Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebte Abenteuer

Verliebte Abenteuer

Titel: Verliebte Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Dichter bist.«
    »… während ich in Brighton den kleinen Chauffeur spielen soll, der schön ins Bettchen geht, wenn Loretta sich mit anderen Männern amüsiert. Nicht einmal über mein Ständchen hat sie bis jetzt etwas gesagt. Das reicht mir langsam, Percy. Einmal platzt auch mir der Kragen. Wenn wir in Brighton sind, mache ich Schluß. Ich lasse mir den lächerlichen Bart abrasieren, werfe die Brille ins Wasser, höre auf, mir ständig die Haare nachzufärben, und sage zu ihr: Loretta, aus Flip wurde Ashborne, jag' mich jetzt zum Teufel, zeig' mich an, mir ist alles wurscht, ich liebe dich.«
    »Worauf sie dir eine knallt«, meinte Percy trocken. »Mein Junge, nachdem du so lange durchgehalten hast, wirst du auch noch Brighton verkraften können.«
    »Und dann?«
    Percy nippte an seinem Whisky, den William auch ihm eingeschenkt hatte. »Dann? Abwarten. Vergiß nicht, Junge, daß du tot bist. Du hast also massenhaft Zeit.«
    Daraufhin ließ William seinen Freund stehen und rannte aus dem Zimmer. Unschlüssig, was er tun sollte, lief er durch den Park und setzte sich in die Laube. Er spielte mit einer abgerissenen Rose, stach sich einen Dorn in den Finger und steckte diesen in den Mund.
    Ich liebe sie, dachte er, und das ist eine komische Sache, die Liebe. Die einen hängen sich ihretwegen auf, andere werden zu Mördern, dritte wandern ins Irrenhaus, und die Allerärmsten heiraten. Merkwürdigerweise gehört letzteren die Welt, und sie werden beneidet. Außerdem setzen sie Fett an. Es gibt wenige Männer, die als Verheiratete nicht mindestens zehn Pfund zunehmen. Das beweist, daß die Ehe eine sehr angenehme Einrichtung sein kann. Es ist also gar nicht richtig, die Liebe so tragisch zu nehmen; sie gehört nun einmal zum Menschen und kann von diesem nicht weggeleugnet werden. Unterschiedlich ist zwar, daß der eine nur zwinkern muß, um an jedem Finger eine Frau zu haben, während der andere sich die Hacken krumm läuft und immer noch keinen einzigen Blick erhascht. Das ist das Tragische an der Sache. Man weiß nie, zu welcher Kategorie man gehört. Die Wünsche sind manchmal größer als das Vermögen, sie sich zu erfüllen. Ich, zum Beispiel, liebe Loretta. Das ist ganz natürlich, denn Loretta ist ein Engel, eine Frau, die man einfach lieben muß. Aber daß auch sie mich liebt, ist ganz ausgeschlossen, denn ich bin nur ein Kutscher. Den Lord Ashborne lehnt sie jedoch ebenfalls ab. Was soll ich also tun? Ich weiß es nicht. Soll ich die Liebe überhaupt tragisch nehmen und mir eine Kugel durch das Großhirn jagen? Wäre doch dumm. Nein, man soll die Liebe nicht so tragisch nehmen – das ist ein gutes Rezept. Und wenn man so denkt und frischen und freien Mutes wie Samson an die Tempelsäulen herangeht, dann müßte – theoretisch – auch ein Herz wie das der kühlen Loretta zu kapern sein. Manchmal wird ja auch behauptet, daß jeder Mann bei jeder Frau eine Chance hat, er muß es nur richtig anstellen.
    Sinnend saß William in seinem Versteck, als er ein nahes Rascheln hörte. Bebsy trat aus einem Busch und huschte zu ihm in die Laube. Sie legte den Finger auf das süße Mündchen und bedeutete ihm so, sich still zu verhalten.
    »Ich habe dir etwas zu sagen«, flüsterte sie. »Die Gnädige ist im Park und komponiert. Es ist dein Gedicht. Ich habe es gestern auf ihrem Nachttisch liegen sehen. Percy meint, es sei wichtig für dich.«
    »Und wie wichtig!« William fühlte, daß er dabei rot wurde. In einer Aufwallung von Glück und Freude zog er Bebsy an sich und küßte sie herzhaft auf den Mund. Dann eilte er aus der Laube und ließ die entgeisterte Bebsy in dieser zurück.
    Vorsichtig pirschte er sich durch den Park und sah in der Nähe des Rosenbeetes auf einer weißen Bank Loretta sitzen. Sie hatte auf den Knien ein Notenblatt liegen und schrieb auf dieses, blickte ab und zu auf, summte eine Melodie vor sich hin und setzte denn weitere Noten in die fünf Zeilen. Als sie Flip kommen sah, legte sie das Notenblatt links neben sich auf die Bank und sah ihm lächelnd entgegen.
    »Nichts zu tun, Flip?« fragte sie.
    »Genug, Mylady. Aber ich sah Sie sitzen und wollte Sie fragen, ob Sie nicht für Ihre persönlichen Bedürfnisse auch noch Bebsy mit nach Brighton nehmen wollen.«
    »Aber nein, ich bin doch keine Fürstin.« Loretta tippte rechts neben sich auf die Bank. »Setzen Sie sich, Flip. Sie stehen mir genau in der Sonne.«
    William setzte sich und sah auf das Notenblatt.
    »Sie komponieren?«
    »Ja. Mir

Weitere Kostenlose Bücher