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Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Titel: Verliebt verlobt verhaftet - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Brandt Andrea Brandl
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kannte. Stattdessen bestellte sie sich ein weiteres Glas Chardonnay, weil sie sich nicht sicher war, ob sie sich ohne die besänftigende Wirkung des Weins davon würde abhalten können, James noch weitere Tritte zu verpassen. Christina hingegen bediente sich aus dem großen Krug Bier in der Mitte des Tisches, während Savannah sich zurücklehnte und ihren Gesprächen über ihre Unis, über Musik und ihre Familien lauschte.
    Gemächlich nippte sie an ihrem Wein und war froh, unter Menschen zu sein und nicht allein in ihrem Motelzimmer sitzen und in Selbstmitleid versinken zu müssen. Siehst du, ich habe doch ein Leben , dachte sie und prostete dem Verfasser des Stylish -Psychotests im Geiste zu.
    In diesem Moment stand Christina auf, um zur Toilette zu gehen. Mit einem Auge sah Savannah zu, wie sich ihre neue
Freundin durch die Menge drängte, und runzelte die Stirn, als ihr auffiel, dass sie tatsächlich leicht schwankte. Sie hatte nicht auf die Menge geachtet, die das Mädchen getrunken hatte, aber es war unübersehbar mehr gewesen als ihr guttat.
    Eilig folgte sie ihr in den Waschraum, um nachzusehen, ob mit Christina alles in Ordnung war. Sie stand schlaff gegen die Wand gelehnt und schien sternhagelvoll zu sein.
    »Hey, alles in Ordnung mit dir?«, fragte Savannah und kam schlitternd vor ihr zum Stehen. Allmählich begannen ihre Füße in den unpraktischen Stiefeletten wieder zu schmerzen, und sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie sie sich am nächsten Morgen erst anfühlen würden.
    »Nein, mit mir ist nicht alles in Ordnung.« Christina hämmerte mit beiden Fäusten auf die Wand hinter ihr ein, ehe sie sich von der mit einer Strandszene bemalten Wand abstieß. »Ich habe die Hälfte des Geldes, das ich über Weihnachten verdient habe, für Klamotten ausgegeben. Ich war bei einem Friseur in New York und habe dreihundert Dollar für einen Haarschnitt ausgegeben. Ich habe mich halb zu Tode pediküren und enthaaren lassen. Und trotzdem bemerkt James mich nicht. Ich war lustig und extrovertiert und habe mich genauso benommen wie all die Mädchen, die er bei Spring Break auf MTV immer anstarrt. Was muss ich denn noch anstellen, dass er endlich etwas anderes in mir sieht als die jämmerliche Freundin seiner kleinen Schwester?«
    Savannah wusste nicht, wo sie als Erstes anfangen sollte. »Äh, jämmerlich?«, wiederholte sie und starrte das große schlanke Mädchen mit dem glatten kastanienbraunen Haar, der gebräunten Haut und der Figur an, für die Savannah jederzeit einen Mord begangen hätte. »Ja, jämmerlich. Auf der Highschool war ich der typische Streber-Loser. Ich war gut in
Mathe. Und in Naturwissenschaften. Und ich hatte eine Zahnspange. Und eine Brille. Aber ich bin nicht mehr so. Wieso sieht James das bloß nicht?«
    Christina klang, als wäre sie den Tränen gefährlich nahe, und Savannah fürchtete sich davor, ihr zu liebevoll Trost zu spenden. Das war schon immer der Anfang vom Ende gewesen. Selbst in der schlimmsten Not konnte sie eine stoische Ruhe an den Tag legen, doch sowie jemand nett zu ihr war, vermasselte sie es. Also erklärte sie, in der Hoffnung, das Richtige zu sagen, mit sachlicher Stimme: »James ist doch ein unreifer Junge, der wahre Liebe nicht einmal erkennen würde, wenn sie … wenn sie vor ihm stünde und ihn an den Eiern packen würde. Wenn du ihn wirklich liebst, wirst du warten müssen, bis er so erwachsen ist wie du und kapiert, was vor seiner Nase steht.«
    »Reif?«, japste Christina. »Du nennst mich reif? Hast du nicht mitbekommen, wie ich Wasserball im Pool gespielt habe, obwohl ich für die Abschlussprüfungen lernen sollte? Ich habe Alkohol getrunken und mein Geld zum Fenster hinausgeworfen. Ich habe gesehen, wie James und Nathan die Matratze aufs Dach getragen haben, und nichts dagegen unternommen. Und sieh dir an, was ich anhabe. Sieht so das Outfit einer ›reifen Frau‹ aus?« Sie drehte sich zum Spiegel und deutete auf ihr bauchfreies Top und den kurzen Rock.
    Tja, Savannah hatte gehofft, dass ihre Reaktion Christina davon abhalten würde, in Tränen auszubrechen, und allem Anschein nach hatte es funktioniert. Christinas Gesicht war rot vor Wut, als sie in ihren unpraktischen - und ziemlich unreifen, wie Savannah einräumen musste - Plateausandalen mit den Sieben-Zentimeter-Absätzen auf dem Boden aufstampfte.

    »Tut mir …«, fing Savannah an, doch Christina unterbrach sie.
    »Nein, vergiss es. Ich werde dir - und James - zeigen, wie reif ich bin.« Und

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