Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
stehen. Es war elf Uhr abends, zwei Wochen und einen Tag, nachdem Molly abgereist war. Es war außerdem vier Tage, nachdem er die Huberts rausgeschmissen hatte, und alles war ein einziges Kuddelmuddel.
In ein paar Wochen begann das Trainingslager, und er hatte sich nicht darauf vorbereitet. Er war sich bewusst, dass er Lilly sagen müsste, wie froh er war, dass sie geblieben war, um zu helfen, aber er hatte es bislang nicht über sich gebracht und hatte ein schlechtes Gewissen deswegen. Sie hatte so etwas Trauriges an sich, seit Liam Jenner nicht mehr zum Frühstück ins Gästehaus kam. Einmal hatte er sogar den Versuch unternommen, etwas darüber zu sagen, aber er hatte sich ungeschickt angestellt und sie hatte vorgegeben, ihn nicht zu verstehen.
»Ich suche nach Expresshefe. Amy hat mir eine Notiz hinterlassen, dass sie möglicherweise welche braucht. Was zum Teufel ist Expresshefe?«
»Ich habe keine Ahnung«, erwiderte sie. »Meine Backkünste sind weitgehend auf Fertigmischungen beschränkt.«
»Ach verdammt, vergiss es.« Er schloss die Tür.
»Vermisst du die Huberts?«
»Nein. Nur ihre Kochkünste und die Art, wie er sich um alles gekümmert hat.«
»Aha.« Sie betrachtete ihn amüsiert und vergaß für einen kleinen Moment ihre Traurigkeit.
»Es hat mir nicht gefallen, wie sie die Kinder behandelt hat«, murmelte er. »Und er hat Troy fast verrückt gemacht. Wen kümmert es schon, ob das Gras im Uhrzeigersinn oder dagegen gemäht wird?«
»Sie hat die Kinder nicht wirklich ignoriert. Sie hat nur nicht an jeden Dahergelaufenen, der sich an der Küchentür blicken ließ, Kekse verteilt wie Molly.«
»Die alte Hexe hat sie weggescheucht wie Küchenschaben. Und keine Rede von ein paar Minuten Zeit, um den Kindern eine Geschichte zu erzählen. Ist das denn zu viel verlangt? Wenn ein Kind eine Geschichte hören will, kann sie doch, verdammt nochmal, die Flasche mit Möbelpolitur einmal aus der Hand legen, oder?«
»Ich habe nie gehört, dass eines der Kinder Mrs Hubert gebeten hat, ihnen eine Geschichte zu erzählen.«
»Aber Molly haben sie sehr wohl danach gefragt!«
»Stimmt.«
»Was soll das jetzt wieder heißen?«
»Nichts.«
Kevin öffnete den Deckel der Keksdose, verschloss ihn aber wieder, als ihm einfiel, dass nur fertig gekaufte Kekse darin waren. Er griff sich stattdessen ein Bier aus dem Kühlschrank. »Ihr Mann war noch schlimmer.«
»Als ich gehört habe, wie er den Kindern verboten hat, auf der großen Wiese Fußball zu spielen, weil das den Rasen ruiniert, wurde mir klar, dass er nicht lange bleiben würde.«
»Slytherin.«
»Die Gäste im Haus waren mit den Huberts allerdings sehr zufrieden«, wandte sie ein.
»Das liegt daran, dass sie keine Kinder haben, wie die Mieter der Ferienhäuschen.«
Er bot ihr ein Bier an, aber sie schüttelte den Kopf und nahm sich stattdessen ein Wasserglas aus dem Schrank. »Ich bin froh, dass die O’Brians noch eine Woche bleiben«, sagte sie, »aber ich vermisse Cody und die Kramer Mädchen. Aber die neuen Kinder sind auch nett. Ich habe gesehen, dass du noch mehr Fahrräder gekauft hast.«
»Ich hatte die kleinen Kröten vergessen. Wir brauchten noch was mit Stützrädern.«
»Die älteren Kinder scheinen alle ihre Freude an dem Basketballkorb zu haben, und es war gut, dass du einen Schwimmmeister eingestellt hast.«
»Einige Eltern sind ein bisschen zu lässig.« Er trug sein Bier an den Küchentisch hinüber und setzte sich, dann zögerte er. Aber er hatte es schon lange genug vor sich her geschoben. »Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du hier geblieben bist, um zu helfen.«
»Das macht mir nichts aus, aber ich vermisse Molly wirklich. Alles macht mehr Spaß, wenn sie dabei ist.«
Er spürte, dass er in Abwehrhaltung ging. »Das finde ich nicht. Wir haben doch sehr viel Spaß ohne sie.«
»Ist nicht wahr. Die O’Brian Jungs jammern ständig rum, die älteren Leute vermissen sie und du bist missmutig und launisch.« Sie lehnte sich gegen die Spüle. »Kevin, es sind jetzt über zwei Wochen. Meinst du nicht, dass es an der Zeit ist, hinter ihr herzufahren? Amy und Troy können sich hier ein paar Tage lang um alles kümmern.«
War ihr denn nicht klar, dass er die Lage schon aus hundert verschiedenen Winkeln betrachtet hatte? Nichts hätte er lieber getan, aber er konnte ihr nicht hinterherfahren, bevor er
nicht bereit war, sich als verheirateter Mann zu binden, und das konnte er nicht tun. »Es wäre nicht fair.«
»Fair
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