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Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Titel: Verliebt verlobt verhaftet - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Brandt Andrea Brandl
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restlichen Aufzeichnungen an, ohne etwas zu finden. Als sie fertig war, wählte sie die Option »Mailingliste« an, stellte jedoch fest, dass Vanna sich nicht darauf hatte setzen lassen.
    Als die Türglocke ertönte, loggte sie sich hastig aus. Sie war sich nicht ganz sicher, warum sie ein schlechtes Gewissen hatte, weil sie in Valeens Geschäftsunterlagen stöberte, schließlich tat sie nichts Verbotenes. Trotzdem veranlassten sie irgendwelche übermäßig entwickelten Gewissensbisse, fluchtartig aus dem Computer auszusteigen und ein unschuldiges Gesicht zu machen, als eine Frau, die wie eine asiatische Barbie-Version aussah, den Laden betrat.
    Sie war groß und schlank mit unfassbar langen Beinen
und glattem dunklem Haar, das ihr bis zur Taille reichte, und trug so viel Schmuck, dass sie förmlich funkelte. Erst als Savannah näher trat, stellte sie fest, dass das Glitzern nicht von ihren Juwelen herrührte, sondern von dem goldenen Glitterzeug, mit dem sie sich von den mit goldenem Lack lackierten Zehennägeln bis zu den Spitzen ihres langen Haars bestäubt hatte. Als die Frau sich umwandte, sah sie die kleine schwarze Schnauze eines apricotfarbenen Zwergspitzes aus ihrer Oversize-Schultertasche ragen.
    Ah, ja, das Hündchen - laut Cosmo das heißeste Accessoire der Saison.
    »Guten Tag«, begrüßte Savannah die Frau und kam hinter der Kasse hervor. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ja, ich brauche ein paar Schuhe, die ich zu einer Hochzeit tragen kann. Es ist eine Abendveranstaltung, die am 16. April stattfindet. Mein Kleid ist goldfarben.«
    Klar , dachte Savannah, war jedoch klug genug, sich den Kommentar zu verkneifen. »Ist es kurz oder lang?«, erkundigte sie sich stattdessen, als helfe ihr diese Auskunft, der Frau etwas Passendes vorzuschlagen. In Wahrheit hatte sie keine Ahnung, was man außer goldenen Schuhen zu einem goldenen Kleid tragen sollte. Was denn sonst? Wenn sie nicht den neuesten Trend verpasst hatte, nach dem es in Ordnung war, Gold und Silber zu kombinieren, gab es wahrscheinlich nicht allzu viele Alternativen.
    »Es ist lang. Bodenlang. Mit einem Schlitz vorn, so dass man die Schuhe sehen kann, wenn ich gehe oder stehe.« Die Frau zuckte die Achseln und ließ sich auf eines der roten Samtsofas sinken, die Valeen überall im Laden verteilt hatte, damit die Kundinnen sich entspannen konnten, während die Verkäufer sich um sie kümmerten.

    Sie stellte die Tasche mit dem Zwergspitz neben sich, worauf der Hund, dessen spitze Nase und dunklen Barthaare Savannah an eine Maus erinnerten, den Kopf herausstreckte. Wie sein Frauchen war auch er mit glitzerndem Puder bestäubt, und Savannah fragte sich, was die Cosmo wohl von Menschen hielt, die ihre Hunde mit diesem Zeug einrieben.
    Aber es war nicht ihre Aufgabe, über Menschen und ihre Haustiere zu urteilen. Ihre Aufgabe war es, Schuhe zu verkaufen.
    »Ich denke, wir haben genau das Richtige für Sie«, erklärte sie, ehe sie auf die Füße der Frau hinuntersah, die mindestens zwei Nummern größer sein mussten als Savannahs sechsunddreißigeinhalb. »Welche Größe haben Sie? Achtunddreißig? Achtunddreißigeinhalb?«
    »Ich habe sechsunddreißig«, erwiderte die Frau und starrte Savannah mit zusammengekniffenen Augen an, als hätte sie ihr gerade vorgeworfen, hässliche Kinder zu haben.
    Savannah warf noch einen Blick auf die Füße der Frau. Sie hatte nie im Leben eine halbe Nummer kleiner als sie selbst. »Äh, ich meinte Ihre Schuhgröße«, sagte sie zaghaft.
    »Ich habe Größe sechsunddreißig«, wiederholte sie in einem eisigen Ton, der ausreichte, um die globale Erderwärmung mindestens um zehn Jahre zurückzudrehen.
    »Ja, Ma’am. Entschuldigen Sie das Missverständnis.« Mit dem strahlendsten Lächeln, das sie zustande brachte, trat Savannah den Rückzug an und ging ins Lager, um sämtliche goldfarbenen Schuhe in Größe sechsunddreißig zu holen, die sie hatten. »Das hier ist ja noch schwieriger als Steuerformulare auszufüllen«, murmelte sie, während sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um ein Paar Prada-Sandalen mit Schnürung bis zur Wade aus dem Regal zu holen. Allmählich fragte
sie sich, wann der glamouröse Teil des Jobs endlich anfing, wann sie sich mit ihren Kundinnen anfreundete, die sie einluden, Mitglied ihrer aufregenden, schnelllebigen Welt zu werden. Denn bisher war das Verkaufen von Schuhen - selbst der teuren Exemplare hier in Valeens Laden - nicht unbedingt das, was sie sich unter einem erfüllten Leben vorstellte.

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