontakt wie möglich und Schluss«-Umar mungen, die man bei heterosexuellen Männern gewöhnlich beobachtete, sondern eine richtige. So wie Savannah Peggy oder eine ihrer Schwestern in die Arme schloss.
Wieso mussten alle süßen Typen immer schwul sein? Savannah wandte sich ab und spürte wieder das verräterische Kitzeln an ihrem Fuß. Inzwischen bearbeiteten beide Hunde ihre Füße und Knöchel mit ihren langen Zungen.
Mit einem Mal war ihr alles zu viel. Der Hunger, der Schweiß, der ihr über den Rücken und in ihren Rock hineinlief, die Hunde, die sie wie ihren persönlichen Lolli behandelten, die peinliche Kostümierung. Es reichte. Wenn sie bis jetzt noch nicht genug dafür getan hatte, um den Job als Verkaufsassistentin
zu bekommen, würde sie eben ihr Gespräch im Schuhgeschäft erfolgreich hinter sich bringen und sich damit zufriedengeben.
»Keine Ahnung, wieso die mich nicht einfach nach meinen Stärken und Schwächen fragen können«, grummelte sie und stand auf.
Sie machte einen Schritt vorwärts, legte sich die Hand auf die Stirn und schloss für eine Sekunde die Augen, um das Schwindelgefühl zu vertreiben. Das Problem war nur, dass sie auf diese Weise nicht sehen konnte, dass sie es irgendwie geschafft hatte, die Hundeleinen um ihre Füße zu verheddern. Plötzlich spürte sie, wie sie nach vorn gezogen wurde, bewegte hektisch die Flossen, um das Gleichgewicht zu halten, und stieß einen spitzen Schrei aus, als sie vorwärtstaumelte, direkt auf einen älteren Mann zu, der mit seinem Eiswagen den Gehsteig entlangging.
Der alte Mann schnappte beim Anblick der jungen Frau im Fischskostüm vor Schreck nach Luft und riss den Wagen zurück. Doch der Karren war schwer und seine Hände so glitschig, dass er ihm durch die ruckartige Bewegung entglitt. Der Wagen gewann
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