Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
Weg zu gehen, nur das einzig Sinnvolle hatte er nicht getan - er war nicht ins Gästehaus zurückgezogen. Nur Lilly ging er noch mehr aus dem Weg als ihr.
Niedergeschlagen schob sie sich eine Praline in den Mund. Es war Samstag, und das Gästehaus war übers Wochenende ausgebucht. Sie schlenderte zum Empfang hinüber und brachte die Stapel von Faltblättern und Broschüren auf der Ablage in Ordnung. Die Stellenanzeige war in der Zeitung gewesen, und Kevin hatte den ganzen Vormittag lang mit den beiden aussichtsreichsten Kandidaten gesprochen, während Molly den Gästen des Gästehauses ihre Zimmer gezeigt und Troy mit der Unterbringung der neuen Mieter in den Ferienhäuschen geholfen hatte. Mittlerweile war es früher Nachmittag, und sie brauchte eine Schreibpause.
Sie trat auf die Veranda vor dem Haus hinaus und sah Lilly seitlich im Garten im Schatten knien, wo sie die letzten rosa und lila Fleißigen Lieschen einpflanzte, die sie für die leeren Beete dort gekauft hatte. Selbst mit Gartenhandschuhen und im Gras kniend brachte sie es fertig, glamourös auszusehen. Molly hatte es aufgegeben, sie daran zu erinnern, dass sie hier Gast war. Ein paar Tage zuvor hatte sie es versucht, als Lilly mit einer Kofferraumladung voller Sommerblumen angekommen war. Lilly hatte geantwortet, dass ihr die Gartenarbeit Spaß machte und dass es sie entspannte. Und Molly musste zugeben, dass sie weniger angespannt wirkte, obwohl Kevin sie weiterhin ignorierte.
Als Molly die unterste Treppenstufe erreicht hatte, hob Marmie den Kopf und blinzelte mit ihren großen goldenen Augen. Da Ruh sicher drinnen bei Amy war, erhob sich die Katze und ging zu Molly hinüber, um sich an ihren Knöcheln zu reiben. Molly war im Gegensatz zu Kevin kein Katzenmensch, aber Marmie hatte etwas sehr Gewinnendes an sich, und die beiden hatten auf eine distanzierte Art Gefallen aneinander gefunden. Die Katze liebte es, auf den Arm genommen zu werden, und so beugte sich Molly hinunter, um sie hoch zu heben.
Lilly klopfte die Erde um den Setzling noch einmal kräftig
fest. »Ich wünschte, Sie würden Liam nicht ständig ermuntern, morgens zum Frühstück zu erscheinen.«
»Ich mag ihn.« Und Sie mögen ihn auch, dachte Molly.
»Das kann ich gar nicht verstehen. Er ist unhöflich, arrogant und egoistisch.«
»Und außerdem amüsant, intelligent und sehr sexy.«
»Das ist mir noch nicht aufgefallen.«
»Das glaube ich Ihnen.«
Lilly hob in Divamanier eine Augenbraue, aber Molly ließ sich dadurch nicht einschüchtern. In der letzten Zeit schien Lilly manchmal zu vergessen, dass Molly ihre Gegnerin war. Vielleicht passte der Anblick, wie sie im Gästehaus arbeitete, doch nicht zu dem Bild, das sich die Schauspielerin von der verwöhnten Footballerbin gemacht hatte. Molly überlegte, ob sie sie zur Rede stellen sollte, wie vor einer Woche im Kräutergarten, aber sie hatte keine Lust, sich verteidigen zu müssen.
Jeden Morgen erschien Liam Jenner in der Küche, um mit Lilly zu frühstücken. Beim Essen kriegten sie sich ständig in die Haare, aber ihr Schlagabtausch schien vor allem dazu zu dienen, ihre gemeinsame Zeit zu verlängern. Wenn sie ihre Streitereien einmal vergaßen, reichten die Themen ihrer Unterhaltung von der Kunst und ihren Reisen bis hin zu Bemerkungen über die menschliche Natur. Sie hatten so vieles gemeinsam und es war offensichtlich, dass sie sich anziehend fanden. Ebenso offensichtlich war aber auch, dass Lilly dagegen ankämpfte.
Molly erfuhr, dass Lilly einmal bei ihm zu Hause gewesen war und er ein Porträt von ihr begonnen hatte, aber Lilly weigerte sich trotz mehrfacher Bitten, ihm noch einmal Modell zu sitzen. Molly fragte sich, was an jenem Tag im Haus von Liam Jenner wohl geschehen war.
Sie trug Marmie hinüber in den Schatten einer großen Linde, nahe der Stelle, wo Lilly ihre Setzlinge pflanzte. Nur um sie zu ärgern, sagte Molly: »Ich wette, er sieht nackt toll aus.«
»Molly!«
Mollys teuflischer Gesichtsausdruck verschwand, als sie sah, wie Kevin beim Joggen von der Straße auf die große Wiese einbog. Sobald er mit seinen Bewerbungsgesprächen fertig gewesen war, hatte er sich ein T-Shirt und seine grauen Laufshorts angezogen und war losgerannt. Selbst wenn sie zusammen das Frühstück servierten, richtete er kaum ein Wort an sie. Wie Amy pflichtschuldigst bemerkte, verbrachte er mehr Zeit im Gespräch mit Charlotte Long als mit Molly.
Die ganze Woche über hatte er Lilly mit kühler Höflichkeit gequält, und
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