Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt verlobt Versace Roman

Verliebt verlobt Versace Roman

Titel: Verliebt verlobt Versace Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
Vom Netzwerk:
Alex und Tyler sie lesen können, fügte ich im Stillen hinzu.
    »Es weiß doch jeder, dass man solche Sachen nicht allzu ernst nehmen sollte«, meinte Jenny und lehnte sich wieder ins Sofa zurück, wo Jeff bereits mit offenen Armen und, siehe da, mit einer Erektion auf sie wartete. »Das liest doch jeder als Fiktion.«
    »Siehst du das auch so?«, fragte ich Alex und knibbelte am Nagel meines kleinen Fingers. An meinen Nägeln hatte ich nicht mehr gekaut, seit Louisa mir einen Monat vor der Hochzeit so ein scheußlich schmeckendes Zeug gegeben hatte.
    »Ja, sie hat recht«, sagte er und streichelte mir mit seiner freien Hand sanft über den Rücken. »Was macht es auch schon, wenn Fremde das lesen?«
    »Fremde, Schullehrer, meine Mama«, sagte ich laut, wiederholte aber innerlich Jennys Kommentar über Gitarristen, während seine Finger an meinem Rückgrat entlangspielten. Wir lassen es langsam angehen, ermahnte ich mich. Wir lassen es langsam angehen. »Es sind schließlich nicht alles Fremde.«
    »Wohl nicht, aber jeder, der dich kennt, wird wissen, was real ist und was nicht«, sagte er und wandte sich mir dann wieder zu. »Soll ich es für dich ausdrucken?«
    »Nein, das wäre dann doch geschmacklos«, sagte ich und versuchte, meinen Blick vom Bildschirm loszureißen.
»Oder vielleicht doch lieber. Nur für den Fall, dass sie es am Morgen wieder rausnehmen.«
    Alex lachte, drückte auf Drucken und stellte den Laptop auf den niedrigen Couchtisch vor uns. »Was meinst du, werden sie es schaffen, noch in Jeffs Wohnung zu kommen?«, fragte er mit Blick auf Jenny und ihren »Ex«, die sich wild küssten. Es war mehr oder wenig unmöglich festzustellen, welches mit Jeansstoff bekleidete Körperteil zu wem gehörte.
    »Ich weiß nicht.« Es war wie bei einem Autounfall, ich musste einfach hingucken, obwohl ich wusste, dass ich es nicht sollte. »Wie weit ist es denn?«
    »Andere Flurseite.« Alex erhob sich und dimmte die Beleuchtung. Ich war mir nicht sicher, ob das nicht noch alles schlimmer machte. »Ich hoffe sehr, dass sie es schaffen, denn diese Couch hält nicht mehr viel aus.«
    Er streckte seine Hand aus, und ich nahm sie gern. Wir hatten nur noch die Wahl, den Raum zu verlassen oder uns mit Popcorn zum Live-Action-Porno niederzulassen. Es gab Leute, die viel Geld dafür zahlten, um das zu sehen, was sich uns kostenlos darbot. Ob wir es nun sehen wollten oder nicht.
    »Ich wäre dafür, sie ihrem Schicksal zu überlassen«, Alex zog mich sanft auf einen dunklen Türeingang zu. »Ich glaube nicht, dass wir noch zu einem mitternächtlichen Boggle-Spiel kommen.«
    Der dunkle Türeingang führte zu seinem Schlafzimmer. Ein zerknittertes, aber gemachtes Futonbett beherrschte den Raum, begleitet von einer Akustikgitarre, einer weiteren Stereoanlage und einem offenen Kleiderschrank, vollgepackt mit verblichenen T-Shirts und Lederjacken. Ganz am Ende hing verschämt ein Anzug. Offenbar musste man
den doch haben. Auf dem niedrigen Fensterbrett standen Kerzen aufgereiht, und mir fiel auf, dass sie ohne Ausnahme ungebrauchte Dochte hatten, Alex also entweder einen enormen Kerzenverbrauch haben dürfte oder sie extra für mich aufgestellt hatte. Ich war mir nicht sicher, ob ich dies zu süß oder zu glatt fand, eine mögliche Neubelebung seiner Serienbumserei. Ich verweilte im Türrahmen, während er die Anlage anschaltete.
    »Hier drin sehen wir sie zwar nicht, aber hören möchte ich sie eigentlich auch nicht.« Er holte eine Streichholzschachtel von einer schmalen Kommode neben seinem Bett und begann die Kerzen zu entzünden. Meine Einschätzung bewegte sich auf zu glatt zu.
    »Ja«, erwiderte ich, wobei meine Augen sich immer wieder vom Bett angezogen fühlten. Auf der Seite, die, wie ich annahm, Alex’ Schlafseite war, lag ein großer Stapel zerlesener Bücher, Biographien, Klassiker und neue Kultromane. War er tatsächlich ein Leser, oder waren sie nur Staffage?
    »Angela, ich habe dich nicht hier hereingebracht, um zu …« Er ließ den Satz unvollendet im Raum stehen und stellte sich linkisch ans Fenster. Mir wurde klar, dass ich mich an den Türrahmen klammerte, als hinge mein Leben daran. »Du kannst reinkommen, ich werde mich nicht auf dich stürzen.«
    Ich lachte leise über mich und bewegte mich aufs Bett zu, wo ich mich auf der äußersten Kante niederließ. »Entschuldige, ich weiß. Ich sollte einfach nach Hause gehen«, sagte ich und schaute dabei auf meine Schuhe. Sie hatten vom Gig schwarze Ränder.

Weitere Kostenlose Bücher