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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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keinen Grund gibst.
    Er: …
    Sie: Was wolltest du mir denn von dieser Frau erzählen?
    Er: Verdammt! Ich wollte dir gar nichts von ihr erzählen!
    Sie: Interessant. Hast du was zu verbergen?
    Er: Nein, es gibt nur einfach nichts zu erzählen.
    Sie: Und dann wunderst du dich, wenn ich beunruhigt bin?

    Bild 10

» Jeder Idiot kann eine Krise bewältigen. Es ist der Alltag, de r uns fertig macht.«
    Anton Tschechow
    Pupsidylle oder Sonntagsbeziehung ?
    Als mein Mann und ich zusammenzogen, ging es uns wie den meisten Paaren in dieser Situation: Wir hatten fast alles doppelt. Zwei Waschmaschinen, zwei Staubsauger, zwei Wasserkocher, zwei Fernsehapparate. Wenn es sich um technisches Gerät handelt, kann man nach der Devise verfahren: Das neuere oder bessere Gerät bleibt, das andere wird verkauft oder verschenkt. Sobald aber Gegenstände ins Spiel kommen, die einen sentimentalen Wert haben, wird es schwierig. Ich besaß beispielsweise noch ein paar Tassen aus dem Jahr, in dem ich meine erste eigene Wohnung bezogen hatte. Zugegeben, sie waren ein bisschen angeschlagen, die Glasur war verblasst und hatte abgeplatzte Stellen, aber ich hing an diesen Tassen. Glücklicherweise war Peter klug genug, keinen Widerstand gegen ihre Aufnahme in den gemeinsamen Haushalt zu leisten.
    Als ich jedoch begann, einen Kasten auseinanderzuschrauben, den mir vor Jahren ein ehemaliger Liebhaber gebaut hatte, und in dem ich mein Bettzeug aufbewahrte, meldete er Protest an. Dieses Ding komme ihm nicht ins Haus.
    Ich war erstaunt. » Du bist eifersüchtig auf eine Holzkiste?«
    Peter sagte, er sei nicht eifersüchtig, außerdem sei diese Ki st e keineswegs aus Holz, sondern aus Spanplatten, und würde wahr sc heinlich giftige Dämpfe absondern. Ich schluckte. Er hatte recht, aber sie war sooo praktisch. Und es hingen Erinnerungen daran …
    Und so ging es weiter. Peters uralter Plattenspieler– keinerlei Funktion, da wir beide CD -Player besaßen– aber hoher Erinnerungswert. Amelies uralte Küchenmaschine– keinerlei sentimentaler Wert, aber da Peter keine hatte, musste sie mit. Zwei Schuhregale, das eine selbstgebaut, aber hässlich, das andere annehmbar, aber von IKEA . Welten prallten aufeinander. Schlägt selbstgebaut auf jeden Fall industrielle Fertigung, oder siegt Ästhetik über Ideologie? Und was heißt überhaupt » hässlich«? Form follows function, ein Schuhregal, das seiner Funktion gerecht wird, kann gar nicht hässlich sein! Doch, kann es wohl!
    Jeder Gegenstand wurde einer genauen Prüfung unterzogen und wir bemühten uns beide um Großzügigkeit. Als wir bei den von Peters Exfreundinnen gestrickten Pullovern angekommen waren, trat ich in Streik. Diese Pullis waren schlimmer als giftige Dämpfe. Peter wollte sie trotzdem nicht wegwerfen. Ich tat so, als lenkte ich ein. Bei der nächsten Gelegenheit ließ ich sie verschwinden. Er hat nie mehr nach ihnen gefragt.
    Ich erzähle hier übrigens von einer Zeit, in der Peter und ich schon verheiratet waren, und unser Sohn unterwegs war. In den ersten Monaten unserer Ehe lebten wir nämlich noch nicht zusammen; ich teilte immer noch die Wohnung mit meinem Bruder, Peter hatte seine Junggesellenbude ein paar Straßen weiter. Erst, als Leo geboren wurde, tauschten wir: Mein Bruder nahm Peters Wohnung, mein Mann zog zu mir.
    Eine Ehe ist– sofern der Mann nicht gerade eine Pipeline in Russland baut oder die Frau von Montag bis Freitag in einer anderen Stadt arbeitet– vor allem eine Wohngemeinschaft. So, wie man jeden Aspiranten für ein freies WG -Zimmer genau unter die Lupe nimmt, sollte man auch diesen zukünftigen Mitbewohner einem Tauglichkeitstest unterziehen. Ich denke da an die TV -Sen dung Zimmer frei im WDR , in der Götz Alsmann und Christine Westermann prominenten Gästen so gründlich auf den Zahn fühlen, dass man hinterher genau weiß, ob man mit ihnen zusammenwohnen möchte. Sowas sollte es auch für Leute geben, die heiraten wollen! Wenn zwei Menschen sich lieben, heißt das nämlich noch lange nicht, dass sie auch als WG -Genossen kompatibel sind. Gegensätze ziehen sich zwar häufig an und sorgen für eine prickelnde Beziehungsatmosphäre, aber im Alltag können manche Unterschiede extrem nervend sein. Strukturierte und organisierte Menschen fühlen sich oft zu Personen hingezogen, die spontan und unberechenbar sind–
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