Verliebt verlobt Versace Roman
Trockenübungen (bestenfalls) machten, war noch beängstigender als die, was passieren würde, wenn ich mit zu Alex ging. »Dann komm.« Seufzend zog ich sie wieder an die Bar. »Aber du kommst mit zu Alex auf einen Kaffee, ehe du zu Jeff gehst. Du möchtest dich doch am Morgen noch an alles erinnern können, oder?«
»So, dann gehen wir jetzt also zu mir?«, fragte Alex und legte mir den Arm um die Schultern, während Jenny sich wieder in Jeffs Arme fallen ließ. Ich musste zugeben, dass beide wirklich glücklich aussahen.
»Jenny und Jeff kommen mit und sehen sich die Website an.«
»Ich glaube, Jenny und Jeff könnten mit einer eigenen Website gut Geld verdienen«, meinte Alex und nahm mich ins Schlepptau, während ich Jenny antrieb. »Warum haben sie sich überhaupt getrennt?«
»Das ist eine lange Geschichte«, sagte ich und folgte ihm auf die Straße hinaus. »Aber ich denke, davon hatten wir genug und können eine Weile gut darauf verzichten.«
Zum Haus von Alex und Jeff waren es nur fünf Minuten zu Fuß, aber meine Nerven und Jennys betrunkenes Gestolper/Gefummel verdreifachten den Weg. Alex hatte mir nicht zu viel versprochen, als er sagte, Jeff lebe in einem schönen Gebäude, dass dies auch auf ihn selbst zutraf, war mir allerdings entgangen. Wenn ich Gebäude sage, dann meine ich damit ein großes umgebautes Lagerhaus, und anstatt von Apartment sollte man besser von einem Loft im fünften Stock mit riesigen Fenstern und toller Sicht über den Fluss sprechen.
»Wie bist du denn daran gekommen?«, staunte ich, angezogen von den Fenstern. Nachdem ich so lang in einem winzigen Reihenhaus gehockt hatte, zogen die mich an wie einen Lemming. »Ich dachte, du bist ein armer Künstler?«
»Ich habe nie gesagt, dass ich arm bin«, sagte er und hantierte an einem Macbook herum und googelte dann die Website von The Look . Jenny und Jeff schafften es schließlich doch noch, den Aufzug zu verlassen, und tauchten in der Tür auf, wo sie die verlorene Zeit im Eiltempo nachholten.
»Hast du schon«, sagte ich. Alles hier roch nach Alex. Die Originale zu den Alben der Band hingen gerahmt an den weißen Wänden, rissige Ledersofas und eine gewaltige CD-Sammlung nahmen praktisch eine ganze Wand ein. Dann gab es noch eine winzige Kochnische, in der sich Imbisskartons offenbar zum Sterben einfanden. »Die Wohnung ist umwerfend, Alex.«
»Danke«, sagte er und blickte von seinem Computer auf. »Mein Bruder ist als Makler tätig, und so habe ich sie eigentlich ihm zu verdanken. Wir haben sie vor ein paar Jahren gekauft, als die Preise hier noch im Keller waren. Die Seite lädt, komm, sieh sie dir an.«
Ich ließ mich neben ihm aufs Sofa fallen und schielte ihm von hinten über die Schulter, als die verschiedenen Elemente der Seite aufleuchteten. Das Hauptbanner von The Look , das Navigationsmenü. Und endlich wurde auch die Textbox aktiviert.
»Jenny, komm und sieh dir das an!«, schnaufte ich, während ich mich an Alex’ Arm festklammerte und las. Es war so unwirklich! »Ich kann das nicht glauben.«
» Angelas Abenteuer : Die sechsundzwanzigjährige Angela ist der letzte Neuzugang unserer ständig wachsenden, schillernden Gruppe von Bloggern. Lesen Sie, was sie alles in New York erlebt, nur auf TheLook.com …«, las Alex laut vor.
»Hör auf, hör auf«, jammerte ich, stolz und verlegen und erschrocken zugleich. »Im Ernst, zu lesen brauchst du das wirklich nicht. Es ist nur - also wirklich, lies es nicht. Bitte!«
»Sechsundzwanzig, haha? Ich hätte höchstens fünfundzwanzig gesagt.« Er drehte sich lächelnd zu mir um. »Hört sich sehr gut an. Kann ich es jetzt lesen oder nicht?«
»Nicht.« Ich zuckte zusammen, als er es trotzdem tat.
Jenny entwand sich Jeff gerade lang genug, um mit ihm herüberzukommen und einen Blick auf die Seite zu werfen. »Ich bin so stolz auf dich, Schätzchen«, sagte sie und nahm mich wieder in den Arm. Ich bemerkte, dass sich die Spuren ihres Parfüms nun allerdings verflüchtigt hatten, dafür aber war Jeffs Leuchten vollends auf sie übergegangen. »Das braucht dir nicht peinlich zu sein! Das ist großartig!«
»Ohne die Hilfe von dir und Erin hätte ich das nie geschafft«, sagte ich und drückte sie. »Ich weiß, dass es mir nicht peinlich zu sein braucht, aber es ist einfach so öffentlich. Wenn ich an all die Sachen denke, die ich im Tagebuch geschrieben habe, versuche ich zu vergessen, dass sie auf einer Website erscheinen, wo jedermann sie lesen kann.« Wo
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