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Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Titel: Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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entstammt die Menschheit.«
    Seine Worte standen all dem entgegen, was die Welt um sie herum normalerweise verkündete. Diäten. Entsagung. Eine Vorliebe für weibliche Knochen an Stelle von weiblichem Fleisch. Eine Kultur der Jugend und der Schlankheit.
    Der Dürrheit.
    Der Entstellung.
    Der Furcht.
    Einen winzigen Moment lang erhaschte sie einen Blick auf die Wahrheit. Sie sah eine Welt, die solche entsetzliche Angst vor der mystischen Kraft des Weiblichen hatte, dass alles getan wurde, um die eigentliche Quelle dieser Kraft zu vernichten - die natürliche Form des Frauenkörpers.
    Diese Vision war ihrer Erfahrung so fremd, dass sie gleich wieder entschwand. »Ich - ich muss jetzt gehen.« Das Herz hämmerte in ihrer Brust. Sie beugte sich hinunter, griff nach ihrem Slip und warf ihn in den Nähkorb zusammen mit den Einzelteilen des Quilts. »Das war … wirklich unverantwortlich.«
    Er lächelte. »Besteht etwa die Gefahr, dass ich dich geschwängert habe?«
    »Nein. Aber es geht auch um anderes.«
    »Keiner von uns hat ein ausschweifendes Sexualleben. Wir haben beide schmerzhaft genug lernen müssen, wie wichtig Sex ist.«

    »Und was haben wir dann hier gemacht?« Sie deutete mit der Hand auf den Fußboden.
    »Das war Leidenschaft.« Er wies mit dem Kopf in Richtung ihres Korbes, aus dem die Stücke des Quilts hervorquollen. »Zeig doch mal, woran du da arbeitest?«
    Sie konnte sich nicht vorstellen, einem Genie wie Liam Jenner ihre einfache Handarbeit zu zeigen. Sie schüttelte also den Kopf und setzte sich in Richtung Tür in Bewegung, aber kurz bevor sie dort anlangte, ließ irgendetwas sie innehalten und sich umdrehen.
    Er stand da und sah ihr hinterher. Ein blauer Farbklecks prangte auf seinem Oberschenkel nahe am Schritt. Er war nackt und großartig.
    »Du hattest Recht«, sagte sie. »Ich bin fünfzig.«
    Seine leise Antwort folgte ihr auf dem Weg aus dem Haus und die Straße hinunter.
    »Zu alt, um so ein Feigling zu sein.«

17
    Daphne packte nur das Nötigste ein: Sunblocker, ein paar knallbonbonrote Schwimmflügel, eine Packung Heftpflaster (weil Benny auch mit ins Ferienlager kam), ihr liebstes Knuspermüsli, eine sehr laute Trillerpfeife (weil Benny auch mit ins Ferienlager kam), Buntstifte, ein Buch für jeden Tag, den sie fort sein würde, ein Opernglas (weil man nie wissen konnte, was man vielleicht gern sehen wollte), einen Wasserball mit der Aufschrift FORT LAUDERDALE, ihren Plastikeimer samt Schaufel und ein großes Stück Luftpolsterverpackung zum Zerplatzen, falls es ihr langweilig wurde.
    Daphne im Ferienlager
     
    Bis zum Dienstag war Molly einigermaßen erschöpft vom ständigen Auf und Ab beim Schreiben von Daphne im Ferienlager und dem gleichzeitigen Versuch, Kevin bei Laune zu halten. Nicht, dass er darum gebeten hätte. Im Gegenteil, seit dem gemeinsamen Abendessen am Samstagabend war er missmutig und ging ihr aus dem Weg, wo er nur konnte. Er hatte sogar den Nerv, so zu tun, als hätte sie sich ihm aufgedrängt. Es hatte schon einer Streikandrohung bedurft, um ihn heute dazu zu bewegen, mit ihr zu kommen.
    Sie sollte wirklich die Finger von ihm lassen, aber das brachte sie einfach nicht fertig. Es gab nur einen Weg, um zu erreichen, dass er den Wind Lake Ferienpark nicht verkaufte. Er musste davon überzeugt werden, dass der Park nicht mehr der langweilige Urlaubsort seiner Jugend war. Unglücklicherweise
war ihr das bislang noch nicht gelungen, es war also höchste Zeit für den nächsten Streich. Pflichtschuldigst erhob sie sich.
    »Sieh nur, Kevin! Dort in den Bäumen!«
    »Was machst du denn, Molly? Setz dich hin!«
    Sie hopste vor Aufregung hoch. »Ist das nicht ein Kirtlands Warbler?«
    »Halt!«
    Jetzt brauchte es nur noch einen einzigen kleinen Hopser, und das Kanu kenterte.
    »Ah! Scheiße!«
    Sie purzelten in den See.
    Während sie unterging, dachte sie an den erschütternden Kuss, den sie sich vor drei Tagen gegeben hatten. Seitdem hatte er sich von ihr fern gehalten und die wenigen Gelegenheiten, bei denen sie zusammen waren, war er bestenfalls höflich gewesen. Von dem Augenblick an, als sie erklärt hatte, sie wolle nicht mit ihm schlafen, hatte er alles Interesse an ihr verloren. Wenn er nur …
    Wenn er nur was, du dummes Schaf? Wenn er nur jede Nacht mit bloßen Fäusten gegen deine Schlafzimmertür trommeln und dich anbetteln würde, deine Meinung zu ändern und ihn einzulassen? Als ob das jemals passieren würde.
    Aber könnte man ihm nicht wenigstens ein bisschen

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