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Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Titel: Verliebt verlobt verhaftet - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Brandt Andrea Brandl
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Nicht dass die Berechnung von Steuern das gewesen wäre, aber immerhin hatte sie in diesem Job das Gefühl gehabt, anderen Leuten zu helfen. Die Kinder reicher Frauen zu beaufsichtigen, während diese sich mit ihren Stiefsöhnen amüsierten, und genau den richtigen Goldton zum Abendkleid einer Kundin zu finden, war bei weitem nicht so befriedigend, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    Savannah verließ das Lager so vollbeladen mit Schachteln, dass sie den Hals recken musste, um den Boden vor ihr erkennen zu können.
    Inzwischen hatte die Frau ihren goldbestäubten Zwergspitz aus der Tasche geholt, der auf der mit Teppichboden ausgelegten Verkaufsfläche herumwanderte und die Ständer mit den Schuhen beschnüffelte. Savannah beobachtete den Hund aus den Augenwinkeln, während sie die Schachteln abstellte. Sie hoffte nur, dass er nicht das Bedürfnis verspürte, das Bein zu heben, denn wenn Valeen sie zwang, Hundeurin zu beseitigen, würde sie auf der Stelle kündigen, Angestelltenrabatt hin oder her. Allmählich wurde ihr klar, dass ihre Bereitschaft, Dinge zu tun, um ein anderer Mensch zu werden, durchaus Grenzen hatte. Hundepfützen von Plastikständern zu wischen gehörte eindeutig auf die »Eher friert die Hölle zu«-Liste.
    Ohne den Hund aus den Augen zu lassen, zog sie einen Hocker heran und nahm den Deckel von der ersten Schachtel.
Das Seidenpapier raschelte leise, als sie es behutsam beiseiteschlug, um ein Paar goldfarbener Sandalen mit so zarten Riemchen an Zehen und an Fersen herauszunehmen, dass man glauben könnte, sie gingen kaputt, wenn man sie nicht behutsam genug berührte. Dies war ihr Lieblingspaar von allen Schuhen, die sie mitgebracht hatte. »Sind die nicht wunderschön?«, fragte sie atemlos und strich zärtlich darüber.
    Doch die Frau sah gelangweilt drein, also beschloss Savannah, ihre Meinung lieber für sich zu behalten. Sie zog die Pappspanner aus den Schuhspitzen, die dazu dienten, dass sie ihre Form nicht verloren, und schob ihn auf den wartenden Fuß der Frau.
    Natürlich passte er nicht. Was keine Überraschung war.
    »Äh«, begann Savannah, die keine Ahnung hatte, wie sie möglichst höflich auf die Tatsache hinweisen sollte, dass die Ferse der Frau mindestens zwei Zentimeter über die Sohle ragte und die zu engen Riemchen die Blutzirkulation an ihren Zehen abschnitten.
    »Die sind grauenhaft. Versuchen Sie’s mit einem anderen Paar«, befahl die Frau mit einer knappen Bewegung ihrer manikürten Finger.
    Savannah kämpfte ihre Verzweiflung nieder. Kein einziges Paar der mitgebrachten Schuhe würde passen, und sie würde die nächste Stunde damit zubringen, all die Pappspanner aus den Schuhen zu entfernen, nur um sie anschließend wieder mühsam hineinschieben zu müssen. Und das obwohl mit den Schuhen alles in Ordnung war, nur dass die Ziffer auf dem Karton aus irgendeinem unersichtlichen Grund nicht dem Standard entsprach, den sich diese Frau in ihren glitzerbestäubten Kopf gesetzt hatte.
    Welchen Unterschied machte es denn aus, ob die Schuhe
Größe sechsunddreißig oder sechsundvierzig hatten? Solange sie nicht auf die Zehen drückten oder einem Blasen an den Fersen bescherten, kümmerte es doch niemanden, welche Zahl auf dem Karton stand.
    Hmm. Was für ein interessanter Gedanke. Savannah musterte die Kartons auf dem Boden mit zusammengekniffenen Augen. Hier war die Größe in Wahrheit nicht wichtig. Das einzig Wichtige war, dass sie dieser Frau ein Paar Schuhe verkaufte.
    Abrupt stand sie auf und sammelte die Schachteln ein. »Ich bin gleich wieder da«, erklärte sie, ohne den überraschten Blick der Frau zu beachten. Sie hastete in den Lagerraum zurück und tauschte einige ihrer Lieblingsexemplare in Grö ße sechsunddreißig durch solche in Größe neununddreißig aus. Wenn die Frau ein Paar der Schuhe in der »falschen« Größe kaufte, würden sie einfach die Zahl ändern, die auf der Schachtel des anderen Paars aufgedruckt war. Schließlich kümmerte es die meisten Leute nicht, welche Zahl auf der verdammten Schachtel stand.
    Voller Zuversicht, dass ihr Plan funktionieren würde, kehrte sie wenige Minuten später in den Laden zurück, wo der Zwergspitz mittlerweile an einem Riemchen der zurückgelassenen Sandalen nagte, während die Kundin in ihr Mobiltelefon sprach.
    »Böser Hund«, schimpfte Savannah und hob die Schuhe vom Boden auf. In einem der Riemchen waren winzige Zahnabdrücke zu sehen, während das zweite vollständig zerbissen war. Zwischen dem einen oder

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