Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
unter Druck stehen.«
»Ich bin sicher, das legt sich bald wieder, sobald die Presse das Interesse an dieser Geschichte über - über meine Heirat verloren hat.«
»Das kann aber noch eine Weile dauern. Es gibt da so viele Spekulationen -« Sie ließ das letzte Wort bedeutungsvoll nachklingen.
Molly wusste, dass es die Geheimniskrämerei um ihre Hochzeit war, die die Presse am meisten interessierte, doch sie weigerte sich, irgendeinen Kommentar dazu abzugeben. Und genauso hielt es Kevin. Seine höflichen, formellen Anrufe, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen, hatte er schließlich auf ihr Drängen hin aufgegeben. Von dem Moment an, da er erfahren hatte, dass sie schwanger war, bis nach ihrer Fehlgeburt hatte er sich ihr gegenüber absolut untadelig verhalten. Und sie schämte sich für den Hass, der sie jedes Mal überkam, wenn sie an ihn dachte. Sie versuchte, jeden Gedanken an ihn ganz weit weg zu schieben.
»Ich denke, man sollte im Moment lieber etwas vorsichtig sein.« Ihre Lektorin zog einen Umschlag aus dem Ordner neben sich und schob ihn über den Tisch. Leider war er für einen Scheck viel zu groß.
»Glücklicherweise ist Trubel um Daphne noch nicht in Druck gegangen. Wir haben also noch die Möglichkeit, ein paar von den gewünschten Änderungen vorzunehmen. Nur um wirklich jedes Missverständnis auszuschalten.«
»Ich will aber keine Änderungen vornehmen.« Molly straffte ihre Schultern, bis ihre Muskeln schmerzten.
»Ja, das verstehe ich, aber wir glauben, dass -«
»Sie haben mir gesagt, dass Ihnen die Geschichte sehr gut gefällt.«
»Natürlich stehen wir hinter dem Buch. Die Änderungen, die ich Ihnen vorschlagen wollte, sind wirklich minimal. Sehen Sie es sich einfach an, und denken Sie in Ruhe darüber nach. Alles Weitere können wir nächste Woche besprechen.«
Als sie das Restaurant verließ, schäumte Molly vor Wut. Bis sie zu Hause angekommen war, war ihr Zorn jedoch verraucht. Stattdessen breitete sich wieder dieses Gefühl von absoluter Leere in ihr aus, das sie in letzter Zeit nicht mehr los wurde. Sie warf den Umschlag mit ihrem Manuskript in die Ecke und verkroch sich im Bett.
Als Lilly zum J. Paul Getty Museum fuhr, trug sie den Schal, den Mallory ihr geschenkt hatte. Von einem der abgerundeten Balkone, die das Museum so einzigartig machten, blickte sie über die Hügel von Los Angeles. Es war ein sonniger Maitag, wenn sie den Kopf ein bisschen zur Seite wandte, konnte sie bis zum Brentwood sehen. Sie erkannte sogar das Dach ihres Hauses. Als Craig und sie dieses Haus gefunden hatten, hatte sie sich auf den ersten Blick darin verliebt, doch jetzt fühlte sie sich oft von seinen Mauern erdrückt. Wie so vieles in ihrem Leben, war es eher Craigs als ihres gewesen.
Sie ging wieder zurück in die Ausstellungsräume, doch den alten Meistern an den Wänden schenkte sie nur wenig Beachtung. Es war vor allem das Museum selbst, das sie faszinierte. Seine ultramoderne Architektur mit den wunderbaren Balkonen und unregelmäßigen Winkeln bildeten ein Kunstwerk, das sie weit mehr bewunderte als die darin ausgestellten Kunstobjekte. Seit Craigs Tod war sie mindestens ein dutzend Male mit der schnittigen weißen Bahn gefahren,
die die Besucher zu dem Museum oben auf dem Hügel brachte. Die Art und Weise, wie die Gebäude sie jedes Mal in ihre Arme schlossen, gab ihr das Gefühl, zu einem Teil der Kunst zu werden.
Die neueste Ausgabe von People brachte einen doppelseitigen Bericht über Kevin und seine heimliche Hochzeit. Sie war ins Museum geflohen, um nicht zum Hörer zu greifen und Charlotte Long anzurufen, die einzige zuverlässige Informationsquelle über Kevin, die sie hatte. Es war Mai, seit der Hochzeit und anschließenden Trennung waren drei Monate vergangen, doch sie wusste jetzt noch genauso wenig wie damals. Wenn sie nur sicher sein könnte, dass Charlotte Long Kevin nichts von ihrem Anruf sagen würde.
Während sie die Treppe hinunter in den Innenhof ging, fragte sie sich, womit sie den Rest ihres Tages füllen könnte. Sicher würde niemand anklopfen und sie auf Knien bitten, als Stargast in einem neuen Film aufzutreten. Sie wollte auch keine neue Quiltarbeit beginnen, bei der sie viel zu viel Zeit zum Nachdenken hätte. Davon hatte sie in letzter Zeit mehr als genug gehabt. Im Wind löste sich eine Haarsträhne aus ihrer Frisur und strich über ihre Wange. Vielleicht sollte sie nicht so sehr über die Folgen nachdenken und Charlotte Long einfach anrufen. Doch wie
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