Verliebt verlobt Versace Roman
Gigs?«
»Nicht, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben.« Ich wollte nicht an Gigs denken.
»Alles okay mit dir?«, erkundigte Tyler sich, als das Taxi anhielt. »Du machst einen etwas weggetretenen Eindruck.«
»Nein, mir geht’s gut.« Es war jedenfalls nicht fair, von Alex’ Unterarmen zu träumen, obwohl er nicht mal angerufen hatte, Tyler hingegen war hier, führte mich zum Essen aus und bot mir an, mit mir übers Wochenende wegzufahren. »Tut mir leid, ich habe nur gerade an die Website und all das denken müssen. Meine Redakteurin hat mich
gebeten, noch mal bei ihr vorbeizuschauen, aber ich weiß nicht recht, wofür. Ich bin wohl ein bisschen beunruhigt.«
»Aber es läuft doch gut, oder?«, fragte er, als er mich hineinführte. Das Restaurant war wirklich was Besonderes, ein überfülltes französisches Bistro voll schöner Menschen. Weitere Pfadfinderpunkte für eine weitere beeindruckende Lokalität. »Diese Website-Geschichte?«
»Du hast sie dir noch gar nicht angesehen?«, fragte ich halb überrascht, aber auch sehr erleichtert. »Sie soll sehr gut ankommen.«
»Ich wollte eigentlich einen Blick darauf werfen«, gestand er und bedachte den Maître d’ mit einem gelassenen Lächeln, während wir an den wartenden Paaren vorbeirauschten. Wir bekamen einen Platz für zwei an einem stillen Ecktisch zugewiesen und auch rasch Eiswasser, Brot und Champagner serviert, offenbar von Tyler vorbestellt. Ich hatte mich von einem nicht erfolgten Anruf derart beunruhigen lassen, dass ich ganz vergessen hatte, wie viel Spaß es machte, mit Tyler zusammen zu sein. »Aber ich hatte bei der Arbeit so viel zu tun, und zu Hause gehe ich eigentlich nie online. Entschuldige bitte, aber es freut mich, dass es so gut läuft.«
»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, und reinschauen solltest du auch nicht«, sagte ich lächelnd und entschlossen, mich in mein Rendezvous einzubringen. »Es ist absolut peinlich. Heute Morgen im Café kam ein Mädchen auf mich zu, weil sie mich erkannt hat. Ich wäre fast gestorben.«
»Wenn ich gewusst hätte, dass ich mich mit einer Prominenten treffe, dann hätte ich mich anders aufgestylt«, sagte er und bestellte für uns beide Appetithäppchen. Ich spürte, wie mein Gehirn zu Mus wurde und ein törichtes Lächeln
Besitz von meinem Gesicht ergriff. Pfeif auf den Nicht-Anrufer.
»Ich bin nicht prominent!«, widersprach ich und fragte mich, was er wohl unter Aufstylen verstand. Er hatte sich seines Anzugjacketts entledigt, sein Hemd war glatt und schick, und wie üblich duftete er köstlich. »Und du siehst auch so toll aus.«
»Du siehst auch nicht schlecht aus. Ein tolles Kleid.« Grinsend tippte er mich unter dem Tisch mit seinem Fuß an. »Aber ich muss immer daran denken, dass du ohne noch besser aussehen würdest.«
»Also wirklich.« Ich lachte und errötete leicht, während der Kellner mit dem Champagner neben Tyler stand. Jetzt war ich froh, dass ich nicht abgesagt hatte, begann mir aber auch Sorgen zu machen, ob es mir wohl gelänge, mein neues Kleid auch am Ende des Abends anzubehalten. Was für ein Flittchen war ich doch!
Das Essen war himmlisch. Tyler wusste wirklich, was gutes Essen war, und die längste Zeit gelang es mir auch, Alex aus meinen Gedanken herauszuhalten. Während der Appetithäppchen planten wir unsere Traumurlaube - ich, indem ich von einer Fahrt durch Amerika in einem türkisen Cadillac schwärmte, Tyler, der im Privatjet durch Europa tourte -, und bis die Kellner unsere Entrées weggeräumt hatten, hatten wir bereits Lieblingsfilme und Fernsehshows sowie Bücher abgehakt. Und ich bekam so langsam das Gefühl, Tyler ein wenig zu kennen.
»Und ich weiß bereits, dass du auf coole Musik abfährst, stimmt’s?«, meinte Tyler und ließ sich die Nachtischkarte reichen. »Ich wette, du liebst diese dünnen Jungs mit fettigen Mädchenhaaren und Bandnamen, die mit ›The‹ anfangen.«
Ich schüttelte lächelnd den Kopf und versuchte nicht an weiche, leicht rauchig riechende Haare zu denken, die meine Lippen streiften. »Und du?«
»Ich glaube, ich mag alles«, meinte er achselzuckend. »Ich mag jede Musik.«
Ich biss mir auf die Lippen, weil ich an das denken musste, was Alex damals im Coffee-Shop gesagt hatte. Wer von sich behauptete, alle Musik zu mögen, meinte damit nur, dass er keine mochte. Mein Gott, er war so arrogant. Aber warum hatte er mich nicht angerufen?
»Ich muss mal kurz auf die Toilette«, entschuldigte ich mich und wühlte
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