Verliebt verlobt verhaftet - Roman
Ecke ihres Sandwichs, um so lange wie möglich etwas davon zu haben, während sie sich umsah. Tische und schwere schmiedeeiserne Stühle standen auf dem Gehsteig, wo sorgfältig zurechtgemachte Gäste und ihre ebenso sorgfältig zurechtgemachten
Hunde in der Sonne saßen und an Chai Lattes und Drei-Dollar-Eistees nippten.
Savannah schob den Teller mit ihrem Sandwich an den Rand des Tisches und dachte über ihren neuen Job nach. Sie hatte sich ihren Job als »Topschuhverkäuferin« glamouröser vorgestellt, als er in Wahrheit war. Keine Ahnung, wie sie auf diesen Gedanken gekommen war - vielleicht weil sie gedacht hatte, alles, was mit Vanna zu tun hatte, sei mit Spaß und Spannung verbunden.
Sie kniff die Augen zusammen, als sich die Sonnenstrahlen in der goldenen Uhr einer Frau fingen und sie blendeten. Okay, also war Schuhe verkaufen vielleicht doch nicht so toll wie vermutet, trotzdem würde sie nicht so schnell aufgeben. Was bei ihrem schwindenden Kontostand ohnehin nicht möglich war. Außerdem war es erst ihr erster Tag. Es musste besser werden. Und sie konnte nicht wieder in ihren alten Job als Steuerberaterin zurückkehren. Sie war lange genug auf Nummer sicher gegangen. Die neue Savannah musste offen für neue Erfahrungen sein.
»Einen Spirulina-Smoothie?«, fragte ein junger Mann mit zerzaustem braunem Haar und so großen Löchern in den Ohrläppchen, dass ein Zweig hindurchgepasst hätte, und hielt ihr ein Tablett mit kleinen Plastikbechern unter die Nase.
Die Becher waren gefüllt mit einer zementfarbenen Masse, die Savannah erschaudern und angewidert schlucken ließ. Sie presste ihr Rückgrat gegen die Stuhllehne und hob abwehrend die Hände. »Nein danke«, sagte sie, in der Hoffnung, der junge Mann möge das übel aussehende Gebräu entfernen, bevor sie das wenige von ihrem Sandwich von sich gab, das sie im Magen hatte.
»Es besteht aus Algen, Weizengras und Blaubeeren. Und es ist bestimmt gut für Sie«, fügte der Mann hinzu, als könnte sie dieses Argument überzeugen.
»Noch ein Grund mehr, es nicht zu probieren«, erwiderte Savannah, ehe sie auf die Uhr sah und feststellte, dass sie sich beeilen sollte.
Als ihre Pause beendet war, hatte sie ihren Kaffee noch nicht ganz ausgetrunken, also nahm sie ihn mit und hoffte, dass sich das »Essen und Trinken im Laden verboten«-Schild im Laden nicht auf sie bezog. Als sie zurückkam, war Valeen nirgendwo zu sehen, also verstaute Savannah ihren Kaffeebecher unter der Registrierkasse, ehe sie rief: »Ich bin wieder da.«
Wenige Augenblicke später kam Valeen aus dem Lagerraum geschlendert, und Savannah bemerkte, dass sie inzwischen andere Schuhe trug.
»Die sind süß«, bemerkte sie mit einer Geste auf Valeens Schuhe - einem reizenden Paar dunkelgrüner Wildlederpumps.
»Gefallen sie Ihnen besser als die anderen?«, fragte Valeen und drehte ihren Knöchel hin und her, um ihr den Schuh aus allen Blickwinkeln zu präsentieren.
Savannah schürzte nachdenklich die Lippen. »Hmm. Sie gefallen mir besser als die anderen, obwohl die, die Sie vorhin anhatten, besser zu Ihrem Outfit passen.«
Valeen runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Schließlich nickte sie entschlossen. »Ich glaube, Sie haben Recht.« Doch Savannah fiel auf, dass sie sie trotzdem anbehielt, als sie in die Mittagspause ging.
»Vielleicht war das ihre Version der Schachtdeckel-Frage«, sagte Savannah sich, nippte an ihrem lauwarmen Kaffee und
drückte auf die Taste am Computer, um den Bildschirmschoner-Modus zu beenden. Nun, da sie allein war, konnte sie die Kundendatenbank nach Vannas Adresse durchforsten. Vielleicht hatte sie ein Paar Schuhe liefern lassen oder darum gebeten, auf Valeens Mailingliste gesetzt zu werden. Wenn ja, war dies Savannahs Chance, es herauszufinden.
Sie loggte sich ins System ein, suchte nach ihrem eigenen Namen und stellte überrascht fest, dass der Computer augenblicklich einige Angaben ausspuckte. Sie hatte erwartet, dass es viel schwieriger werden würde. Mit einem verstohlenen Blick auf die Uhr über der Tür, klickte Savannah den ersten Verkauf an. Im Dezember letzten Jahres hatte Vanna zwei Paar Schuhe von Salvatore Ferragamo und ein Paar Stiefel von Donald J. Pliner erstanden. Savannah notierte sich die Nummer der Kreditkarte, die für den Kauf verwendet worden war, damit sie sie mit den Unterlagen im Motel vergleichen konnte, nur um sicher zu sein, dass nicht noch eine Kreditkarte auftauchte, von der sie noch nichts wusste. Dann sah sie sich die
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