Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
was von der Lust anmerken, wegen der sie sich in den letzten drei Nächten schlaflos im Bett gewälzt hatte, bis sie hätte schreien mögen? Es hatte sogar Auswirkungen auf ihr Schreiben. Erst heute Morgen hatte Daphne ihrer besten Freundin Melissa, der Erdkröte, erzählt, dass Benny gerade ganz besonders sexy aussah! Molly hatte entsetzt ihren Schreibblock hingeschmissen.
Sie ertastete über sich den Rand des kieloben treibenden Kanus und schwamm darunter. Mit einem Zug tauchte sie in
der Luftblase unter der Wölbung auf, die gerade groß genug für ihren Kopf war. Diese Nummern würden sie irgendwann noch in eine Backpflaume verwandeln.
Sie wusste, wie leicht sie seine Aufmerksamkeit wieder gewinnen konnte. Sie brauchte sich nur auszuziehen. Aber sie wollte mehr für ihn sein, als irgendein kleines Sexabenteuer. Sie wollte …
Ihre Gedanken überschlugen sich, aber nur einen Augenblick lang. Freundschaft, das war es. Sie hatte gerade begonnen, ihre gemeinsame Freundschaft zu schätzen, als er so abweisend geworden war. Wenn sie miteinander ins Bett gingen, gäbe es überhaupt keine Chance mehr, diese freundschaftliche Beziehung zu retten.
Wieder einmal rief sie sich in Erinnerung, dass Kevin bestimmt kein besonders guter Liebhaber sein würde. Zugegeben, er konnte gut küssen, und zugegeben, er hatte während ihrer ebenso kurzen wie unglücklichen sexuellen Begegnung geschlafen, aber sie hatte bereits bemerkt, dass er nicht besonders sinnlich veranlagt war. Er hielt sich nie lange mit dem Essen auf. Er genoss weder den Wein noch nahm er sich die Zeit, das schön angerichtete Essen auf seinem Teller zu bewundern. Er aß zügig, und seine Tischmanieren waren tadellos, aber das Essen war für ihn nicht mehr als eine Kraftstoffquelle für seinen Körper. Und außerdem, wie viel Mühe musste sich ein attraktiver Multimillionär und Profisportler überhaupt geben, seine Liebeskünste zu vervollkommnen? Die Frauen standen Schlange, um ihm zu gefallen, nicht umgekehrt.
Sie musste den Tatsachen ins Gesicht sehen: Die Art von Sex, die sie mit ihm haben wollte, entsprang einer romantischen Fantasie, und sie war nicht bereit, ihre Seele dafür zu verkaufen. Trotz drei schlaflosen Nächten, trotz der peinlichen Wallungen, die ihre Knie in den ungünstigsten Momenten weich werden ließen: Sie wollte keine Affäre. Sie
wollte eine richtige Beziehung. Eine Freundschaft berichtigte sie sich selbst.
Sie malte sich gerade aus, wie wohl ein paar tropfnasse Hasenohren aussehen würden, die unter einem gekenterten Kanu hervorlugten, als Kevins Kopf neben ihr auftauchte. Es war zu dunkel unter dem Bootsrumpf, um sein Gesicht erkennen zu können, aber der Ärger in seiner Stimme war laut und deutlich zu hören.
»Wie kommt es nur, dass ich mir sicher war, dich hier zu finden?«
»Ich wusste nicht mehr, wo oben und unten war.«
»Ich schwöre, dass du der ungeschickteste Mensch bist, den ich kenne!« Er packte sie grob am Arm und zog sie wieder unter Wasser. Sie tauchten im Tageslicht wieder auf.
Es war ein schöner Nachmittag am Wind Lake. Die Sonne schien, und im kristallklaren Wasser spiegelte sich eine einzige plusterige Wolke, die hoch oben am Himmel schwebte wie eines von Mollys Meringueplätzchen, das nicht auf der Unterseite angebrannt war. Bei Kevin schien sich dagegen ein Unwetter zusammenzubrauen.
»Was zum Teufel denkst du dir eigentlich dabei? Als du mich gezwungen hast, mit dir hier raus zu fahren, hast du behauptet, du kennst dich mit Kanus aus!«
Beim Wassertreten war sie froh, dass sie noch rechtzeitig daran gedacht hatte, ihre Turnschuhe auf dem Steg zu lassen, was Kevin nicht getan hatte. Schließlich verfügte er ja auch nicht über ihr Insiderwissen darüber, was ihnen beiden bevorstand.
»Ich kenne mich auch aus mit Kanus. Während meines letzten Ferienlagers war ich dafür zuständig, die Sechsjährigen bei ihren Ausflügen zu begleiten.«
»Und sind noch welche von ihnen am Leben?«
»Ich weiß gar nicht, warum du so grantig bist. Du schwimmst doch gerne.«
»Aber nicht, wenn ich eine Rolex trage.«
»Ich kaufe dir eine neue.«
»Von mir aus. Aber der Punkt ist, dass ich heute überhaupt nicht Kanu fahren wollte. Ich habe zu tun. Sobald ich versucht habe, etwas zu erledigen, hast du das ganze Wochenende über erst behauptet, ein Einbrecher würde sich am Cottage zu schaffen machen, dann konntest du dich nicht aufs Kochen konzentrieren, bevor du nicht vom Felsen gesprungen warst. Heute Morgen hast
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