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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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beschlossen, dass dafür jeder selbst verantwortlich ist.)
    Der Vorteil einer Beziehung, die auf gemeinsamen Interessen und geistigem Austausch basiert, ist der, dass wir Frauen nicht so leicht zu ersetzen sind. Eine jüngere oder attraktivere findet sich immer– eine, die auch noch klüger und interessanter ist, nicht unbedingt. Natürlich gibt es Männer, die meinen, es genüge, wenn sie selbst klug sind, eine Frau müsse sie nur schmücken. Aber so einen will man als intelligente Frau sowieso nicht haben.

    Bild 24

» Die Ehe ist gut für Frauen. Deshalb sollten nur Fra uen heirate n.«
    Ephraim Kishon
    Jeder hat das Recht, in sein (Un-)Glück zu rennen
    Wir finden, in ein Buch über die Ehe gehört auch ein Kapitel über die sogenannte Homo-Ehe. Die Frage, ob Eheschließungen unter Homosexuellen möglich sein sollten, war ja in den letzten Jahren ein heftig umkämpftes Thema zwischen fortschrittlichen und konservativen Kräften. Bisher haben die Traditionalisten sich durchgesetzt– noch immer können Schwule und Lesben in Deutschland nicht heiraten. Seit 2001 gibt es lediglich die » eingetragene Lebenspartnerschaft«.
    Wir haben mal bei unseren homosexuellen Freunden und Freundinnen nachgefragt– keiner von ihnen träumt von einer » Verpartnerung«, wie die der Hochzeit entsprechende Zeremonie heißt. » Was soll das bringen?«, sagte einer, » ein Fest feiern können wir auch so, und mit der ganzen Bürokratie wollen wir nichts zu tun haben.« Damit spricht er wohl für die meisten dieser Freunde, was daran liegen mag, dass die alle keine Kinder haben. Ähnlich wie bei Heteros wird auch bei Homosexuellen das Thema Verpartnerung oft erst im Zusammenhang mit Kindern aktuell. Nur eingetragene Lebenspartner dürfen nämlich das (leibliche) Kind des anderen adoptieren.
    Welche Unterschiede gibt es sonst noch? Die eingetragene Lebenspartnerschaft, auch Homo-Ehe genannt, entspricht in vielem der » richtigen« Ehe, so in Fragen des Güterrechts (gesetzlicher Güterstand ist auch hier die Zugewinngemeinschaft) und des Sozialrechts. Nach einem Grundsatzurteil des Europäischen Gerichtshofs vom Mai 2011 haben Lebenspartner die gleichen Rentenansprüche wie verheiratete Paare, ausgenommen Teile der Beamtenschaft. Auch beim Erbrecht gelten die gleichen Pflichtteil- und Freibetrags-Regelungen. Im Einkommensteuerrecht war die eingetragene Lebenspartnerschaft von Anfang an gegenüber der Ehe benachteiligt, im Juli 2010 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass dies nicht zulässig sei. Seither lässt die notwendige Gesetzesänderung auf sich warten. Ein diskriminierender Unterschied ist außerdem, dass künstliche Befruchtung nur bei verheirateten Frauen vorgenommen werden darf, nicht bei Partnerinnen einer eingetragenen Lebensgemeinschaft.
    Insgesamt sind die Unterschiede zur traditionellen Ehe inzwischen aber so geringfügig, dass man sich fragt, warum eine Gleichstellung von den Konservativen so bekämpft wird. Es sind wohl ideologische Gründe– der gesetzlich verankerte Schutz von Ehe und Familie dient manchem als moralisches Bollwerk gegen die vermeintliche Auflösung traditioneller Werte. Dabei ist das Ganze nur eine Frage der Definition: Wer unter Familie ausschließlich Vater, Mutter und Kinder versteht, mag sich hier im Recht fühlen. Längst herrschen aber Realitäten, die einen erweiterten Familienbegriff nötig machen. Im SPD -Grundsatzprogramm vom Oktober 2010 heißt es: » Familie ist dort, wo Kinder sind und wo Lebenspartner oder Generationen füreinander einstehen.«
    Wir finden, diese Beschreibung von Familie trifft es viel besser. Menschliche Beziehungen sind wie ein bunter Patchwork-Teppich, es gibt viele Farben und Muster, und entsprechend viele Formen des Zusammenlebens. Entscheidend ist, dass Menschen Verantwortung füreinander übernehmen, und Kinder in einem liebevollen und verlässlichen Klima aufwachsen.
    Interessant ist die Haltung der beiden christlichen Kirchen zu diesem Thema. Die katholische Kirche, allen voran Papst Benedikt der XVI ., lehnt homosexuelle Lebenspartnerschaften grundsätzlich ab. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, findet die Lebenspartnerschaft akzeptabel, solange diese nicht mit der Ehe gleichgestellt ist. Die evangelische Kirche zeigt sich liberaler, die meisten Bischöfe sind der Ansicht, auch

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