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Verliebt verlobt Versace Roman

Verliebt verlobt Versace Roman

Titel: Verliebt verlobt Versace Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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mir über die Schultern zu legen und dann seine Arme um mich zu schlingen. Die Stadt unter uns bereitete sich unter Seufzern auf den Wechsel vom Tag zur Nacht vor. Von der Südspitze der Insel breiteten sich wellenartig Lichter aus, während die Menschen von der Arbeit nach Hause gingen. Ich schlang meine Finger durchs Metallgitter und spürte, wie mein ganzer Körper sich hingab. Dagegen war der Blick, den ich von Marys Büro oder von meinem Zimmer im The Union genossen hatte, wie aus einem View-Master-Spielzeug gewesen. Durch diesen Anblick hier bekam das ganze New-York-Abenteuer was Wahrhaftiges.
    »Ist das nicht fantastisch?«, fragte ich Alex. »Wie kann es bei so viel Schönheit noch etwas Verwirrendes oder Scheußliches geben?«
    »Hier oben ist so gut wie alles schön«, flüsterte Alex mir ins Haar. »Wenn es schneit oder ein Sturm geht, sieht alles ganz unwirklich aus. Wie auf einem Gemälde. Und kalt wird es auch.«
    »Ich wollte schon sagen, das kann ich mir vorstellen«, sagte ich, den Blick auf die Freiheitsstatue gerichtet, die uns aus der Ferne zuzwinkerte. »Aber ich kann es nicht.«
    »Nun, dann werden wir eben wiederkommen und es uns beim nächsten Schneefall ansehen«, erwiderte er.
    Ich nickte glücklich und suchte den Horizont noch immer nach einer Bestätigung dafür ab, dass alles gut werden würde. Da erst kapierte ich, was er gesagt hatte. »Aber ich
werde nicht mehr hier sein, wenn es schneit«, sagte ich und spannte mich an. »Denn ich werde nach Hause müssen, sobald meine Aufenthaltserlaubnis abgelaufen ist.«
    »Man weiß nie, wo man sein wird«, sagte Alex, schob meine Haare zur Seite und küsste meinen Hals, um die Spannung aufzulösen. »Wusstest du vor sechs Monaten, dass du jetzt hier sein würdest?«
    »Ich wusste vor sechs Wochen noch nicht, dass ich hier sein würde«, erwiderte ich und kuschelte mich wieder an ihn. »Und ich weiß auch nicht, wo ich in sechs Wochen sein werde.«
    »Und ist das jetzt wichtig?«, fragte er und bahnte sich mit seinen warmen Lippen seinen Weg zu meinem Schlüsselbein. »Hier mit mir, zurück in London, beim Surfen auf Honolulu?«
    Dieses Mal spannte sich mein ganzer Körper an, und ich schüttelte mein Haar zurück, so dass es seinen Küssen nicht im Weg war.
    »Darf ich dich was fragen?«, sagte er und drehte mich sanft um, bis ich ihm gegenüberstand. Ich vermied es, ihm in die Augen zu schauen, nickte aber. »Warum hast du geweint, als du das Gemälde sahst?«
    »Es ist ein emotionales Gemälde«, versuchte ich mich mit einer Antwort, ohne selbst daran zu glauben.
    »Ist es, es ist ein herzzerreißendes Gemälde, aber ich habe noch nie jemanden erlebt, der so darauf reagiert hat, und ich bin ständig dort«, sagte er. Ich ließ meine Augen über sein Gesicht wandern. Er wirkte ernsthaft besorgt. »Du kannst mit mir reden, weißt du? Du darfst nicht glauben, du dürftest das nicht, nur wegen all der dummen Regeln, die deine Freundin dir aufgezählt hat.«
    »Darum geht es nicht.« Ich schüttelte den Kopf, ich wollte
nicht weinen. Dies hier sollte Spaß machen, es war das, wovon ich immer geträumt hatte. »Es geht um was anderes, von zu Hause. Darum, dass ich kein Zuhause mehr habe.«
    »Möchtest du das genauer ausführen?«, fragte er und legte mir tröstend die Hand auf meine Schulter. Ich schüttelte ihn jedoch ab und wandte mich wieder der Stadt zu. Jetzt kommt es, sagte ich mir, jetzt kommt sie, die schmutzige Trennungsgeschichte. »Für einen Jungen bin ich ein ziemlich guter Zuhörer.«
    »Okay, ich werde dir jetzt einfach alles erzählen, und wenn du dann zu Ende gelacht hast, kannst du gehen«, sagte ich, legte meinen Kopf in meine Hände und holte tief Luft.
    Alex lehnte sich neben mir ans Geländer. Und mit stur geradeaus gerichtetem Blick und ohne Luft zu holen erzählte ich ihm alles. Diesmal klang es gar nicht lustig in meinen Ohren, auch nicht mutig, sondern einfach nur traurig. Eigentlich hatte ich erwartet, es würde immer einfacher, nicht schwerer. Als ich ihm alles erzählt hatte, fand ich endlich die Kraft, ihn anzusehen. Er lachte nicht, er lächelte nicht mal, er schaute mich einfach nur an.
    »Du meinst also, du wärst die Einzige, die eine große schreckliche Trennungsgeschichte erlebt hat?«, fragte er mit hochgezogenen Brauen. »Es ist gut, eine Vergangenheit zu haben, weißt du, auch wenn es eine nahe Vergangenheit ist. Mal im Ernst, es gibt viele Leute, die sich auf diese schwachsinnigen Regeln verlassen. Ich finde

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