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Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Titel: Verliebt verlobt verhaftet - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Brandt Andrea Brandl
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Antwort hören zu können. Wahrscheinlich würde ihr das hämmernde bumm-bumm-bumm noch am nächsten Morgen in den Ohren dröhnen.
    »Sie fanden es ein bisschen öde hier. Zu viele alte Leute«, fügte Christina ohne jede Boshaftigkeit hinzu.
    Da die anderen Gäste größtenteils in Savannahs Alter waren, gab sie sich Mühe, nicht beleidigt zu sein. »Ja, sieh dir nur all die Gehstöcke und Rollstühle an«, konterte sie trocken.
    Christina wandte sich um und sah sie entsetzt an. »O Gott, tut mir leid. Das hätte ich nicht sagen dürfen.«
    Savannah lachte und nippte an ihrem Wein. »Schon gut. Ich verstehe schon. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als mir dreißig steinalt vorgekommen ist. Und sie sind ohne dich verschwunden? Das ist aber nicht besonders nett.«
    »Oh, nein. Ich habe gesagt, dass ich warte, bis du wieder hier bist und ausgetrunken hast. Wir treffen uns später in einer anderen Bar ein paar Häuser weiter. Dort ist heute Karaoke.«
    »Das war sehr nett von dir, aber vielleicht sollte ich für heute Schluss machen. Wieso triffst du dich nicht mit deinen Freunden, und ich gehe ins Motel zurück? Ich brauche das hier sowieso nicht«, meinte Savannah mit einer Geste auf ihr Glas. Sie wollte den Studenten nicht den Spaß verderben. Und wenn sie ehrlich war, fühlte sie sich in ihrer Gegenwart tatsächlich alt. Liz kicherte die ganze Zeit nur und setzte sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf Nathans Schoß. Ihr Bruder James war drauf und dran, von der Penn State zu fliegen,
und hatte keine Ahnung, was er mit seinem Leben anstellen sollte, außer zu trinken, Partys zu feiern und so zu tun, als wären jeden Tag Semesterferien. Sein bester Freund Nathan erschien ihr ein klein wenig reifer, wenn auch nicht viel, da er offenbar bereit war, sich auf James’ alberne Späße einzulassen. Es war nicht so, dass sie sie nicht mochte, das Problem war eher, dass man Dinge, die einem mit neunzehn Jahren wahnsinnig komisch erschienen, mit dreißig nicht mehr ganz so lustig fand.
    Vielleicht war das Leben heute einfach auch nur ernster als damals. Man erkannte, dass das Leben nicht ewig dauerte, deshalb wurden aus all den Dingen, von denen man zehn Jahre angenommen hatte, man hätte noch lange Zeit dafür, auf einmal Dinge, von denen man wusste, dass man sie nie erreichen würde.
    »Nein«, sagte Christina und riss Savannah aus ihren philosophischen Träumereien. »Ich finde, du solltest mitkommen.«
    Savannah schob sich eine Locke hinters Ohr und starrte auf ihr Glas. »Wieso sagst du das?«, fragte sie.
    Christina schubste sie mit überraschender Heftigkeit aus der Nische. »Weil du traurig aussiehst und dich amüsieren solltest. Heute ist Mittwoch, der kleine Samstag.« Sie hob die Arme, kicherte und stieß die Hüften gegen Savannahs, bis diese ebenfalls zu lachen begann und meinte, sie solle damit aufhören.
    Draußen legte Christina ihr den Arm um die Schultern, als wären sie dickste Freundinnen und nicht zwei Frauen, die sich erst zwei Tage zuvor kennen gelernt hatten. Das war auch etwas, woran sich Savannah noch aus ihrer Collegezeit erinnern konnte - die Unbeschwertheit, mit der Freundschaften
geschlossen wurden, wenn man so jung und zum ersten Mal im Leben auf sich gestellt war. Alle hatten so vieles gemeinsam: die langen Stunden des Lernens, den Druck, die Prüfungen zu bestehen, ohne dass einen jemand ständig im Auge behielt, schwierige Professoren, die manchmal taten, als wäre es ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass man vom College flog. Und natürlich zu lernen, angesichts der schier endlosen Fülle an Gelegenheiten, sich zu amüsieren und zu feiern, »Nein, es reicht« zu sagen.
    Sie gingen einige Häuser weiter bis zu einer Bar, die zur Straße hin offen war und deren Besucher sich bis auf den Gehsteig drängten. Unter heftigem Gejohle und Anfeuerungsrufen gab ein blonder junger Mann mit einem Cowboyhut und Stiefeln »Achy Breaky Heart« zum Besten, während der Text langsam auf einem Fernsehbildschirm ablief.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass ihr auf Countrybars steht«, meinte Savannah, als sie und Christina sich auf der Suche nach ihren Freunden durch die Menge schoben.
    »Country ist okay«, meinte Christina achselzuckend. »Aber eigentlich sind wir wegen des Karaoke hier. Singst du?«
    Savannah schnaubte. »Nicht mehr, seit ich zwölf war. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit«, räumte sie in Erinnerung an ihre Blamage beim Talentwettbewerb im Einkaufszentrum von Maple Rapids

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