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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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oder lustiger Kinderstreiche zu erzählen hätte. (Ich würde übrigens auch keinen Hausmann wollen, das ist das Gleiche in Grün.)
    Um eines klarzustellen: Familienleben hat einen hohen Stellenwert für mich, und die Erziehung von Kindern halte ich für eine überaus wichtige und wertvolle Aufgabe, der auch ich mich mit Leidenschaft gewidmet habe und widme. Ich glaube aber, dass es ein Fehler ist, wenn Frauen sich ausschließlich darauf konzentrieren. Die Kinderphase ist begrenzt (bei der heutigen Lebenserwartung auf rund ein Viertel der gesamten Lebenszeit), und man tut gut daran, für die Zeit danach vorzubauen. Viele Beziehungen geraten in die Krise, wenn die Kinder aus dem Haus gehen, die Eheleute den Fokus ihrer Wahrnehmung wieder aufeinander richten– und feststellen, dass sie sich über die Jahre, in denen jeder sein eigenes Leben gelebt hat, aus dem Blick verloren haben. Wenn eine Frau sich in all der Zeit ausschließlich über ihre Kinder definiert hat, kann sie jetzt in ein verdammt tiefes Loch fallen.
    Wir Mütter müssen uns von der Vorstellung lösen, wir selbst seien immer und jederzeit der beste Umgang fürs eigene Kind. Nein, Kinder profitieren davon, wenn sie mehr als eine Bezugsperson haben und frühzeitig mit anderen Menschen in Kontakt kommen, sofern die Beziehung zu den nächsten Bezugspersonen liebevoll und zuverlässig ist. Nicht die Menge der Zeit, die wir mit unseren Kindern verbringen, ist entscheidend, sondern die Qualität.
    Kinder profitieren übrigens auch von einer Mutter, deren Denken nicht nur ums Einkaufen, Kochen und Bügeln kreist. Wie viele geistige Fähigkeiten liegen brach, weil Frauen sich selbst so reduzieren! Wenn der Nachwuchs älter wird, leidet außerdem die Glaubwürdigkeit einer Mutter, die ihren Sprösslingen gute Schulnoten abverlangt, um deren beruflichen Aussichten zu verbessern, während sie selbst sich mit dem Leben als Hausfrau begnügt. Sie wird zur Rundum-Dienstleisterin ihrer Kinder, und diese Rolle ist, insbesondere bei Pubertierenden, nicht gerade dazu geeignet, den Respekt und die Wertschätzung für die Mutter zu erhöhen.
    Vor Kurzem hörte ich, wie eine Freundin ihre 15 -jährige Tochter bat, ihr Zimmer aufzuräumen– sie würde es nämlich nicht machen. » Wieso eigentlich?«, gab das Mädchen herablassend zurück, » du hast doch sonst nichts zu tun«.
    Das Schlimme ist: Das Gör hat recht.
    Noch wichtiger als während der Ehe ist die Berufstätigkeit für Frauen nach einer möglichen Scheidung: Das neue Unterhaltsrecht zwingt sie deutlich früher als bisher, wieder selbst Geld zu verdienen, statt sich auf die Unterhaltszahlungen des Exmannes zu verlassen. Aber welche Frau, die seit fünfzehn, zwanzig oder mehr Jahren nicht mehr berufstätig ist, hat auch nur den Hauch einer Chance auf eine qualifizierte Beschäftigung?
    Ich erinnere mich, wie demütigend ich es fand, dass meine Mutter meinen Vater um Haushaltsgeld bitten musste. Damals habe ich den Entschluss gefasst, niemals finanziell von einem Mann abhängig zu sein. Wie viele unglücklich verheiratete Frauen bleiben bei ihren Männern, dulden deren Geliebte oder lassen sich andere Demütigungen gefallen, weil sie Angst vor dem finan ziellen Absturz nach einer Scheidung haben. Hätten sie ihren B er uf nicht aufgegeben, könnten sie erhobenen Hauptes gehen.
    Mein Mann und ich waren uns von Anfang an einig, dass wir Erwerbsarbeit und Familienarbeit gleichberechtigt teilen wollten. Oder besser gesagt: Ich ließ keinen Zweifel daran, dass ich es so wollte, und meinem Mann blieb nicht viel anderes übrig, als zuzustimmen. Ich vermute, dass es in den letzten zwanzig Jahren Momente gab, in denen er sich nach einer gemütlich-altmodischen Ehe mit klarer Rollenverteilung gesehnt hat. Im Rückblick räumt er ein, dass unser Lebensmodell zwar anstrengender ist als das traditionelle, aber eben auch lebendiger, vielseitiger und intensiver. Mein Mann hat fast ebenso viel Zeit mit unseren Kindern verbracht wie ich, und er hat eine ungleich engere Beziehung zu ihnen als viele andere Väter.
    Mein Mann sieht das mit dem Ehevertrag übrigens anders. Er wollte keinen. Als » Utopist der Liebe« findet er die Vorstellung großartig, sich mit Haut und Haar und allem, was ihm gehört, in eine Liebe zu stürzen, denn wenn diese Liebe endet, zählt alles andere ohnehin

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