Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Titel: Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
mit ihr reden.«
    Kevin wollte loslachen, doch seine Augen juckten, seine Füße bewegten sich, und ehe er sich’s versah, breiteten sich seine Arme einfach aus. Es ging doch nichts über die eigene Mutter, wenn ein Mann Unterstützung brauchte, auch wenn er es eigentlich nicht verdient hatte.

    Er drückte sie heftig und Besitz ergreifend an sich. Sie gab einen Laut von sich, der an das Miauen eines neugeborenen Kätzchens erinnerte.
    Er zog sie noch näher an sich. »Es gibt da ein paar Dinge, die ich dich schon lange fragen wollte.«
    Ein zittriges Schluchzen erklang an seiner Brust.
    Er räusperte sich. »Musstest du auch Musikunterricht nehmen und warst eine Null am Klavier?«
    »Oh, Kevin … ich kann heute die Noten noch nicht auseinander halten.«
    »Und kriegst du auch einen Ausschlag am Mund, wenn du Tomaten isst?«
    Sie drückte sich noch fester an ihn. »Wenn ich zu viele esse.«
    »Was ist mit Süßkartoffeln?« Er vernahm einen schluchzenden Schluckauf. »Alle außer mir mögen sie, also habe ich mich gefragt …« Er hielt inne, weil ihm das Sprechen zunehmend schwer fiel. Zur gleichen Zeit rückten Stücke in seinem Inneren, die nie so recht gepasst hatten, auf einmal zusammen.
    Eine Weile hielten sie sich einfach im Arm. Schließlich begannen sie zu reden. Die Worte überschlugen sich geradezu bei dem Versuch, alle Leerstellen zu füllen und drei Jahrzehnte in einer Nacht aufzuholen. Dabei vermieden sie in unausgesprochener Übereinkunft nur zwei Themen: Molly und Liam Jenner.
    Als sie gegen drei Uhr früh schließlich am Treppenabsatz auseinander gingen, streichelte Lilly ihm über die Wange. »Gute Nacht, mein Liebling.«
    »Gute Nacht …« Gute Nacht, Mutter. Das hätte er am liebsten gesagt, aber er hatte das Gefühl damit Maida Tucker zu verraten, und das konnte er nicht tun. Maida war vielleicht nicht die Mutter seiner Träume gewesen, aber sie hatte ihn von ganzem Herzen geliebt und er hatte sie ebenfalls geliebt. Er lächelte. »Gute Nacht, Lilly Mom.«

    Jetzt öffneten sich die Schleusen wirklich. »Oh, Kevin … mein lieber, süßer Junge.«
    Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief er ein.
    Als der Wecker ihn ein paar Stunden später aus dem Bett klingelte, dachte er an die vergangene Nacht und daran, dass Lilly nun auf Dauer ein Teil seines Lebens sein würde. Es war ein gutes Gefühl. Genau richtig.
    Aber alles andere war gar nicht gut.
    Auf dem Weg nach unten in die graue, leere Küche, versuchte er sich klar zu machen, dass er wegen Molly kein schlechtes Gewissen haben musste, aber sein Gewissen wollte nicht auf ihn hören. Solange er keinen Weg gefunden hatte, es wieder gutzumachen, würde er sie nie aus seinen Gedanken verbannen können. Dann fiel sie ihm ein. Die perfekte Lösung.
     
    Molly starrte Kevins Rechtsanwalt ungläubig an. »Er schenkt mir den Ferienpark?«
    Der Rechtsanwalt stand eingeengt zwischen Umzugskisten. »Er hat mich gestern Morgen in der Früh angerufen. Ich bin gerade dabei, den letzten Papierkram zu erledigen.«
    »Das will ich aber nicht! Ich nehme nichts von ihm an.«
    »Er muss gewusst haben, dass Sie so reagieren würden, weil er mir aufgetragen hat, Ihnen Folgendes zu sagen: Falls Sie sich weigern sein Angebot anzunehmen, wird er Eddie Dillard das Gelände platt machen lassen. Ich glaube, er meinte es ziemlich ernst.«
    Sie hätte schreien können, aber es war nicht die Schuld des Rechtsanwalts, dass Kevin so überheblich und bestimmend war, also hielt sie ihren Ärger zurück. »Gibt es etwas, das mich daran hindern könnte, die Anlage zu verschenken.«
    »Nein.«
    »Gut, dann nehme ich an. Und dann gebe ich die Anlage weg.«

    »Ich glaube nicht, dass er darüber allzu glücklich sein wird.«
    »Kaufen Sie ihm eine Großpackung Tempotücher.«
    Der Rechtsanwalt war jung, und sein Lächeln hatte etwas Schelmisches an sich, als er seine Aktentasche nahm und sich einen Weg zwischen den Möbeln hindurch zur Tür suchte. Wegen der Julihitze trug er kein Jackett, ihre Wohnung war nicht klimatisiert, und ein feuchter Fleck prangte auf seinem Rücken. »Am besten fahren Sie möglichst bald da hoch. Kevin ist weg, und keiner kümmert sich um den Laden.«
    »Ich bin sicher, dass jemand da ist. Er hat Pächter eingestellt.«
    »Mit denen schien es nicht zu funktionieren.«
    Molly neigte nicht zu Kraftausdrücken, aber jetzt konnte sie sich kaum zurückhalten. Seit achtundvierzig Stunden versuchte sie mühsam, sich daran zu gewöhnen, dass sie eine

Weitere Kostenlose Bücher