Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
Dinge, um die ich mich kümmern musste.« Außerdem bin ich so fett geworden, dass ich meinen Körper keinem Mann zeigen werde.
»Du bist unglaublich selbstständig geworden. Vor zwei Jahren hattest du keinen Schimmer, wie deine finanzielle Situation aussah, geschweige denn, wie du damit umgehen solltest. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich bewundere, wie du alles in die Hand genommen hast.«
»Ich hatte keine andere Wahl.« Craigs Finanzierungsplan hatte sie so wohlhabend gemacht, dass sie nicht mehr arbeiten musste, um über die Runden zu kommen, höchstens um sich zu beschäftigen. Letztes Jahr hatte sie eine kleine Rolle angenommen, als attraktive Mutter des männlichen Helden in einem halbwegs anständigen Film. Sie hatte es durchgestanden, weil sie eine professionelle Schauspielerin war, doch heimlich hatte sie den ganzen Dreh über gegen das Gefühl ankämpfen müssen, sich lächerlich zu machen. Dass eine Frau ihren Alters und Gewichts immer noch die Sexbombe mimen sollte, selbst wenn es eine alternde war, erschien ihr irgendwie absurd.
Gern hätte sie etwas anderes als die Schauspielerei gefunden, um sich zu verwirklichen, doch etwas anderes hatte sie nie gelernt. Und nach Craigs Tod musste sie sich irgendwie beschäftigen, sonst hätte sie zu viel Zeit gehabt, um über all die Fehler nachzudenken, die sie in den vergangenen Jahren gemacht hatte. Oft wünschte sie sich dann, sie könnte die Zeit zurückdrehen bis zu jenem entscheidenden Moment, in dem sie auf diesen Irrweg geraten war.
Der Ober erschien mit Mallorys Drink und dem amusebouche und erläuterte in aller Ausführlichkeit die zur Auswahl stehenden Hauptgänge des Menüs. Nachdem sie ihre Wahl getroffen hatten, hob Mallory ihr Champagnerglas. »Ich trinke auf meine allerliebste Freundin. Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, und ich bringe dich um, wenn dir mein Geschenk nicht gefällt.«
»Liebenswürdig wie eh und je.«
Mallory lachte und legte eine flache längliche Schachtel auf den Tisch. Sie war höchst professionell in Geschenkpapier mit Paisleymuster gehüllt und mit einer dunkelroten Schleife versehen. Lilly öffnete das Päckchen. Zum Vorschein kam ein wunderbarer alter Schal mit Goldlitzen.
Vor lauter Rührung traten ihr Tränen in die Augen. »Er ist wunderschön. Wo hast du diesen Schatz gefunden?«
»Der Freund eines Freundes handelt mit seltenen Stoffen. Er kommt aus Spanien, spätes neunzehntes Jahrhundert.«
Sie war so überwältigt, dass sie kaum einen Ton herausbrachte, und drückte ihrer Freundin die Hand. »Habe ich dir je gesagt, wie lieb und teuer du mir bist?«
»Du mir auch, Schätzchen. Ich habe ein gutes Gedächtnis. Du hast mir bei meiner ersten Scheidung beigestanden, in jenen schrecklichen Jahren mit Michael -«
»Vergiss nicht dein Facelifting.«
»He, gab es da bei dir nicht auch eine kleine Augenkorrektur vor ein paar Jahren?«
»Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
Sie grinsten verschwörerisch. Schönheitsoperationen mochten den meisten Menschen überflüssig erscheinen, doch für Schauspielerinnen, deren Kapital nun einmal makelloses Aussehen und Sexappeal waren, waren sie eine Notwendigkeit. Obwohl Lilly sich mittlerweile fragte, welchen Sinn eine Augenkorrektur haben sollte, wenn sie es nicht einmal schaffte, zwanzig Pfund abzunehmen.
Der Ober setzte Lilly einen goldgeränderten Versace-Teller vor, darauf einen kleinen Würfel mit feinen gedünsteten Hummerstreifen in Aspik, um den sich eine Spur schaumig leichter Safransauce zog. Mallory hatte hauchdünnen Lachs mit Kapern und Apfelstreifen. Lilly zählte im Stillen die Kalorien.
»Hör auf damit. Du machst dir viel zu viele Gedanken über dein Gewicht und vergisst dabei, wie hinreißend du immer noch aussiehst.«
Lilly lenkte von der gut gemeinten Ermahnung, die sie nicht zum ersten Mal hörte, ab, indem sie hinter ihrem Stuhl die Geschenktüte hervorholte.
Mallory machte große Augen. »Aber es ist doch dein Geburtstag, Lilly!«
»Zufall. Ich habe es gerade heute Morgen beendet und ich konnte nicht länger abwarten.«
Mallory zog die Schleife auf. Lilly nippte an ihrem Kir und beobachtete sie verstohlen, Mallory sollte nicht merken, wie wichtig ihr das Urteil ihrer Freundin war.
Ihre Freundin zog ein gequiltetes Kissen aus dem Päckchen. »Oh, Schätzchen -«
»Das Muster ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig«, sagte Lilly schnell. »Es war nur ein Versuch.«
Sie hatte mit dem Quilten angefangen, als Craig
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