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Verliebt verlobt Versace Roman

Verliebt verlobt Versace Roman

Titel: Verliebt verlobt Versace Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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die Innenstadt streifte, um Zeit totzuschlagen, ging ich im Geiste lüstern die Einzelheiten durch. Seine weichen Hände, seinen harten Körper, seine warmen Küsse und dass ich für jene wonnevollen paar Stunden mal niemand sein musste, nur Teil der Handlung. Ohne ein katastrophales Leben daheim in England, keine Sorgen wegen doppelter Verabredungen in New York, nichts außer mir und Tyler. Eine willkommene Erleichterung und höchst willkommene Befreiung. Ein ganz winziger Teil von mir war außerdem ziemlich froh darüber, dass ich mich wenigstens an einen Teil dessen erinnert hatte, was ich tat. Es war tatsächlich wie Fahrradfahren - man verlernte es nicht. Ich lächelte in mich hinein. Ooh, das sollte ich in die Kolumne
aufnehmen.Vielleicht auch nicht - keine pornographischen Details.
    Um ein Uhr hatte ich es, angestachelt von der neu erwachten Sexgöttin in mir, geschafft, versehentlich 500 Dollar für Unterwäsche bei Saks in der Fifth Avenue auszugeben. Nichts allzu Schlüpfriges, nur wirklich schöne, zueinander passende BHs und Slips. Ich traf zehn Minuten zu früh (hört, hört!) im Tao ein, und man begleitete mich an Tylers Tisch, wo dieser seinen BlackBerry bearbeitete. Ob ich wohl jemals schaffte, früher als der Mann zu einer Verabredung zu erscheinen? Vielleicht gehörte das Zuspätkommen neuerdings auch zu mir, überlegte ich und spürte eine post-koitale Unruhe in meiner Brust aufwallen, während wir uns zur Begrüßung küssten. Nichts Anzügliches, nur ein warmer, fester Kuss direkt auf die Lippen.
    »Hi«, sagte er und zog den Stuhl für mich heraus. »Warst du Einkaufen?« Er deutete mit dem Kopf auf meine riesigen Tüten, und da kam mir plötzlich in den Sinn, wie das auf ihn wirken musste. Erst falle ich auf offener Straße mehr oder weniger über ihn her und tauche dann am nächsten Tag zum Lunch mit Tüten voller Unterwäsche auf.
    Mann, was für eine Schlampe.
    »Ach, das sind Geschenke«, sagte ich.
    Was für eine Lügnerin.
    »Oh, na gut. Geschenke.« Er lächelte. »Wie lief dein Gespräch? Bist du schon Chefredakteurin?«
    Dankbar, dass er das Thema auf etwas gelenkt hatte, worüber ich mit ihm reden konnte, ohne ihn mir heiß, verschwitzt und nackt vorstellen zu müssen, tauchte ich hinter dem Versteck meiner Speisekarte auf und nickte.
    »Es lief gut«, sagte ich, »ihr gefiel, was ich geschrieben habe, und sie hat mich gebeten, ihr täglich 500 Wörter
zu schicken und am Freitag zu einem weiteren Treffen zu kommen. Das heißt also, es ist noch längst keine beschlossene Sache. Und auch nichts Großartiges. Wirklich nicht.«
    Es war was Großartiges.
    »Das soll wohl ein Scherz sein?«, sagte er und legte seine Speisekarte weg. »Wenn das nicht fantastisch ist! Wir werden das jetzt offiziell feiern.«
    Ich lächelte.
    Feiern gefiel mir.
    Tyler gefiel mir.
    Bald schon hatte ich um ein Uhr mittags zwei Gläser einer Flasche Laurent-Perrier intus und untermalte mit großen Gesten meine Karrierepläne für die Zukunft. »Ich meine eventuell«, dabei fuchtelte ich so wild herum, dass ich dem Kellner fast die Flasche aus der Hand geschlagen hätte. »Ich würde wirklich gern schreiben. Nur schreiben, ob für Zeitschriften oder Bücher, egal was. Nicht unbedingt was Tiefschürfendes und Bedeutungsvolles, sondern etwas, woran sich jeder erfreuen kann. Etwas, womit man sich mal eine Stunde hinsetzt und, ich weiß nicht, dem Alltag oder was auch sonst entfliehen kann.«
    Tyler nickte und trank sein Wasser. Er trank keinen Alkohol, er hatte den ganzen Nachmittag Besprechungen, und je beschwipster ich wurde, umso nüchterner wirkte er auf mich. Vom gelegentlichen Glas Wein zum Essen war es inzwischen so weit mit mir gekommen, dass ich mich fast allabendlich betrank und nun auch schon erschreckend schnell mitten an einem Montagnachmittag. Zu meinen heutigen Entdeckungen über mich selbst gehörte, dass ich eine Schriftstellerin war, eine schamlose Sexgöttin und offensichtlich auch eine kleine Rauschkugel.

    »Wenn wir hier fertig sind, sollten wir etwas tun, was diesem Anlass wirklich gerecht wird«, sagte er, »für den Fall, dass du dich an das Essen nicht mehr erinnerst.«
    Ich schaute auf meinen Teller. Noch immer voll. Mein Glas. Komplett geleert.
    Tyler nahm die Rechnung, und ehe ich wusste, wie mir geschah, verließen wir dieses schöne, opulente Restaurant und gingen hinaus in die Stadt.
    »Wohin gehen wir?«, fragte ich ihn und ließ mich von Tyler an der Hand durch die geschäftigen

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