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Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Titel: Verliebt verlobt verhaftet - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Brandt Andrea Brandl
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der namenlose Fremde nirgendwo lauerte.
    Als sie sah, dass die Luft rein war, hastete sie aus dem Schatten des Hauseingangs auf den Bürgersteig und beschleunigte ihre Schritte, um sich an die Fersen eines jungen Paares zu heften, das etwa zwanzig Meter vor ihr ging. Kaum hatte sie es eingeholt, ging sie etwas langsamer, sorgsam darauf bedacht, immer ein paar Meter hinter ihnen zu bleiben.
    Als sie zu der Ecke kamen, an der Savannah abbiegen musste, suchte sie eindringlich mit dem Blick die Straße zum Sand Dunes Motel ab. Schweißtropfen bildeten sich über ihrer Oberlippe, als sie bemerkte, dass es keine Straßenlaternen gab.
    Sie würde den Weg im Laufschritt zurücklegen müssen.
    Sie blieb noch einen Moment stehen, um ihren Zimmerschlüssel
aus der Handtasche zu kramen, ehe sie einen letzten Blick auf die hell erleuchtete, sichere Touristengegend hinter sich warf, tief Luft holte und sich in Bewegung setzte.
    Mit ihren hohen Absätzen zu laufen erwies sich als wesentlich schwieriger, als es im Film immer aussah. Savannah brach sich fast den Knöchel, als ihr rechter Absatz in einem Spalt im Asphalt hängen blieb und der Schuh von ihrem Fuß gerissen wurde. Prompt trat sie mit ihrem bestrumpften Fuß auf einen Kieselstein und geriet ins Straucheln. Nach ein paar Augenblicken hatte sie das Gleichgewicht wiedergefunden und humpelte mit schmerzender Ferse zu ihrem Schuh. Den Rest des Weges zum Hotel legte sie hinkend zurück, wobei sie immer wieder besorgte Blicke über ihre Schulter warf.
    Sie schloss die Tür zum Innenhof auf, schlüpfte hinein und ließ mit einem erleichterten Seufzer die Stirn gegen das kühle Glas sinken, als sie den Schlüssel von innen umgedreht hatte. Puh. Sie war zu Hause und in Sicherheit.
    Erst als sie Richtung Treppe humpelte, fiel ihr die Bemerkung des Namenlosen über die Frau wieder ein, die im Vorjahr seine Steuererklärung gemacht hatte. Hatte tatsächlich jemand eine gefälschte Erklärung abgegeben, in der Hoffnung, nicht erwischt zu werden? Und, was noch schlimmer war, hatte der- oder diejenige die Unterlagen unter der Sozialversicherungsnummer eines Toten abgelegt? Igitt.
    Allein beim Gedanken daran richteten sich die Härchen in ihrem Nacken auf, und sie schlang sich die Arme um den Oberkörper, während sie das kühle Treppenhaus hinaufging. Aus irgendeinem Grund - sei es aus weiblicher Intuition oder aus überaktiver Fantasie - zögerte Savannah, als sie die oberste Stufe erreichte. Statt nach draußen auf die Galerie zu treten, presste sie sich mit dem Rücken gegen die Wand
rechts von ihr, deren Beton sich kühl und klamm unter ihren bloßen Oberarmen anfühlte. Langsam schob sie sich vorwärts, bis sie den erleuchteten Korridor sehen konnte.
    Zu ihrer Überraschung war die Galerie leer.
    Sie legte sich eine Hand auf die Brust, um ihren Herzschlag zu beruhigen. »Inzwischen bist du schon paranoid«, sagte sie sich und trat hinaus.
    Doch als sie sich der Tür zu ihrem Zimmer näherte, musste sie ihre widerstrebenden Beine regelrecht zwingen, weiterzugehen. Irgendetwas versuchte sie zu warnen, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte.
    Sie ging einen weiteren Schritt auf ihr Zimmer zu und spürte, wie etwas unter ihrem Fuß nachgab. Savannah musste einen Schrei unterdrücken, als sie den Fuß hob und feststellte, dass sie auf eine riesige braune Schabe getreten war. O Gott, wie sie diese Dinger hasste. Sie jagten ihr jedes Mal eine Heidenangst ein. Sie schloss die Augen und versuchte, nicht an die Szene aus Indiana Jones und der Tempel des Todes zu denken, wo die Heldin mit der Taschenlampe den Boden ableuchtet und feststellt, dass sie auf einem Teppich aus lebenden Schaben geht.
    Savannah schauderte trotz der warmen Abendluft und ermahnte sich, dass es nichts Ungewöhnliches war, in Südflorida nachts einer Schabe über den Weg zu laufen. Diese Insekten waren ein harmloses Ärgernis und kein böses Omen.
    Mit dem festen Vorsatz, die tote Schabe später aufzukehren, machte sie einen weiteren Schritt auf ihr Zimmer zu … und blieb wie angewurzelt stehen, als sie einen dünnen Lichtstrahl zwischen der halb angelehnten Tür und dem Rahmen erblickte. Savannah wusste, dass sie die Tür nicht
angelehnt gelassen hatte, als sie an diesem Morgen zur Arbeit gegangen war. So etwas tat sie nicht. Und wenn sie sie nicht offen gelassen hatte, konnte das nur eines bedeuten.
    Jemand war in ihrem Zimmer gewesen.
    Oder, was noch schlimmer wäre, derjenige war noch immer dort.
    Savannah

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