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Verliebte Abenteuer

Verliebte Abenteuer

Titel: Verliebte Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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oder nicht?«
    »Nein!« Mary Abbot hatte langsam genug von diesem Detektiv. »Sie haben mir nun schon ein Vermögen aus der Tasche gezogen. Konkreten Erfolg sah ich noch keinen. Damit ist jetzt Schluß. Finden Sie mir erst meinen Neffen. Wenn er vor mir steht, werden Sie weitere fünfhundert Pfund von mir bekommen.«
    »Sechshundert«, sagte Mr. Fish rasch.
    »Meinetwegen auch sechshundert. Das ist aber mein letztes Wort. Nun suchen und finden Sie ihn, Mr. Fish. Auf Wiedersehen.«
    »Auf Wiedersehen, Mylady.«
    Sauer blickte der Gauner Mary Abbot nach, als sie das Büro verließ. Noch 600 Pfund. Ihr letztes Wort. Die lasse ich mir nicht entgehen. Beim donnernden Zeus, jetzt heißt es aber wirklich einmal arbeiten.
    Er rief seinen Bürochef herein – jawohl, so etwas hatte Mr. Fish auch, denn seine Geschäfte gingen gut – und sagte ihm, daß er verreisen werde. Dann packte er einen kleinen Lederkoffer und setzte sich in seinen Wagen. Gemütlich, denn er hatte ja Zeit, rollte er nach Aberdeen und bezog in der Nähe von Lorettas Villa ein möbliertes Zimmer. In diesem legte er sich auf die Lauer, um zu beobachten, was im Hause Gower vor sich ging. Fuhr Loretta mit Flip aus, setzte er sich mit seinem Wagen hinter die beiden und folgte unauffällig ihrer Route. Dieses Weib weiß etwas, sagte er sich ganz richtig. Sie muß etwas in der Nase haben vorn Aufenthalt des Lords. Wie käme sie sonst auf Brighton? Und ich werde das, wenn ich sie nicht aus den Augen lasse, erfahren. Einmal verrät sie sich, einmal werde ich ihr in die Karten gucken können, und dann lache ich mir ins Fäustchen.

Das neunte Kapitel,
in dem Loretta eine Reise tut und keinen Ausweg weiß
    Loretta ließ Flip rufen und bat ihn freundlich, Platz zu nehmen.
    »Sie sehen nicht gut aus, Flip«, sagte sie. »Haben Sie etwa noch unter den Nachwirkungen des Anschlags auf Sie zu leiden? Tut Ihnen der Kopf weh?«
    »Nein, der Kopf nicht, Mylady.«
    »Sondern?«
    »Das Herz, Mylady.« Er sah sie schmachtend an.
    »Ach?«
    »Ja, es sticht mich ganz bös.«
    »Das ist aber schlimm.« Loretta verbiß sich ein Lächeln und zeigte gespielten Ernst. »Sie dürfen das nicht auf die leichte Schulter nehmen, sonst wird eine chronische Sache daraus.«
    »Ist es schon geworden, Mylady.«
    »So? Dann wird's aber Zeit, daß Sie etwas dagegen unternehmen. Machen Sie doch eine Kur.«
    »Mir kann keine Kur helfen, Mylady.«
    »Sagen Sie das nicht.«
    »Doch, doch, Mylady.«
    »Nun, das werden wir ja schon in allernächster Zeit feststellen können. Da trifft sich nämlich etwas ganz ausgezeichnet.«
    »Was trifft sich ganz ausgezeichnet, Mylady?«
    »Unsere gemeinsame Reise nach Brighton, Flip.«
    »Nach Brighton?« stieß William erschrocken hervor.
    »Ja, Flip. Das wollte ich Ihnen nämlich sagen, als ich Sie rufen ließ: Machen Sie alles fertig, wir fahren morgen nach Brighton. Ich möchte ein bißchen ausspannen. Und Ihnen muß ja nun das milde Seeklima auch wie gerufen kommen.«
    »Bestimmt nicht, Mylady.«
    »Warten Sie's ab, Flip, ich habe genug Erfahrung. Auch ich kenne nämlich dieses Herzstechen. Halten wir also fest – morgen Aufbruch nach Brighton.«
    William widersprach nicht mehr. »Sehr wohl, Mylady.« Er verbeugte sich und ging aus dem Zimmer. Brighton, dachte er. Ausgerechnet Brighton. Ist zwar ein wundervolles Seebad, exklusiv und interessant – aber allein mit ihr am Strand, Haut an Haut mit ihr zusammen, dabei vielleicht mitansehen müssen, wie ihr andere Männer den Hof machen, das halte ich nicht aus. Das geht über meine Kräfte. Mein Gott, wenn ich doch bloß auf elegante Art wieder nach Invergarry zurück könnte, zu meinem Schreibtisch und meinen halbfertigen Manuskripten. Welcher Teufel hat mich geritten, auf diesen ganzen blöden Vorschlag von Percy einzugehen?
    Auch dem guten Percy selbst kam die Reise etwas spanisch vor. Er saß bei William im Zimmer, fühlte sich hier schon wie zu Hause und schüttelte immer wieder den Kopf.
    »Was will sie denn in Brighton? Sich erholen, sagst du? Von was denn erholen? Das glaube ich nicht. Da steckt etwas anderes dahinter. Hoffentlich nicht das, was ich befürchte.«
    »Jedenfalls bist du an allem schuld.« William schüttete einen Whisky hinunter, den er nötig zu haben glaubte. »Aber du mußt ja die Suppe nicht auslöffeln. Du bist im Gegenteil gut aufgehoben hier bei Bebsy und fühlst dich wie der zufriedene Hahn auf dem Mist …«
    »Ein netter Vergleich«, unterbrach Percy ihn. »Man merkt, daß du

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