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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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aber doch größer als die Einsicht, und wir blieben zusammen.
    Habt ihr auch zusammen gearbeitet?
    C: Ja, für unser gemeinsames Kunstprojekt. Er als eigensinniger, doch recht introvertierter Künstler und ich als Managerin. Mir hat die Kommunikation mit Sammlern, Galeristen und anderen Künstlern irrsinnigen Spaß gemacht. Wir waren ein wirklich gutes Team. Als Julius mal gefragt wurde, ob er nicht in eine der reichsten europäischen Industriedynastien einheiraten wolle, hat uns das eher amüsiert.
    Ihr seid dann gemeinsam nach New York gegangen, obwohl Christine ein interessantes und lukratives Jobangebot hatte . Zu diesem Zeitpunkt wart ihr in dem Alter, in dem andere Leute heiraten und eine Familie gründen. War das nie ein Thema zwischen euch?
    C: Irgendwann wollte ich plötzlich unbedingt ein Kind haben. Ich wusste, dass das mit unserem Kunstprojekt sehr schwer vereinbar sein würde und so war ich in dieser Kunstszene, in der wir steckten, auch die erste, die eines bekam. Aber ich wollte dieses Kind so, dass mir alles andere absolut egal war und irgendwie ging es dann doch. Bei Ausstellungseröffnungen war das winzige Kind der Star. Die Sammler und Künstlerkollegen waren entzückt, aber dann traf genau das ein, wovor sich alle gefürchtet hatten: Ihre Frauen wurden schwanger.
    Aber Julius wollte eigentlich kein Kind. Wie hast du ihm de inen Wun sch nahegebracht?
    C: Er behauptet, ich hätte ihn vergewaltigt.
    J: Es war so, dass ich zu diesem Zeitpunkt in ziemlich ungewöhnlichen Situationen gearbeitet habe. Einmal bin ich bei dem Versuch, mit der Bewegung der Äste im Sturm zu zeichnen, abgestürzt. Dabei habe ich mir die Rippen angebrochen und wie ich da so hilflos im Bett lag …( Beide lachen ). Nein, im Ernst, das war eine der Lockerungsübungen meines Lebens. Alle haben mir gesagt, dass ich ein Rabenvater sein würde, die Familie vermasseln und das Kind versauen würde. Deshalb habe ich zu Christine gesagt: Okay, das Kind soll kommen, aber ich kann mich nicht darum kümmern.
    Ganz schön hart! Warst du nicht sauer, Christine?
    C: Nein, überhaupt nicht. Die Absprache war ja klar: Ich wollte dieses Kind. Und er wollte dieses Kind ja dann auch– und wie. Später.
    J: Ich habe den Sog unterschätzt, den so ein außerirdisches Wesen in meinem Nahbereich auf mich ausübt. Auch konnte ich mich als im Grunde verantwortungsvoller Mensch dieser eigentlich extremen Verantwortung einfach nicht entziehen. Das wusste ich vorher, deshalb wollte ich ja keines. Und dann habe ich mich eben doch gekümmert, bin mit ihm in die Krabbelgruppe, hatte es mit mir im Atelier …Zeitweise war ich mehr mit Stella zusammen als Christine.
    Du bist also einer dieser Männer, die man ein bisschen z u ihrem Glüc k zwingen muss?
    J: Dass die Entwicklung so glücklich verlaufen würde, war ja nicht absehbar. Und mir war ganz wichtig, dass Christine weiter arbeiten kann. Ich habe ihr manchmal, bevor sie losfuhr, Zettelchen hingelegt, die sie unterschreiben sollte. Darauf stand: » Hiermit verspreche ich, dass ich nie in meiner Mutter - und Hausfrauenrolle aufgehen werde!«
    C: Ich liebe seine absurden Übertreibungen.
    Ist irgendwann die Frage aufgekommen, ob ihr nicht vi elleicht hei raten könntet?
    C: Durch die bevorstehende Geburt wurde das Thema aktuell, denn es war damals ja so, dass der uneheliche Vater keinerlei Rechte hatte. Wenn ich bei der Entbindung gestorben wäre, hätte Julius auf dieses herrliche Kind verzichten müssen und das Kind auf den Künstler-Vater. Daraufhin haben wir einen Riesenaufstand veranstaltet, einen befreundeten Anwalt konsultiert …
    J:… und dem ist es zum ersten Mal in Deutschland gelungen, ein gemeinsames Sorgerecht durchzusetzen, und vor allem, dass Stella meinen Namen trägt!
    C: Ich musste das Jugendamt ausschalten, einen Amtspfleger bestellen und dann notariell mit einer Urkunde beglaubigen, dass ich am Soundsovielten mit dem und dem Geschlechtsverkehr hatte und das zu gebärende Kind voraussichtlich am Soundsovielten geboren wird … das hat mich alles reichlich genervt. Das einzige, was mir gefiel, war die Szene beim Notar: Ich saß hochschwanger zwischen zwei kichernden Künstlern und dem werdenden Vater, während der Notar den Inhalt der sogenannten Bestallungsurkunde verlas, was sich für mich eindeutig nach » Kuhhandel« anhörte.
    Wäre es nicht bedeutend einfacher

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